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Vierter Sachstandsbericht - IPCC

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Thema 3Klimawandel und seine kurz- und langfristigen Auswirkungen in verschiedenen SzenarienKlimawandel und WasserEs wird erwartet, dass der Klimawandel die aktuellen Belastungen der Wasserressourcen durch Bevölkerungswachstum sowiewirtschaftliche und Landnutzungsänderungen, einschließlich Verstädterung, verschlimmert. Auf regionaler Ebene spielen die Schneedeckender Gebirge, Gletscher und kleine Eiskappen eine entscheidende Rolle für die Süßwasserverfügbarkeit. Die weitverbreitetenMassenverluste von Gletschern und Rückgänge der Schneebedeckung über die letzten Jahrzehnte werden laut Projektionen über das21. Jahrhundert an Geschwindigkeit zunehmen, wodurch die Wasserverfügbarkeit und das Wasserkraftpotenzial verringert würden. Außerdemwürde die Saisonalität von Abfl üssen in mit Schmelzwasser aus großen Gebirgsketten versorgten Gegenden (z.B. Hindukusch,Himalaja, Anden) verändert, wo augenblicklich mehr als ein Sechstel der Weltbevölkerung lebt. {WGI 4.1, 4.5; WGII 3.3, 3.4, 3.5}Änderungen in Niederschlägen (Abbildung 3.3) und Temperatur (Abbildung 3.2) führen zu Änderungen in Abfl ussmengen (Abbildung3.5) und Wasserverfügbarkeit. Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird für die Abfl ussmenge in den höheren Breiten und einigen feuchtenTropengebieten (einschließlich der dicht besiedelten Gebiete in Ost- und Südostasien) mit hohem Vertrauen ein Anstieg von 10-40%projiziert, für einige trockene Gebiete in den mittleren Breiten sowie für trockene Tropengebiete hingegen aufgrund zurückgehenderRegenmengen und höheren Evapotranspirationsraten eine Abnahme um 10-30%. Auch besteht hohes Vertrauen darin, dass vielesemi-aride Gebiete (z.B. das Mittelmeerbecken, der Westen der Vereinigten Staaten, das südliche Afrika und Nordbrasilien) unter einerVerringerung der Wasserressourcen aufgrund des Klimawandels zu leiden haben werden. Laut Projektionen werden sich die von Dürrebetroffenen Gebiete fl ächenmäßig ausdehnen, mit potenziell negativen Auswirkungen für eine Vielzahl an Sektoren, z.B. Landwirtschaft,Wasserversorgung, Energieerzeugung und Gesundheit. Regional werden starke Zunahmen des Bewässerungsbedarfs als Folge vonKlimaänderungen projiziert. {WGI 10.3, 11.2-11.9; WGII 3.4, 3.5, Abbildung 3.5, TS.4.1, Kasten TS.5, SPM}Die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf Süßwassersysteme überwiegen seine Vorteile (hohes Vertrauen). In Gebieten,für die ein Rückgang der Abfl ussmengen projiziert wird, wird der Wert der durch Wasserressourcen erbrachten Dienstleistungen sinken(sehr hohes Vertrauen). Die positiven Auswirkungen von erhöhten jährlichen Abfl ussmengen werden in einigen Gegenden wahrscheinlichdurch die negativen Effekte erhöhter Niederschlagsvariabilität und saisonalen Abfl ussverschiebungen auf die Wasserversorgung,Wasserqualität und Überfl utungsrisiken abgeschwächt. {WGII TS.4.1}Verfügbare Forschungsergebnisse weisen auf eine signifi kante zukünftige Zunahme schwerer Regenereignisse in vielen Regionenhin, einschließlich solcher, in denen die mittlere Regenmenge laut Projektionen abnehmen wird. Das resultierende erhöhte Überschwemmungsrisikostellt eine Herausforderungen an die Gesellschaft, die physische Infrastruktur und die Wasserqualität dar. Bis zu20% der Weltbevölkerung werden wahrscheinlich in Gegenden leben, wo das Potenzial für Flusshochwasser bis zu den 2080er Jahrenzunehmen könnte. Erhöhte Häufi gkeit und Heftigkeit von Überschwemmungen und Dürren werden laut Projektionen die nachhaltigeEntwicklung nachteilig beeinfl ussen. Gestiegene Temperaturen werden die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaftenvon Süßwasserseen und Flüssen weiter beeinträchtigen, wobei vorwiegend negative Auswirkungen auf viele einzelne Süßwasserarten,die Zusammensetzung der Gesellschaften und die Wasserqualität auftreten werden. In Küstengenbieten wird der Meeresspiegelanstiegaufgrund verstärkter Versalzung der Grundwasservorräte Engpässe in der Wasserversorgung verschlimmern {WGI 11.2-11.9; WGII 3.2,3.3, 3.4, 4.4}Abbildung 3.5. Großräumige relative Änderungen der jährlichen Abfl ussmenge (Wasserverfügbarkeit, in %) für den Zeitraum 2090-2099 in Bezugauf 1980-1999. Die Werte sind gemittelt aus 12 Klimamodellen und basieren auf dem SRES-A1B-Szenario. Flächen, für die weniger als 66% der12 betrachteten Modelle bezüglich des Vorzeichens der Änderung übereinstimmen, sind weiß dargestellt; solche, für die mehr als 90% der Modellebezüglich des Vorzeichens der Änderungen übereinstimmen, sind punktiert. Die Qualität der Simulation der beobachteten großräumigen Abfl ussmengefür das 20. Jahrhundert wird als Grundlage für die Auswahl der 12 Modelle aus dem Multi-Modell-Ensemble verwendet. Die Weltkarte jährlicherAbfl ussmengen veranschaulicht einen großen Maßstab, ist jedoch nicht für den Bezug auf kleinere räumliche und zeitliche Ebenen gedacht.In Gebieten mit sehr geringen Niederschlägen und Abfl ussmengen (z.B. Wüstengebiete) können kleine Änderungen der Abfl ussmengen zu großenprozentualen Veränderungen führen. In einigen Gebieten haben die projizierten Änderungen der Abfl ussmengen ein anderes Vorzeichen als diejüngst beobachteten Entwicklungen. In einigen Gebieten, für die eine erhöhte Abfl ussmenge projiziert wird, werden unterschiedliche Auswirkungenje nach Jahreszeit erwartet, wie z.B. ein erhöhter Abfl uss in der Regenzeit und ein verringerter Abfl uss in der Trockenzeit. Untersuchungen, dieErgebnisse aus einer geringen Anzahl von Klimamodellen nutzen, können erheblich von den hier dargestellten Ergebnissen abweichen. {WGII Abbildung3.4, angepasst, um den Annahmen von Abbildung SYR 3.3 zu entsprechen; WGII 3.3.1, 3.4.1, 3.5.1}54

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