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Dr. Bernhard von Mutius ist Experte für interdisziplinäres Denken.<br />
Er verfasste zahlreiche Publikationen über <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l von <strong>de</strong>r Industrie- zur<br />
Wissensgesellschaft <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Erneuerungsprozesse.<br />
Foto: mzw<br />
„Grenzgängerkompetenz“ kennzeichnet<br />
angeblich das neue Denken, speziell<br />
in Krisensituationen. Was meinen <strong>Sie</strong><br />
damit?<br />
von Mutius: Grenzen haben eine doppelte<br />
Funktion. Zum einen bieten sie Schutz<br />
für das System. Zum an<strong>de</strong>ren aber fin<strong>de</strong>t<br />
an <strong>de</strong>n Grenzen ein lebensnotwendiger<br />
Austausch statt. Hier entsteht das Neue.<br />
Wer schöpferisch <strong>und</strong> innovativ sein will<br />
– <strong>und</strong> das ist schließlich die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Aufgabe in einer Krise –, muss an<br />
die Grenzen gehen <strong>und</strong> mit an<strong>de</strong>ren Menschen<br />
achtsam über die Grenzen hinweg<br />
zusammenarbeiten.<br />
Es ist zu<strong>de</strong>m unglaublich teuer <strong>und</strong> ineffizient,<br />
wenn je<strong>de</strong>r erst mal versucht,<br />
für sich selbst in seinem Bereich Dinge<br />
zu entwickeln. Wir müssen <strong>de</strong>shalb mehr<br />
Schnittstellen schaffen <strong>und</strong> eine Kultur<br />
<strong>de</strong>s grenzüberschreiten<strong>de</strong>n Miteinan<strong>de</strong>rs<br />
entwickeln. Es geht um eine neue Ensemble-Kultur.<br />
Übrigens: Wenn man sich <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>ssen<br />
anschaut, was kreative Prozesse ausmacht,<br />
dann geht es immer um Kombinationen,<br />
um kombinatorische Intelligenz.<br />
Man kombiniert etwas, was vorher nicht<br />
zusammengehörte. Jetzt schließt sich <strong>de</strong>r<br />
Kreis: Denn das alles geht nur, wenn man<br />
lernt, aus <strong>de</strong>r linea ren, starren Planungswelt<br />
herauszutreten.<br />
Wenn wir das „an<strong>de</strong>re Denken“ lernen<br />
wollen, ist es nach Ihrer Meinung<br />
wichtig, sich mit <strong>de</strong>m „Management von<br />
Nichtwissen“ auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
Was ist eigentlich wertvoller, das Wissen<br />
o<strong>de</strong>r das Nichtwissen?<br />
von Mutius: Bei<strong>de</strong>s ist wertvoll. Wir<br />
sollten uns alle doch im Klaren darüber<br />
sein, dass Innovationen aus <strong>de</strong>m Nichtwissen<br />
<strong>und</strong> nicht aus <strong>de</strong>r Verlängerung<br />
<strong>de</strong>s Wissens kommen. Aus einer Verlängerung<br />
<strong>de</strong>s Wissens kommt nur eine<br />
Verstärkung <strong>de</strong>ssen, was eh schon da ist.<br />
Wir brauchen also auch hier eine Kombination.<br />
Dann sollte also gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />
aktuellen Krisenzeiten das „Nichtwissen“<br />
aufgewertet wer<strong>de</strong>n?<br />
von Mutius: Genau, es sollte zumin<strong>de</strong>st<br />
nicht einfach als Defizit betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Nichtwissen ist ein untrennbarer<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r neuen Weltsicht. Unsere R<br />
03_2009 wirtschaft + weiterbildung 27