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Produktivität dank effizienter Workflows und Information auf - Haufe.de

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TITELTHEMA _ Interview<br />

»Wir arbeiten als Verdichter«<br />

Armin Reins, Inhaber <strong>de</strong>r Hamburger Agentur Reinsclassen, über die Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

kreative B2B-Werbung. Im acquisa-Interview erklärt er, wie Firmen über neue Kanäle kommunizieren<br />

<strong>und</strong> knappere Budgets <strong>effizienter</strong> einsetzen.<br />

Interview _ Klaus Janke<br />

acquisa: Herr Reins, wer als junger<br />

Mensch Kreativer in einer Agentur<br />

wer<strong>de</strong>n will, träumt nicht gera<strong>de</strong> von<br />

B2B-Werbung. Verständlich?<br />

Armin Reins: Das kann man erst einmal<br />

nieman<strong>de</strong>m ver<strong>de</strong>nken. Aber je<strong>de</strong>r wird<br />

schnell feststellen, dass die Behauptung,<br />

Endkonsumentenwerbung sei<br />

spannen<strong>de</strong>r <strong>und</strong> origineller, ein Vorur-<br />

ARMIN REINS, Inhaber <strong>de</strong>r Agentur Reinsclassen, Hamburg<br />

» NACH WIR VOR SIEHT MAN WERBUNG,<br />

DIE AUS DER ‘WIR’-SICHT FORMULIERT<br />

IST. MAN MUSS ABER ZUR ‘SIE’-<br />

KOMMU NIKATION FINDEN.«<br />

teil ist. Ich kenne mehr kreative B2B- als<br />

kreative B2C-Kampagnen.<br />

acquisa: Woran liegt das?<br />

Reins: Ein Großteil <strong>de</strong>r B2C-Kampagnen<br />

wird heute von internationalen Konzernen<br />

gesteuert. Denen geht es häufig nicht<br />

um die kreative I<strong>de</strong>e, son<strong>de</strong>rn nur um<br />

die Einhaltung genauestens formulierter<br />

Vorgaben <strong>de</strong>r Markenführung. Auch haben<br />

sie <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> ihrer breiten, diffusen<br />

Zielgruppen große Angst,<br />

Rezipienten zu verprellen<br />

o<strong>de</strong>r zu irritieren. Insofern<br />

sind viele Anzeigen<br />

vor allem aus <strong>de</strong>r Konsumgüterindustrie<br />

gedruckte<br />

Konsenspapiere.<br />

acquisa: Warum hat B2B<br />

mehr Spielraum?<br />

Reins: Weil die Auftraggeber<br />

häufig aus <strong>de</strong>m<br />

Mittelstand kommen.<br />

Da ist viel mehr möglich,<br />

weil die Entscheidungswege<br />

kürzer sind.<br />

Zu<strong>de</strong>m haben diese Werbungtreiben<strong>de</strong>n<br />

meist<br />

weitaus weniger Budget<br />

zur Verfügung als die<br />

großen Konzerne. Sie<br />

haben begriffen, dass<br />

sie folglich nur mit einer<br />

wirklich guten I<strong>de</strong>e<br />

<strong>auf</strong>fallen können. Sie<br />

for<strong>de</strong>rn Kreativität auch<br />

sehr offensiv ein. Gera<strong>de</strong><br />

weil sich <strong>de</strong>r Mittelstand<br />

lange Zeit wenig für das<br />

Thema interessiert hat,<br />

sind die Ansprüche nun<br />

umso höher – ein Nachholeffekt.<br />

B2C dagegen<br />

glaubt weiterhin schlicht <strong>und</strong> einfach<br />

an die Kraft hoher Spendings, was ein<br />

Irrweg ist.<br />

acquisa: Erlauben kleine, überschaubare<br />

Zielgruppen mehr Spielraum in<br />

<strong>de</strong>r Kreation?<br />

Reins: Ja, weil man <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage<br />

einer genaueren Kenntnis <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />

arbeiten kann – die Insights sind<br />

einfach besser. Wenn man genau weiß,<br />

dass man sich ausschließlich an Steuerberater<br />

wen<strong>de</strong>t, kann man <strong>de</strong>ren Ton<br />

viel sicherer treffen. Das erlaubt auch<br />

mehr Freiheit. Hinzu kommt: B2B-Zielgruppen<br />

sind in <strong>de</strong>r Regel auch nicht<br />

die dümmsten. Daher besteht eine geringere<br />

Gefahr <strong>de</strong>r Überfor<strong>de</strong>rung.<br />

acquisa: In <strong>de</strong>r Gestaltung nähert sich<br />

B2B- aber <strong>de</strong>r B2C-Werbung an.<br />

Reins: Das ist richtig. Firmenk<strong>und</strong>en<br />

wer<strong>de</strong>n zunehmend mit <strong>de</strong>n gleichen<br />

Mechanismen angesprochen wie Endkonsumenten.<br />

Es gibt keine gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Unterschie<strong>de</strong>. Das hat man mittlerweile<br />

verstan<strong>de</strong>n.<br />

acquisa: Worin liegt bei B2B-Kreationen<br />

die größte Herausfor<strong>de</strong>rung?<br />

Reins: Wir sind gefor<strong>de</strong>rt, komplexe<br />

Dinge in einfache Aussagen zu verpacken.<br />

Aufseiten <strong>de</strong>s K<strong>und</strong>en haben wir<br />

es meist mit zwei Parteien zu tun – <strong>de</strong>n<br />

Marketingleuten <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Entwicklern.<br />

Die sprechen nicht unbedingt die gleiche<br />

Sprache. Die Marketer <strong>und</strong> wir sind<br />

gefor<strong>de</strong>rt, aus <strong>de</strong>n nicht k<strong>und</strong>enorientiert<br />

formulierten <strong>Information</strong>en <strong>de</strong>r<br />

Entwicklungsabteilungen griffige Formeln<br />

zu machen – wir arbeiten quasi als<br />

»Verdichter«. Im Gegensatz zur B2C-Welt<br />

ist damit <strong>de</strong>r Weg bis zum konkreten<br />

Briefing für die Kreativen länger.<br />

22 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2010

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