W H y W A I ?der Möglichkeit einer personenunabhängigenEpidemiologie in der Chance, mit diesemInstrument ein Gesundheits- und Arbeitsbewältigungs-Unterstützungsangebotzuorganisieren, was wiederum die individuelleGesundheitskompetenz stärken und fördernkann.Verbesserungen innerhalb derOrganisationDie Ergebnisse der ABI-Interviews sollten – wieoben beschrieben – auch auf betrieblicher Ebeneaus- und verwertet werden. In zusammenfassenderund anonymisierter Form können sie Einsichtenund Erkenntnisse für das gesamte Unternehmen,für einzelne Abteilungen oder auch –durch Abteilungsvergleiche – für innerbetrieblicheVergleiche vermitteln. Selbstverständlich istauch hier für die Planung von Maßnahmen dasVier-Ebenen-Fördermodell maßgeblich. Nurwenn alle vier Interventionsebenen – Führungsorganisation,Individuum, Kompetenz/Qualifikation,Arbeitsumgebung – auf Verbesserungsmöglichkeiten›abgeklopft‹ und ggf. opt<strong>im</strong>iertwerden, sind nachhaltige Verbesserungen derArbeitsbewältigungs-Konstellation möglich.Hilfreich können dabei die bewährten Instrumentewie z.B. ein Arbeitsschutzausschuss(ASA), ein Arbeitskreis Gesundheit (AKG) oderauch eine eigens für diesen Zweck gegründeteArbeitsgruppe sein, die den Prozess auf betrieblicherEbene organisieren. Lohnenswert ist injedem Fall die wiederholte Anwendung des <strong>WAI</strong>,da dann die Wirksamkeit der getätigten Interventionensichtbar wird. Damit kann der <strong>WAI</strong> einsinnvolles Evaluationsinstrument sein, das dieWirkungen von individuellen und kollektivenMaßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserungder Arbeitsfähigkeit überprüfbar macht.Als Effekte eines regelmäßigen und systematischenArbeitsbewältigungs-Coachings sind zuerwarten:– Eine höhere Selbstbeobachtungskompetenzder Beschäftigten hinsichtlich der eigenenArbeitsbewältigungsfähigkeit,– Verbesserte Möglichkeiten zur individuellenSelbstregulation mit Blick auf den Erhalt bzw.die Verbesserung der Arbeitsbewältigungsfähigkeit,– Frühhinweise auf eine beginnende Schieflagevon Arbeitsbewältigungsmöglichkeiten undArbeitsanforderungen,– Eine Verbesserung der Datenlage durch diezusammenfassende und anonymisierte Auswertungder individuellen Daten, und damitverbunden die Möglichkeit von zielgerichtetenInterventionen,– Die Verbesserung der Datenlage zur Untersuchungvon Interventionseffekten.FazitViele Menschen wissen, dass gesunde Ernährung,der Verzicht auf Alkohol und Nikotin,ausreichend Schlaf und viel Bewegung die Eckpunkteeines gesunden Lebens sind. GroßeRelevanz für das praktische Alltagshandeln hatdieses Wissen eher nicht, die meisten Menschenachten wider besseren Wissens zu wenig auf ihreGesundheit. Eine Ursache ist sicherlich, dass wirunsere Gesundheit an Experten ›delegiert‹ haben106
W H y W A I ?– zeitigt der Lebensstil negative Folgen für unsereGesundheit, erwarten wir von der Medizin eineschnelle Wiederherstellung derselben. Entsprechendbeschäftigten wir uns mit Gesundheitsfragen<strong>im</strong> Regelfall nur <strong>im</strong> Krankheitsfall. Dabeibieten Selbstbeobachtung und Selbstregulationeine gute Chance, die Gesundheit präventiv zufördern und ein Stück weit in die eigene Hand zunehmen. <strong>Der</strong> Arbeitsbewältigungsindex sowie dashier vorgestellte Arbeitsbewältigungs-Coachingkönnen dabei hilfreiche Instrumente sein, umsich regelmäßig mit der eigenen Gesundheit zubeschäftigten, die eigene Gesundheitskompetenzzu erhöhen und auch mehr Verantwortung fürsich zu übernehmen. Damit soll der Arbeitgeberkeineswegs aus der Verantwortung für sichereund gesunde Arbeitsplätze entlassen werden.Aber auch dort, wo der Arbeitgeber in SachenSicherheit und Gesundheit gefordert ist, kann dieGesundheitskompetenz der Beschäftigten einegroße Hilfe sein – je detaillierter und reflektierterdie Beschäftigten ihre Wünsche und Bedürfnisseformulieren können, desto bessere Chancenbestehen auf eine Umsetzung <strong>im</strong> Sinne von mehrGesundheit und mehr Produktivität.Ansprechpartnerinnen und AnsprechpartnerFrau Mag. phil. Brigitta Geißler-Gruber,Herr Dr. Heinrich GeißlerArbeitsleben Geissler-Gruber KEGA – 4810 GmundenTelefon + 43 7612 65947E-Mail Arbeitsleben@aol.comHerr Alexander FrevelArbeit und Zukunft e.V.Goetheallee 9, c/o GFA, 22765 HamburgTelefon 040 41 30 67-97 und -98E-Mail Frevel@arbeitundzukunft.de107