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Gesamte Ausgabe runterladen - Zentralverband der Ärzte für ...

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Originalarbeitenligten Instrumentengruppen im Gegensatzzu <strong>der</strong> Intention des auf Harmoniebedachten Komponisten dieTendenz haben, die an<strong>der</strong>en Gruppenzu verdrängen und zu übertönen. Dieseim Sinne einer Kakophonie wirksameRivalität spiegelt sich in <strong>der</strong> Balneologie,<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vergleich mit demZusammenspiel innerhalb eines Orchestersgilt, als Unterschied in Lehrmeinungen,Denkweisen und Technikenwi<strong>der</strong>; und sie ist beson<strong>der</strong>s dannungünstig und unpraktisch, wenn sichaus dieser Unterschiedlichkeit bei Versuchenzur Begriffsdefinition Denkweisenaus bestimmten Teildisziplinendurchzusetzen versuchen. Dieentsprechenden Definitionsversuchesind dann meist einseitig, im Extremfalleentbehren sie <strong>der</strong> Logik.Der Volksmund hält für einensolchen Tatbestand den Spruch von<strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> Köche, die den Breiver<strong>der</strong>ben, bereit, und im vorliegendenFalle ist es ja in <strong>der</strong> Tat ein Brei,ein breiartiges Medium, <strong>der</strong> Heilschlamm,um den es geht. Der Gedankean den Urschlamm, aus demalles Leben kommt und dessen Heilkraftin <strong>der</strong> Lage ist, Leben zu verjüngen,mindestens Lebensqualität zuverbessern, Schmerzen erträglicher zugestalten, drängt sich hierbei auf. Und<strong>der</strong> bibelfeste Peloidforscher behauptetja sogar, dass <strong>der</strong> Bibelspruch mitdem am Anfang stehenden Wort falschübersetzt worden sein muss, denn esheißt nichtΕΝ ΑΡΧΗ ΗΝ Ο ΛΟΓΟΣ(Am Anfang war das Wort)son<strong>der</strong>nΕΝ ΑΡΧΗ ΗΝ Ο ΠΗΛΟΣ(Am Anfang war <strong>der</strong> Schlamm).Es ist wohl überflüssig zu bemerken,dass dieses keinesfalls dieMeinung <strong>der</strong> Theologen wie<strong>der</strong>gibtund nicht als ernsthafter Einwurf betrachtetwerden sollte.Ungeachtet dieser Seitenbemerkungdürfte feststehen, dass <strong>der</strong> überwiegendeTeil <strong>der</strong> Wissenschaftler <strong>der</strong>Meinung ist, dass Begriffssysteme,mit welchen sie umgehen, eine logischeund folgerichtige Ordnung besitzenmüssen. Nur dem Genie billigenwir zu, dass es ohne jegliche Ordnungauskommt. Aber natürlich ist,dass <strong>der</strong> Weg zur Befriedigung diesesOrdnungsstrebens nun einmal mitunterschiedlichen Steinen gepflastertsein kann; und außerdem verläuft erbei dem einen schnurgerade, beiman<strong>der</strong>en mäandrierend.Für die Fachleute, die sich mit <strong>der</strong>Peloidwissenschaft befassen, trifftdiese Betrachtung in beson<strong>der</strong>emMaße zu, zumal da ihre beruflicheHerkunft deutlich verschiedenartig ist.Denn es handelt sich bei diesen Fachleutendoch um–applikativ in <strong>der</strong> Kurortmedizin tätigeTherapeuten, die beson<strong>der</strong>s an<strong>der</strong> spezifischen Wirkungsweise <strong>der</strong>Heilmittel bei definierten Krankheitsfällen(Indikationen) interessiertsind,– um Pharmakologen, die viel lieberwissen möchten, auf welchen Ingredienziendie Wirkung des peloidischenHeilmittels beruht.– Die Vertreter <strong>der</strong> Peloidchemie werdenzu dieser Frage möglicherweisemit Erkenntnissen aus dem Gebiet<strong>der</strong> Huminstoff-Forschung beitragenkönnen, während– die Beiträge <strong>der</strong> Fachleute auf demGebiet <strong>der</strong> physikalischen Therapiesich auf die Fakten bezüglich Konsistenz,Rheologie, Quellvermögen,Wärmeleitfähigkeit etc. konzentrierenwerden, so dass sie– den Physiotherapeuten daraufhinraten können, wie sie das peloidischeMedium am besten aufbereiten,temperieren und <strong>der</strong> betreffendenIndikation am besten anpassenkönnen.– Mikrobiologen, Hygieniker, Vertreter<strong>der</strong> Gesundheitsbehörden werdensich hinwie<strong>der</strong>um auf die Fragen<strong>der</strong> gesundheitsrechtlichen Behandlungund Beobachtung desMaterials und <strong>der</strong> Anwendungenund Installationen konzentrieren;darüber hinaus kann die Mikrobiologiebei bestimmten Peloiden einenwichtigen Beitrag zum Einsatz bestimmterOrganismengruppen bei<strong>der</strong> Aufbereitung zum Zwecke <strong>der</strong>Erhöhung <strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong>selbenliefern.– Die Geowissenschaftler werden, dasie für die Erkennung des spezifischenMaterials, das therapeutischzum Einsatz kommt, zuständig sind,bei <strong>der</strong> Exploration und Exploitation<strong>der</strong> petrographisch-faziell,möglicherweise auch geobotanischgeochemisch– und sonst kaum –deutlich unterscheidbaren Natursubstanzendas entscheidene Wortsprechen müssen. Darüber hinaussind sie für die Ermittlung <strong>der</strong> rohstoffwirtschaftlichenMachbarkeit<strong>der</strong> Gewinnung, Lagerung und Entsorgungunverzichtbare Gehilfen.Mit an<strong>der</strong>en Worten: Das balneologischeFragenspektrum ist beantwortbar,indem eine interdisziplinäreArbeitsgruppe zum Zwecke seinerEntwirrung zum Einsatz kommt. Stetswird am Anfang <strong>der</strong> entsprechendenTätigkeit dabei die Natursubstanz unddie mit ihr zusammenhängende naturräumlicheFixierung des in ein Naturheilmittelzu transferierenden Materialsstehen, und deshalb ist dieser Teildes interdisziplinären Teams zuerstgefragt.Denn – und das muss allen an<strong>der</strong>enÜberlegungen vorangestellt werden– diese Rohmaterialien, aus denendie Heilmittel-Gruppe <strong>der</strong> Peloidebesteht, sind Gesteine, und zwar teilsstark wasserhaltige Lockergesteine –die dann Eupeloide heißen (Lüttig,1990, Deutscher Bä<strong>der</strong>verband 1991,Deuntscher Bä<strong>der</strong>verband 1999) –,teils in die Form feinkörniger Lockergesteinedurch Zerkleinern + Mahlen(= Dressing) gebrachte Festgesteine –dann Parapeloide genannt. Durchdiesen „Tatbestand“ gerät, ähnlich wiein <strong>der</strong> Heil- und Mineralwasserkunde,in letzterem Falle wegen ihrer hydrogeologisch-hydrochemischenMerkmale,die Geologie (im weitestenSinne) in den Kreis <strong>der</strong> balneologi-208Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 4 (2006)

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