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führung + personalentwicklung<br />

AKADEMIE FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE<br />

„Wir verzichten ganz bewusst darauf, Seminare zu verkürzen“<br />

Daniel F. Pinnow: „Die Nachfrage nach<br />

Change-Management wird steigen!“<br />

Interview. Daniel F. Pinnow, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie für Führungskräfte <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaft GmbH (www.die-aka<strong>de</strong>mie.<br />

<strong>de</strong>), Überlingen, ist überzeugt davon, dass<br />

Managementaka<strong>de</strong>mien auch in <strong>de</strong>r Wirtschaftskrise<br />

optimistisch sein können.<br />

Ist die Krise bereits bei <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie für<br />

Führungskräfte angekommen?<br />

Daniel F. Pinnow: „Angekommen“ ist die<br />

Krise vor allem in <strong>de</strong>n Pausen- <strong>und</strong> Kamingesprächen<br />

in <strong>de</strong>n Seminaren <strong>und</strong> mit <strong>de</strong>n<br />

Seminarteilnehmern. Unsere Gegenwart ist<br />

kein Honeymoon für Führungskräfte. Nicht<br />

nur in <strong>de</strong>r Finanzwelt stehen die Zeichen auf<br />

Krisenmanagement. Falls Ihre Frage darauf<br />

abzielt, ob wir die Krise auch anhand <strong>de</strong>r<br />

Seminarbuchungen ablesen können: Ganz<br />

gewiss, bei <strong>de</strong>n offenen Seminaren verzeichnen<br />

wir gegenüber <strong>de</strong>n starken Jahren<br />

2007 <strong>und</strong> 2008 einen Buchungsrückgang,<br />

<strong>de</strong>n wir durch steigen<strong>de</strong> Umsätze bei <strong>de</strong>n<br />

firmeninternen Trainings auffangen können.<br />

Unsere „Aka<strong>de</strong>mie Inhouse“, die sich<br />

auf maßgeschnei<strong>de</strong>rte Entwicklungsprogramme<br />

konzentriert, mel<strong>de</strong>t sogar einen<br />

Anstieg <strong>de</strong>r Anfragen <strong>und</strong> durchgeführten<br />

Maßnahmen. Ich kann ja nur für die Aka<strong>de</strong>mie<br />

für Führungskräfte sprechen – aber die<br />

gute Nachricht könnte sein, dass die Personaler<br />

diesmal nicht zu <strong>de</strong>n ersten Knechten<br />

12 wirtschaft + weiterbildung 03_2009<br />

<strong>de</strong>s Rotstifts wer<strong>de</strong>n müssen. Noch <strong>de</strong>utet<br />

vieles darauf hin, dass die Unternehmen<br />

trotz <strong>de</strong>r nie da gewesenen Fülle an Negativschlagzeilen<br />

<strong>und</strong> Hiobsbotschaften nicht<br />

in Panik geraten <strong>und</strong> wichtige Programme<br />

nicht abrupt stoppen. Das war in früheren<br />

Krisen an<strong>de</strong>rs. Die Nachfrage nach Change-<br />

Management, strategischer Unternehmensführung<br />

<strong>und</strong> Anleitung zum systemischen<br />

Denken wird durch die Finanzmarktkrise<br />

sogar noch ansteigen.<br />

Worauf setzt die Aka<strong>de</strong>mie, um Führungskräften<br />

in <strong>de</strong>r <strong>und</strong> aus <strong>de</strong>r Krise zu helfen?<br />

Pinnow: Es klingt konventionell, aber wir<br />

setzen da an, wo <strong>de</strong>r beste Hebel für Verän<strong>de</strong>rungskompetenz<br />

sitzt: Bei <strong>de</strong>r Persönlichkeit<br />

<strong>de</strong>r Führungskräfte, die Verantwortung<br />

für sich <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re tragen. Unser<br />

Ansatz <strong>de</strong>r systemischen Führung sieht eine<br />

Führungskraft vor allem als Teil eines komplexen<br />

Systems, das sich fortwährend verän<strong>de</strong>rt.<br />

Je<strong>de</strong>s System – <strong>und</strong> so auch je<strong>de</strong>s<br />

