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Umsetzung eins Konzepts - IntensivCareUnit

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Basale Stimulation – <strong>Umsetzung</strong> eines <strong>Konzepts</strong> Solingen 1999<br />

Auch hier kommt es somit zur Rückbildung der Sinneswahrnehmung, da<br />

die seltene Frequentierung der Synapsen zum Abbau der neuronalen<br />

Strukturen führt. Hinzu kommt die Einschränkung der Kommunikation.<br />

Zum einen fehlen frühere Kontakte mit Angehörigen oder Freunden oder<br />

sind zumindest reduziert. Zum anderen findet keine Alltagskommunikation<br />

mehr statt. Gespräche sind oberflächlich, anspruchslos oder mit Fach-<br />

termini durchsetzt. Zusätzlich begründet sich die Kommunikation im<br />

Krankenhaus auf einer Hierarchie. Ärzte und Pflegekräfte bestimmen,<br />

wann welches Gespräch wie lange und in welcher Weise mit dem<br />

abhängigen Patienten geführt wird. Der beatmete Patient kann durch den<br />

Tubus, der über Mund oder Nase bis in die Luftröhre reicht, nicht<br />

sprechen, aber auch nicht abhusten. Daher muß er regelmäßig abgesaugt<br />

werden, was als große Belastung empfunden wird (vgl. Börsig; 1988;<br />

S.529-532). Schließlich fehlt dem Patienten die Luft, solange er abgesaugt<br />

wird. Daß dieser Vorgang Ängste, sogar Todesängste auslösen kann,<br />

muß nicht näher erläutert werden. Auch möchten wir nicht auf weitere<br />

pflegerische Komplikationen, wie Soor oder Decubitus eingehen, dies<br />

würde die Thematik dieser Facharbeit sprengen.<br />

Bei der Visite strömt eine große Zahl von (fremden) uniformierten Leuten<br />

zum Patienten. Diese stellen sich nicht vor und untersuchen den Patienten<br />

ohne Erklärung oder der Frage nach Einverständnis. Er wird mit einem<br />

kalten Stethoskop abgehört, der Bauch wird eingedrückt, der Verband<br />

ohne Erklärung, aber mit Schmerzen gewechselt.<br />

Im allgemeinen wird das Pflegepersonal als nett, ruhig und tüchtig<br />

eingestuft (vgl. Börsig; 1988). Dennoch ergeben sich allein durch den<br />

ständigen Personalwechsel Orientierungsschwierigkeiten. Zusätzlich fehlt<br />

auch hier oft die Vorstellung des Personals mit Namen und die Auskunft<br />

über pflegerische Tätigkeiten, Pflege und Behandlungstätigkeiten werden<br />

sachlich und routinemäßig ausgeführt. Auch „bei der Übergabe scheint<br />

das Krankheitsbild, die Labor- und Beatmungsparameter, die<br />

medikamentöse Therapie und die Kreislaufsituation wichtiger zu sein, als<br />

der Mensch. Pflegerische Probleme werden meist am Ende kurz<br />

angesprochen. Die persönlichen Gegebenheiten des Patienten fehlen.(...)<br />

Pflege wird zur Akkordarbeit. Perfektes Aussehen des Patienten macht die<br />

gute Schwester aus (Biesenbach, Schibich; 1997).“<br />

David 28 Schott, Dirk Voigt, Maria Friederich, Marion Küpper

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