56 Pestalozzischule Schwäbisch Gmünd57Pestalozzischule Schwäbisch GmündVon Wilbär bisPublic-ViewingPestalozzischule Schwäbisch GmündDrei Klassen der Stufen fünf und sechsnahmen an der Projektwoche teil.ElternabendAnwesend sind elf Eltern beziehungsweiseErziehungsberechtigtevon 35 Kindern.Ein Vater weist auf die zunehmendeVerrohung der Gesellschaft hin. AlsBeispiel führt er den Kindersender„Dschungel TV“ von Premiere an.Er sei erstaunt und empört über dieKraftausdrücke und Kampfszenen,die er dort gesehen habe. Von denBildern im „<strong>no</strong>rmalen“ Fernsehenmal ganz abgesehen.Ein anderer Vater erzählt, dasssein Sohn seinen Medienkonsumimmer rechtfertige, indem er aufseine Mitschüler verweise, die auchetwa acht Stunden spielten, abertrotzdem fit und gut in der Schuleseien. So greife das Argument vonManfred Spitzer „Medien machendick dumm und gewalttätig“nicht. Er hätte gern <strong>no</strong>ch ein paarArgumente, die er seinen Kinderngegenüber ins Feld führen könne.Überhaupt sollte man die ganzeGesellschaft mitmachen lassen, weiles die Kinder wegen dem Gruppendruckso schwer hätten.Ein anderer Vater weist darauf hin,dass die Werbung den Kindernpermanent neue Dinge präsentiereund Wünsche einflüstere. SeineTochter wolle dann natürlich auchdas neueste Handy mit Kamerahaben. Er fragt, was er tun soll.Zumal er seine Tochter via Handyerreichen wolle, weil er und seineFrau arbeitsbedingt viel außer Hausseien.Wie immer wird klar, dass dieEltern zwar Teil des Dilemmas sind,gleichzeitig aber auch sehr besorgtum ihre Kinder. Die permanenteWerbeflut und die qualitativschlechten Programme lehnen dieEltern ab.Ein engagierter Vater, Restaurantbesitzer,will Pizza für dieKlasse backen. Lehrer Peter Heußerschlägt vor, eine lange Lesenachtim Klassenraum zu veranstalten,mit Matratzen, Kerzenschein etc.Schön fände er, wenn die eine<strong>no</strong>der anderen Eltern vorbeischauenwürden.Eine Mutter sagt, dass die Kinderdie schönen alten Gemeinschaftsspielenicht mehr kennen. Ob siedie Initiative ergreift und einenSpiele-Abend veranstaltet?Martin TertelmannAblauf der medienfreienWocheSchön war: die Ideen, die beimElternabend aufkamen, wurdenengagiert in die Wirklichkeitumgesetzt. So fand eine bunte undabwechslungsreiche medienfreieWoche statt.MontagZum Auftakt der Woche wurdendie Handys und MP3-Player eingesammelt.Mit einer Putzaktion in verschiedenenTeilen der Stadt haben dieSchüler 50 Euro für die Klassenkasseeinge<strong>no</strong>mmen. Im Anschlusshaben wir eine Kneipp-Anlagebesucht.Am Dienstaghatten wir Pech, denn bei derFahrradtour wurden wir von einemgewaltigen Gewitter überrascht.Binnen weniger Minuten warenwir bis auf die Haut durchnässt. Eskrachte und blitzte um uns, keineUnterstellmöglichkeit war in Sicht.Ein unglaublich intensives Naturerlebnis,mit dem die spannendsteTV-Show nicht konkurrieren kann.Am Mittwochwurden in der Schule verschiedeneWorkshops angeboten. Die Schülerkonnten frei wählen, ob sie amTheater-, Pantomime-, Kulissen-Malen- oder Keyboardkurs teilnehmen.Oder auch an den Straßenspielen,die eine Mutter organisierthat. Es war ein sehr fruchtbarer undkreativer Tag, wie sich am Donnerstagabendbei der Präsentationder erarbeiteten Ergebnisse zeigte.DonnerstagWir besuchten die Wilhelma. Wilbärwar die absolute Attraktion.Abends aßen wir in der Schule diePizza, die der Vater einer Schülerin,ein Pizzeria-Betreiber, füruns zubereitet hatte. So waren wirfür die lange Lesenacht inklusiveÜbernachtung in der Schulegestärkt. Eine Mutter besuchte unsund las spannende Geschichtenund Rätsel vor. Das Schlafen waretwas schwierig an diesem Abend.Nicht weil die Schüler nicht müdegewesen wären, sondern wegendem Public-Viewing auf demMünsterplatz direkt neben derSchule. Also haben wir kurzerhandbeschlossen, trotz medienfreierWoche die zweite Halbzeit Spaniengegen Russland mit anzuschauen.Ein Medienerlebnis, das sich vomGlotzen allein zu Hause doch sehrunterscheidet. Die Nacht war dannerstaunlich ruhig. Am Morgen gabes ein leckeres Frühstück, den Vormittagverbrachten wir im Freibad.Zurück in der Schule wurden dieHandys und MP3-Player wiederausgeteilt.Die Projektwoche war