OriginalarbeitenAbbildung 4ist auf die synergistische Wirkung verschiedenerendogener und exogenerAntioxidanzien angewiesen (4).In jüngster Zeit sind Kräuter vermehrtals Quelle antioxidativer Substanzenidentifiziert worden. Inzwischensind zahlreiche Untersuchungsmethodenentwickelt worden, um diegesamte antoxidative Kapazität vonNahrungsmitteln quantitativ zu bestimmen(5).Antioxidantiengehalt verschiedenerKräuter (Tab. I)Von den untersuchten getrocknetenKräutern enthielten Oregano,Salbei, Pfefferminz, Gartenthymianund Zitronenbalsam mit einem Antioxidanziengehaltvon 75–138 mmol/100g) sehr hohe Konzentrationen,gefolgt von Süßem Majoran, Ysop,Anis (23–56 mmol/100g) und DeutscherKamille, Europäische Angelikaund Korian<strong>der</strong> mit relativ niedrigenKonzentrationen (1–18 mmol/100 g).Auch innerhalb verschiedener Varietätenvon Kräutern gab es erheblicheUnterschiede, wie am Beispiel vonOregano und Salbei gezeigt werdenkonnte. Den höchsten Gehalt wiesenGewürznelken mit 465,3 mmol/100 gauf.Auch chinesische und japanischeHeilpflanzen enthielten hohe Antioxidanzienkonzentrationen.CortexCinnamomi und Radix Scutellariaeenthielten mehr als 100 mmol/100g,Rhizoma Cimicifuga, Radix Paeoniaund Radix Liquiritiae 10–65 mmol/100g).„Booster-Effekt“ vonGlycyrrhizinsäure aufAntioxidantienDer von Dragland beobachtete„Booster-Effekt“ <strong>der</strong> Glycyrrhizinsäuremit Antioxidantien kann auf denaldosteronartigen Effekt <strong>der</strong> Glycyr-Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 4 (2006)221
Originalarbeitengibt. Er hebt die Bedeutung hervor,die Gewürzkräuter für unsere Ernährunghaben, und postuliert eineBeteiligung <strong>der</strong> Antioxidanzien andem Wirkungsspektrum vieler Heilpflanzen.Abbildung 5rhizinsäure zurückgeführt werden, <strong>der</strong>erstens auf <strong>der</strong> direkten Interaktionmit Aldosteronrezeptoren und zweitensauf den Pseudoaldosteroismusentsteht, <strong>der</strong> durch die Interaktion mit<strong>der</strong> 11-OH-Steroiddehydrogenase in<strong>der</strong> Niere resultiert, die die Umwandlungvon Cortisol zu Cortison katalysiert.Aufgrund <strong>der</strong> Hemmwirkungvon Glycyrrhizinsäure auf dieses Enzymsteigen im Nierengewebe dieCortisolkonzentrationen an (Abb. 3).Im Gegensatz zu Cortison hat Cortisoleine hohe Affinität zu Aldosteronrezeptoren.Aldosteron hemmt diehydrolytische Ringöffnung <strong>der</strong> Dehydroascorbinsäuredurch Glutathionin die Ascorbinsäure zurückgeführt,somit also „recyclet“ werden kann(Abb. 5). Ferner führt <strong>der</strong> Aldosteroneffektzum Aufbau eines Natriumgradienten.Die Vitamin-C-Resorptionist beim Menschen ein Carrier- undNatriumabhängiger Transport. Einweiterer Interpretationseffekt für denBooster-Effekt ist, dass AldosteronFlavokinasen induziert, die Riboflavin(Vitamin B2) in seine AktivformenFAD und FMN überführt, die Cofaktoren<strong>der</strong> Glutathionreduktase sind,die wie<strong>der</strong>um oxidiertes in reduziertesGlutathion „recyclet“. Somit kommtes zu einer Regenerierung des Antioxidantienpools.Weitere Untersuchungenmüssen diese Hypothesejedoch untermauern (7).FazitDRAGLAND und Mitarbeiter kommenin ihrer Untersuchung zu demErgebnis, dass es große Unterschiedebis zu einem Faktor 1000 hinsichtlichdes Antioxidanziengehalts in verschiedenenGewürz- und HeilkräuternLiteratur1. DRAGLAND, S., S. HARUKI, K. WAKE, K.HOLTE, R. BLOMHOFF: Several culinary andmedical herbs are important sources ofdietary antioxidants. J Nutr 133 (2003)1286–1290.2. HAFNER, U., W. MÜLLER: Ewige Jugenddurch Medikamente? DAZ 137 (31) (1997)2712–2720.3. GABOR, M.: Abriß <strong>der</strong> Pharmakologie <strong>der</strong>Flavonoide. Akademiai Kiado. Budapest1975.4. GRÖBER, U: Orthomolekulare Medizin.Wissenschaftliche VerlagsgesellschaftStuttgart, 2000.5. BENZIE, I. F. F., J. J. STRAIN: The ferric reducingability of plasma as ameasure of„antioxidative power“. Anal Biochem 177(1996) 300–306.6. PATRICK, L.: Hepatitis C: Epedemiologyand Review of Complementary/AlternativeMedicine treatment. Alternative MedicineReview 4 (4) (1999) 220–238.7. FRIEDRICH, W.: Handbuch <strong>der</strong> Vitamine.Urban & Schwarzenbergverlag München,1987.Jens BielenbergRaphael-ApothekeBahnhofstr. 5325364 Westerhorn222Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 4 (2006)