Unternehmen – hat nicht nur alles, was es<br />

braucht um zu überleben, son<strong>de</strong>rn verfügt<br />

auch über die notwendige Energie, um<br />

Innovationen voranzutreiben <strong>und</strong> im Wettbewerb<br />

mit an<strong>de</strong>ren Systemen, mit an<strong>de</strong>ren<br />

Unternehmen zu bestehen.<br />

Geht <strong>de</strong>r Trend zu Halbtagsseminaren?<br />

Pinnow: Ganz bewusst folgen wir nicht <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Bildungsmarktmo<strong>de</strong>, Seminare zu<br />

verkürzen <strong>und</strong> Mini-Trainings anzubieten.<br />

Natürlich dreht sich <strong>unsere</strong> Business-Welt<br />

immer schneller, natürlich wird es immer<br />

schwerer, sich aus <strong>de</strong>m Daily Business auszuklinken<br />

<strong>und</strong> sich mal nicht <strong>de</strong>m Drängen<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m Wichtigen zu widmen:<br />

Dem eigenen Führungsstil, <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie,<br />

<strong>de</strong>r Kultur im Unternehmen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r eigenen Lebensqualität.<br />

Aber dieses „Zeit nehmen“ ist ein absolut<br />

wichtiges „Aufmerksamkeit widmen“. Nur<br />

so lässt sich zukunftsorientiert führen <strong>und</strong><br />

managen.<br />

Beflügelt die Bankenkrise das Denken in<br />

systemischen Zusammenhängen?<br />

Pinnow: In <strong>de</strong>r Tat, das Wort „systemisch“<br />

fin<strong>de</strong>t immer öfter Eingang in <strong>unsere</strong> Alltagssprache.<br />

Ich weiß aber nicht, ob ich<br />

mich darüber freuen soll. So übernehmen<br />

Zeitungen <strong>und</strong> Kommentatoren häufig<br />

unreflektiert die Formulierung von „systemisch<br />

wichtigen Finanzinstitutionen“,<br />

<strong>de</strong>ren Zusammenbruch verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />

müsse. Welche Bank ist <strong>de</strong>nn nun „systemisch<br />

wichtig“? Wer wirklich systemisch<br />

<strong>de</strong>nkt, merkt schnell, dass die Frage hier<br />

falsch gestellt ist. Wichtig o<strong>de</strong>r unwichtig<br />

ist keine Kategorie, die sich klar <strong>de</strong>finieren<br />

lässt. Der Laissez-faire im Umgang mit <strong>de</strong>m<br />

Wort „systemisch“ zeigt mir ganz klar: Wir<br />

haben zwar erkannt, dass <strong>unsere</strong> Welt viel<br />

komplexer ist als wir bisher dachten. Und<br />

doch versuchen wir sie mit alten Erklärungsmustern<br />

zu <strong>de</strong>uten. Wollen wir <strong>de</strong>n<br />

zukünftigen Aufgaben aber gerecht wer<strong>de</strong>n,<br />

müssen wir viel mehr loslassen <strong>und</strong> uns<br />

eingestehen, dass wir nichts berechnen <strong>und</strong><br />

vorhersagen können.<br />

Führungskräfte müssen in Krisenzeiten viel<br />

durchsetzen, was sie im tiefsten Herzen<br />

nicht gutheißen können. Können Führungskräfte<br />

in Krisenzeiten authentisch sein?<br />

Pinnow: Ich persönlich glaube nicht an<br />

momentan modische Weisheiten, die verkün<strong>de</strong>n,<br />

man könne nur dann erfolgreich<br />

sein, wenn man nicht authentisch sei <strong>und</strong><br />

statt<strong>de</strong>ssen die eigenen Meinungen, Gefühle<br />

<strong>und</strong> Einschätzungen verstecke. Gute Führungskräfte<br />

erkennt man daran, dass sie<br />

länger am Ru<strong>de</strong>r sind als ein o<strong>de</strong>r zwei<br />

Quartale. Das können sie nur, wenn sie eine<br />

Mannschaft hinter sich haben, auf die sie<br />

sich verlassen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r sie vertrauen können.<br />

Vertrauen gewinnt man aber nur durch<br />

Ehrlichkeit. Punkt.<br />

Warum tun sich Führungskräfte im Überbringen<br />

schlechter Nachrichten <strong>und</strong> bei Kritikgesprächen<br />

so schwer?<br />

Pinnow: Richtig schlimm wäre es, wenn <strong>de</strong>n<br />

Führungskräften das Überbringen schlechter<br />

Nachrichten spielend leicht fallen wür<strong>de</strong>.<br />

Dann wäre ihnen ja je<strong>de</strong>s Mitgefühl <strong>und</strong> Einfühlungsvermögen<br />

abhan<strong>de</strong>n gekommen.<br />

Keine Frage: Krisengespräche <strong>und</strong> das Vermitteln<br />

schlechter Nachrichten ist eine sehr<br />

schwere Aufgabe. Eine Aufgabe, auf die sie<br />

vor Amtseintritt nur unzureichend vorbereitet<br />

wor<strong>de</strong>n sind.

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