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Vierter Sachstandsbericht - IPCC

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Thema 1Beobachtete Klimaänderungen und ihre Auswirkungen1.1 Beobachtungen vonKlimaänderungSeit dem Dritten <strong>Sachstandsbericht</strong> (TAR) wurden Fortschritteim Verständnis von räumlichen und zeitlichen Klimaänderungenerzielt, die auf Verbesserungen und Ausweitungenzahlreicher Datensätze und Datenauswertungen, einerausgedehnteren geographischen Erfassung, einem verbessertenVerständnis von Unsicherheiten sowie einer größeren Vielfaltan Messungen basieren. {WGI SPM}Definitionen von KlimaänderungKlimaänderung bezieht sich im Sprachgebrauch des<strong>IPCC</strong> auf eine Zustandsänderung des Klimas, die überÄnderungen von Mittelwerten und/oder der Variabilität seinerEigenschaften identifi ziert werden kann (z.B. mittelsstatistischer Verfahren), und die über einen ausgedehntenZeitraum bestehen bleibt, typischerweise über Jahrzehnteoder länger. Der Ausdruck bezieht sich auf jeglicheKlimaänderung im Verlauf der Zeit, sei es aufgrund natürlicherSchwankungen oder als Folge menschlicher Aktivitäten.Dieser Gebrauch unterscheidet sich von demjenigender Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen(UNFCCC), wo unter Klimaänderung eine Änderung desKlimas verstanden wird, die direkt oder indirekt menschlichenAktivitäten zugeordnet werden kann, welche dieZusammensetzung der Erdatmosphäre verändern, unddie zu den über vergleichbare Zeiträume beobachtetennatürlichen Klimaschwankungen hinzukommt.Eine Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig, wie nunaus Beobachtungen der Anstiege der mittleren globalenLuft- und Meerestemperaturen, dem ausgedehnten Abschmelzenvon Schnee und Eis sowie dem Anstieg desmittleren globalen Meeresspiegels ersichtlich ist (Abbildung1.1). {WGI 3.2, 4.8, 5.2, 5.5, SPM}Elf der letzten zwölf Jahre (1995-2006) gehören zu den zwölfwärmsten Jahren seit der instrumentellen Aufzeichnung derglobalen Erdoberflächentemperatur 2 (seit 1850). Der 100-jährigelineare Trend (1906-2005) von 0,74 [0,56 bis 0,92] ºC iststärker als der entsprechende, im Dritten <strong>Sachstandsbericht</strong>(TAR) angegebene, Trend von 0,6 [0,4 bis 0,8] °C (1901-2000)(Abbildung 1.1). Der lineare Erwärmungstrend über die letzten50 Jahre 1956-2005 (0,13 [0,10 bis 0,16] ºC pro Jahrzehnt) istfast zweimal so groß wie derjenige über die letzten 100 Jahre1906-2005. {WGI 3.2, SPM}Der Temperaturanstieg findet weit über den Globus verteiltstatt und ist in den höheren nördlichen Breiten stärker (Abbildung1.2). Die Durchschnittstemperaturen in der Arktis sindin den letzen 100 Jahren fast doppelt so schnell gestiegen wiedas globale Mittel. Landregionen haben sich schneller erwärmtals die Ozeane (Abbildungen 1.2 und 2.5). Beobachtungen seit1961 zeigen, dass die Durchschnittstemperatur des Weltozeansbis in Tiefen von mindestens 3000 m angestiegen ist und dassder Ozean über 80% der dem Klimasystem zugeführten Wärmeabsorbiert hat. Neue Auswertungen von ballon- und satellitengestütztenTemperaturmessungen in der unteren und mittlerenTroposphäre zeigen ähnliche Erwärmungsraten wie die Aufzeichnungender Erdoberflächentemperatur. {WGI 3.2, 3.4, 5.2,SPM}Anstiege des Meeresspiegels stehen im Einklang mit der Erwärmung(Abbildung 1.1). Der mittlere globale Meeresspiegelist in der Zeit von 1961 bis 2003 durchschnittlich um 1,8 [1.3 bis2,3] mm pro Jahr und von 1993 bis 2003 um durchschnittlichetwa 3.1 [2,4 bis 3,8] mm pro Jahr gestiegen. Es ist unklar, obder stärkere Anstieg von 1993–2003 eine dekadische Schwankungoder eine Zunahme des langfristigen Trends widerspiegelt.Seit 1993 waren 57% der gesamten geschätzten Einzelbeiträgezum Meeresspiegelanstieg auf die thermische Ausdehnung derOzeane zurückzuführen, schmelzende Gletscher und Eiskappensteuerten etwa 28% bei und die Verluste polarer Eisschildeden Rest. In der Zeit von 1993 bis 2003 ist die Summe dieserKlimabeiträge innerhalb der Unsicherheiten konsistent mit demgesamten direkt beobachteten Meeresspiegelanstieg. {WGI 4.6,4.8, 5.5, SPM, Tabelle SPM.1}Die beobachteten Rückgänge der Schnee- und Eisbedeckungsind ebenfalls konsistent mit der Erwärmung (Abbildung1.1). Aus Satellitendaten seit 1978 ist ersichtlich, dass die durchschnittlichejährliche Ausdehnung des arktischen Meereises um2,7 [2,1 bis 3,3]% pro Jahrzehnt geschrumpft ist, wobei die Abnahmeim Sommer mit 7,4 [5,0 bis 9,8]% pro Jahrzehnt größerist. Gebirgsgletscher und Schneebedeckung haben im Mittel inbeiden Hemisphären abgenommen. Die maximale Ausdehnungder Fläche mit saisonal gefrorenem Boden hat in der Nordhemisphäreseit 1900 um etwa 7% abgenommen, wobei im FrühjahrAbnahmen von bis zu 15% auftreten. Die Temperaturen an derObergrenze der Permafrostschicht sind in der Arktis seit den1980er Jahren allgemein um bis zu 3 ºC gestiegen. {WGI 3.2, 4.5,4.6, 4.7, 4.8, 5.5, SPM}Auf kontinentaler und regionaler Ebene sowie auf der vonOzeanbecken wurden auch zahlreiche langfristige Änderungenanderer Klimaaspekte beobachtet. Für viele großräumigeRegionen zeigen die Niederschlagsmengen Trends von 1900bis 2005. Über diesen Zeitraum wurden signifikante Niederschlagszunahmenin östlichen Teilen von Nord- und Südamerika,in Nordeuropa und in Nord- und Zentralasien beobachtet.Niederschläge im Sahel, dem Mittelmeerraum, dem südlichenAfrika und in Teilen von Südasien haben abgenommen. Die vonDürre bedrohte Fläche hat wahrscheinlich 3 seit den 1970er Jahrenweltweit zugenommen. {WGI 3.3, 3.9, SPM}Die Häufigkeit und/oder Intensität einiger extremer Wetter-2Anmerkung der deutschen Redaktion: Erdoberfl ächentemperatur ist der Durchschnitt der bodennahen Lufttemperatur über dem Land und der Meeresoberfl ächentemperatur.{WGI SPM}3Kursiv gesetzte Aussagen über Wahrscheinlichkeit und Vertrauensniveaus sind Ausdrücke aus einer festgelegten Skala für Unsicherheiten und Vertrauensniveaus.Diese Ausdrücke werden im Kasten „Behandlung von Unsicherheiten“ in der Einleitung erläutert.34

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