für meinEmpfinden einen gelungene Sache.Peter Heußer20 Schüler, zehn Mädchen undzehn Jungen, wurden zu ihremMedienkonsum-Verhalten befragt.Hier das Ergebnis:1. Welche Medien nutzt du?Fernsehen, Radio, Internet: 20Bücher, Zeitungen: 142. An wie vielen Tagen in der Wocheschaust du fern?Tage Schüler7 126 15 14 13 22 01 33. Begrenzen deine Eltern deineFernsehzeit?Ja: 15Nein: 54. Mit wem schaust du meistens fern?Familie: 13Freunde: 6Allein: 115. Wie lang schaust du täglich fern?5 Stunden: 43 Stunden: 51-2 Stunden: 8Regeln für die medienfreieWocheAlle Regeln gelten nicht nurin der Schule, sondern auch imElternhaus!!!1.Der Fernseher hat während dergesamten Woche Urlaub!> außer EM :-)2.Internetsurfen und Computerspielesind tabu!3.Die Spielkonsole hat ebenfallsUrlaub!4.Handys und MP3-Player sind inder Schule (im Safe)! Auf Zweitgerätesoll verzichtet werden.Kleiner Tipp:Das Einhalten der Regeln und somitdas Gelingen der medienfreienWoche fällt am leichtesten, wenndie Geräte zugehängt werden oderweggeschlossen sind.Auch an dieser Schule wurde inder medienfreien Woche gerappt,was das Zeug hält.Die Pestalozzi-Schüler haben sichvom Text der Klasse 6a der Jahn-Realschule inspirieren lassen – undquasi ein „Nachher“-GegenstückgeschriebenMit Freude und Schmerz haben wir es ver<strong>no</strong>mmen,Die Woche ist rum, wir haben gewonnen.Die Zeit ohne Medien war wirklich schön,Wir haben die Welt mit anderen Augen gesehen.Die Zeit war erfüllt mit ganz tollen Sachen,Es gab viel zu tun und auch viel zum Lachen.Ob Schwimmbad und Wandern,Die Fahrradtour mit den andern,Der Ausflug nach Stuttgart –Das alles war wunderbar!
58 Pestalozzischule Schwäbisch Gmünd59 Pestalozzischule Schwäbisch GmündWas möchtest du in dermedienfreien Zeit gernmachen?• mal wieder auf den Spielplatzgehen, einen Ausflug machen,Fahrradtour und draußenspielen• lesen, draußen spielen, Fahrradfahren, in die Stadt gehen, mehrKlettern gehen• rausgehen, mit Freunden spiele<strong>no</strong>der mit meinem Bruder,ausruhen, manchmal aufräume<strong>no</strong>der Fußball spielen, mitmeinen Eltern grillen oder insThermalbad fahren• Fußball spielen oder insSchwimmbad gehen• mit meiner Familie zusammensein, im Garten spielen undmit meinen Freundinnen undFreunden zusammen sein• spielen, langweilen, bauen• Fahrrad fahren, Fußball undBasketball spielen, Eis essengehen, spazieren gehen• mit meinem Hund laufen,mit Freunden spielen und mitmeiner Oma schimpfen, zumPflegepferd gehen, reiten undschwimmen gehenWas war für dich dasschönste Erlebnis in derletzten Woche?• Wir waren auf einer Hochzeitsfeier.Und dass wir zweiStunden Sport hatten.• Klettern in den Felsen, FelbserMeer• Hallenbad, WasserweltTuttlingen• In der Woche war ich mit meinenEltern am Bodensee, wirsind Schiff gefahren. Mir hates gefallen, weil wir zusammenwaren.• Inliner fahren mit meinemBruder, grillen im Wald undWitze erzählt• Hardtfest mit schöner Musikund Programm• Spiel mit meiner Nachbarin,Bruder und Schwester imGarten• Ich war mit meinen Freundenim Wald und am Bach, dorthaben wir eine Brücke gebaut.• Schildkröten rausbringen undfüttern, Freundinnen treffen,Verstecken spielen und nachdraußen gehen, telefonierenmit einer Freundin und Tennisspielen• Ich habe meine Freundin besucht,wir haben gespielt.• Ich fand Fußball schön, dieKommunionsfeier von meinemFreund, Omas Geburtstag.• Räuber und Gendarm mit meinemBruder gespielt. Ich würdegern <strong>no</strong>ch öfters mit meinemBruder spielen• das schönste Pokalspiel meinesLebens zum ersten Mal gesehen,das gute Fußballspiel in dergroßen ABC-Halle, das schöneWetter am Montag und guteWärme• Stuttgarter Volksfest, mit meinerFreundin und Freund Ballgespielt, die Fußballturnierewaren cool• Mein schönstes Erlebnis ist, mitmeiner Familie zu spielen. Undich habe meine Oma besucht.• mit meiner Mama auf demFlohmarkt, mit meinem PapaFußball angeguckt, mit meinerOma Opa besucht• Mit S. gespielt in der Pauseund L. Sonst nichts, war allesnicht gut.• Mit meiner Freundin war esschön und lustig.• der Film „Sommer“, mit meinenFreunden einen Tanz geübt,Eisessen mit meiner Mutter
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