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Umsetzung eins Konzepts - IntensivCareUnit

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Basale Stimulation – <strong>Umsetzung</strong> eines <strong>Konzepts</strong> Solingen 1999<br />

Synapsen frequentiert werden, desto schneller und zuverlässiger erfolgt<br />

die Weiterleitung. Bei seltener Frequentierung erfolgt die Weiterleitung der<br />

Informationen im Gehirn träge (z.B. beim bettlägerigen Patienten), wird<br />

ungenau und kann sogar zum Erliegen kommen (vgl. Bartoszek; 1998).<br />

Dies ist bei einem beatmeten Patienten der Fall, wenn er tatsächlich die<br />

ganze Zeit auf dem Rücken liegt. Im Laufe seines Aufenthaltes kann er<br />

durch fehlende vestibuläre Anregungen oben, unten, vorne, hinten nicht<br />

mehr einordnen (vgl. Bartoszek, 1998). Ebenso fehlen somatische Reize.<br />

Durch das kontinuierliche ruhige Liegen fallen die Oberflächen-<br />

informationen aus, die sonst z.B. durch rutschender Kleidung auf der Haut<br />

entstehen. Dadurch verschwimmen langsam die Körpergrenzen des<br />

Menschen, sein Körper-Ich zerfließt. Unterstützend wirken die soge-<br />

nannten Weichlagerungsmatrazen. Sie sorgen zwar für eine Reduktion<br />

von Druckgeschwüren, verhindern zugleich aber die Eindeutigkeit der<br />

Wahrnehmung.Während bei einer harten Unterlage die Wahrnehmung auf<br />

die Druckpunkte reduziert wird, verschwinden bei der Weichlagerung<br />

sämmtliche Körperproportionen. Der Körper fühlt sich an, wie ausge-<br />

laufen, Körpergrenzen sind nicht weiter vorhanden (vgl. Bucholz, 1998).<br />

Dieser Vorgang beginnt zwar bei seinem Körper-Bild, überträgt sich aber<br />

im Weiteren auf die räumliche Umgebung, auf seine Umwelt. In Kombi-<br />

nation mit dem Verlust des Sehens (durch Sedativa), entwickeln sich<br />

Orientierungsschwierigkeiten, die sich mit der Dauer des Aufenthaltes<br />

zunehmend verstärken.<br />

räumliche Umgebung<br />

Lage im Raum Reduktion der<br />

verminderte visuelle und auditive Eindrücke Selbstwahr-<br />

eingeschränkte Bewegung nehmung<br />

Weichlagerung<br />

_________________________________________________________________<br />

Entzug von sensorischen Reizen Deaktivierung<br />

(Deprivation) neuronaler<br />

David 26 Schott, Dirk Voigt, Maria Friederich, Marion Küpper<br />

Netzwerke<br />

__________________________________________________________________

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