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62 Raichberg-Realschule, Stuttgart63 Raichberg-Realschule, StuttgartTapfer durchgehalten –trotz fernsehenderElternRaichberg-Realschule, StuttgartSchüler der Besuch der Gustav-Jakob- Höhle.Ein Kind klagte über nachmittäglicheLangeweile, zwei Schülersagten, das ganze sei Tierquälerei.Wenn es trotz aller ernsthaftenBemühungen, eine Woche ohneMedien durchzuhalten, zu Problemenkam, lag das oft an Eltern oderFamilienangehörigen, die nichtmitmachen wollten und ferngesehenhaben, obwohl die Kindergerne etwas anderes mit ihnengemacht hätten.Kommentare einzelnerSchüler:18 Schülerinnen und Schüler einerfünften Klasse wurden mittels Fragebogenzu ihrem Medienkonsumverhaltenbefragt. Die Auswertungergab folgendes:Musik wird durchschnittlich 0,9Stunden täglich gehört – mit denExtremen: „Ich höre gar keine Musik“bis „Vom Aufwachen bis zumEinschlafen. Ich werde diese Wochenicht überleben“.Auch Handy und Telefon werden0,9 Stunden täglich genutzt. Allerdingsist hier der Gebrauch breitergestreut. Der Maximalwert liegt bei„nur“ 3,5 Stunden täglich.Bei Fernsehen, Video und DVDbewegt sich der Konsum zwischennull bis zu vier bis sechs, an Wochenendenauch sieben Stundentäglich, was einen Schnitt von 1,7Stunden am Tag ergibt.Vor dem Computer oder anelektronischen Spielen sitzen dieBefragten 1,8 Stunden täglich.Dabei gab es wie beim FernsehenExtremwerte: „Ich kann dieseWoche nicht mitmachen, da ichein Online-Spiel spielen muss. Ichverliere, wenn ich nicht täglichspiele.“Alle diese Zahlen ergeben einendurchschnittlichen Medienkonsumvon 5,3 Stunden täglich bei diesenetwa 11-jährigen Schülerinnen undSchülern.Ablauf der Woche:Montag:• Freiwillige Abgabe der elektronischenMedien, die für eineWoche in der Schule eingeschlossenwurden.• Erstellen eines Tagebuchs fürdie medienfreie Woche.• Thematisierung im Unterricht:Die Schüler sammeltenIdeen, was sie nachmittagsohne Medien unternehmenkönnten. Diese wurden aufKärtchen geschrieben, nachdrei Gesichtspunkten sortiert– allein möglich, mit Freund/Freundin, mit Familie – und imKlassenzimmer sichtbar an derONE WEEK. NO MEDIA!-Wand aufgehängt. Diese Wandwar die ganze Woche für dieSchüler zugänglich, sodasssie sich mit Ideen versorgenkonnten. Zusätzlich wurden dieIdeen im Heft <strong>no</strong>tiert und dieSchüler wurden gebeten, dieUmsetzung mit ihrer Familie zudiskutieren.Dienstag:• Klasse 5b: Gustav Jakob Höhle.• Klasse 5a: Besuch der SportschuleWest, Judo-Schnuppertraining.Mittwoch:• Klassen 5 und 6: Spiele-Nachmittagauf dem Schulhof: Elternund Lehrer gaben Sportgeräteaus der Turnhalle aus undzeigten den Kindern ihre„alten“ Spiele wie Malstation,Brettspiele, Tauziehen…Donnerstag:• Klasse 5a: Gustav-Jakob-Höhle.• Klasse 5b: Musiknachmittag mitRapper.Freitag:• Klasse 5a und 5b: gemeinsamerGrillnachmittag mit Eltern undFamilie.• Rückgabe der elektronischenMedien an die Schüler.Das Highlight dieser Woche,die viele neue Erfahrungen mitsich brachte, war für die meisten„Für mich war es besondersschwer, da meine Eltern meinenLieblingsfilm angesehen haben undich durfte nicht!“„Meine ganze Familie saß abendsvor dem Fernseher. Ich wollte mitihnen ein Spiel spielen, aber siewollten sich nicht vom Fernsehertrennen. Alleine habe ich esnicht ausgehalten und schließlichmitgeschaut.“„Meine Mutter hat morgens ferngesehen,als ich aufgestanden bin.“„Meine Schwester hat im Wohnzimmerferngesehen. Ich saß extraim Flur, damit ich nicht hinsehenkann. Dann hat meine Schwesterimmer laut gelacht, und ich musstekurz ins Wohnzimmer laufen undgucken, über was sie so lacht. Dannbin ich schnell wieder raus in denFlur gegangen.“Unsere ganz persönlicheMeinung:Wir waren zuerst von einigenEltern etwas enttäuscht, da dasInteresse, sich auf die medienfreieWoche einzulassen, zu Beginn sehrgering war. Der Informationsabendwar spärlich besucht. Tippfür nächstes Jahr: keinen eigenenInfoabend mehr veranstalten,sondern diesen an einen <strong>no</strong>rmalenElternabend anhängen.Sehr schade fanden wir auch, dassein großer Teil der Eltern ihre Kindernicht unterstützt hat, sondernim Gegenteil vor den Kindernferngesehen hat. In einem von einemKind ausgefüllten Elternbogenwar zu lesen „Meine Eltern habennicht daran teilge<strong>no</strong>mmen“.Die Rückmeldebogen der Elternzeigen aber auch, dass in einigenFamilien der Medienkonsumreflektiert wurde und nicht wenigeEltern die Woche in positiver Erinnerunghaben.Sehr positiv überrascht sind wirvon unseren Schülern und deshalbstolz auf sie! Sie waren sehr starkund haben tapfer durchgehalten,auch trotz ihrer Medien konsumierendenEltern. Es war nicht immerleicht, aber die Kinder haben dieseWoche überwiegend in positiverErinnerung und möchten gernenächstes Jahr wieder dabei sein.Dazu hat sicher nicht zuletzt auchdas Erlebnis in der Gustav-Jakob-Höhle beigetragen, für das wir uns<strong>no</strong>ch mal ganz herzlich bedankenmöchten.Wir Lehrer standen mit großemInteresse hinter der Aktion undhaben das Angebot sehr begrüßt.Vielen Dank an alle Organisatoren.Bis zum nächsten Jahr.E. Gericke/C. Bonatz

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