Thema 4Anpassungs- und Emissionsminderungsoptionen und -reaktionen sowie die Wechselwirkung mit nachhaltiger Entwicklung auf globaler und regionaler EbeneAus Bottom-up-Untersuchungen abgeschätzte wirtschaftliche Emissionsminderungspotenziale für verschiedeneSektoren im Jahr 2030Abbildung 4.2. Geschätztes sektorales wirtschaftliches Potenzial zur Emissionsminderung für verschiedene Regionen und Sektoren unter Nutzungvon Technologien und Praktiken, von denen erwartet wird, dass sie im Jahr 2030 verfügbar sind. {WGIII Abbildung SPM.6}Anmerkungen:a) Die Bandbreiten für die weltweiten wirtschaftlichen Potenziale, wie sie für jeden Sektor abgeschätzt wurden, sind durch senkrechte Linien angegeben.Die Bandbreiten basieren auf der Zuordnung von Emissionen zum Endnutzer, was bedeutet, dass Emissionen aus dem Stromverbrauchden Endnutzer-Sektoren zugeordnet werden und nicht dem Energieversorgungssektor.b) Die geschätzten Potenziale wurden durch die Verfügbarkeit von Untersuchungen, insbesondere für hohe Kohlendioxidpreisniveaus, eingeschränkt.c) Für die Sektoren wurden unterschiedliche Referenzszenarien verwendet. Für den Sektor Industrie wurde das Referenzszenario SRES B2 benutzt;für Energieversorgung und Verkehr wurde das Referenzszenario des WEO 2004 benutzt; der Sektor Gebäude basiert auf einem Referenzszenariozwischen SRES B2 und A1B; für Abfall wurden die Treibergrößen aus SRES A1B benutzt, um ein abfallspezifi sches Referenzszenariozu schaffen; Land- und Forstwirtschaft basieren auf Referenzszenarien, die größtenteils SRES B2-Treibergrößen benutzten.d) Für Verkehr sind nur weltweite Gesamtwerte angegeben, da internationaler Flugverkehr mit einbezogen ist.e) Ausgeschlossene Kategorien sind: Nicht-CO 2-Emissionen aus Gebäuden und Verkehr; einige Optionen zur Materialeffi zienz; Wärmeerzeugungund Kraft-Wärme-Kopplung in der Energieversorgung; Schwerlastfahrzeuge; Schiffsverkehr und stark ausgelastete öffentliche Verkehrsmittel;die meisten kostenintensiven Optionen für Gebäude; Abwasserbehandlung; Emissionsminderung aus Kohlebergwerken und Gaspipelines; fl uorierteGase aus Energieversorgung und Verkehr. Die Unterschätzung des gesamten wirtschaftlichen Potenzials aufgrund der Nichtberücksichtigungdieser Emissionen liegt in der Größenordnung von 10–15%.Zukünftige Entscheidungen über Investitionen in Energieinfrastruktur,für die eine Gesamtsumme von über 20 Bil-und einen erheblichen Teil der Emissionsminderungskos-zur Minderung von Treibhausgasemissionen erheblich seinlionen US-$ 24 von 2005 bis 2030 erwartet wird, werden aufgrundder langen Nutzungsdauer von Kraftwerken und andererten aufwiegen können. {WGIII 11.8, SPM}Infrastruktur langfristige Auswirkungen auf THG-Emissionen Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energienhaben. Eine umfassende Verbreitung kohlendioxidarmer Technologienkann Jahrzehnte dauern, selbst wenn frühzeitige Innigstenentwickelten Ländern kann der Nutzung anderer Ener-bieten Synergien mit nachhaltiger Entwicklung. In den am wevestitionenin diese Technologien attraktiv gemacht werden. giequellen die Sterblichkeit und Morbidität durch die Verringerungder Raumluftverschmutzung senken, die ArbeitsbelastungErste Abschätzungen zeigen, dass eine Rückkehr der weltweitenenergiebezogenen CO 2-Emissionen bis zum Jahr 2030 auf für Frauen und Kinder verringern und die nicht nachhaltigedas Niveau von 2005 eine große Umlenkung von Investitionen Nutzung von Feuerholz sowie die damit verbundene Entwaldungsenken. {WGIII 11.8, 11.9, 12.4}nötig machen würde, obwohl die zusätzlich benötigten Nettoinvestitionenvon vernachlässigbar bis zu 5–10% reichen. {WGIII4.1, 4.4, 11.6, SPM}Die nach dem Dritten <strong>Sachstandsbericht</strong> (TAR) entstandeneLiteratur bestätigt mit hoher Übereinstimmung undObwohl die Untersuchungen unterschiedliche Methoden mittlerer Beweislage, dass Initiativen in Annex I-Ländernanwenden, besteht hohe Übereinstimmung darin und eine Auswirkungen auf die globale Wirtschaft und die weltweitenEmissionen haben können, obwohl das Ausmaß vonstarke Beweislage dafür, dass in allen untersuchten Weltregionendie kurzfristigen Vorteile für die Gesundheit durch Verlagerungen von Kohlendioxidemissionen („Leckageeffekten“)unsicher bleibt. {WGIII 11.7, SPM}geringere Luftverschmutzung als Folge von Maßnahmen2420 Billionen = 20.000 Milliarden = 20*10 1265
Thema 4Anpassungs- und Emissionsminderungsoptionen und -reaktionen sowie die Wechselwirkung mit nachhaltiger Entwicklung auf globaler und regionaler EbeneTabelle 4.2. Ausgewählte Beispiele für sektorale Schlüsseltechnologien, -politiken und –maßnahmen sowie –hemmnisse und –gelegenheiten zur Emissionsminderung.{WGIII Tabellen SPM.3, SPM.7}SektorAktuell auf dem Markt befindliche Schlüsseltechnologien und –praktiken zurEmissionsminderung. Schlüsseltechnologien und –praktiken zur Emissionsminderung,für die eine Kommerzialisierung bis 2030 projiziert wird, sindkursiv dargestellt.Politiken, Maßnahmen und Instrumente, die sich alsumweltwirksam erwiesen habenWesentliche Einschränkungen oder Möglichkeiten(Normaldruck = Hemmnisse; kursiv = Möglichkeiten)Energieversorgung{WGIII 4.3, 4.4}Erhöhte Versorgungs- und Verteilungseffizienz; Brennstoffwechsel von Kohle zuGas; Kernenergie; erneuerbare Energien für Wärme und Strom (Wasserkraft,Solarenergie, Windkraft, Erdwärme und Biomasse); Kraft-Wärme-Kopplung; früheAnwendung von CO 2-Abtrennung und –speicherung (CCS; z.B. Speicherung vonaus Erdgas entferntem CO 2); CCS für gas-, biomasse- oder kohlebetriebene Stromkraftwerke;weiterentwickelte Kernenergie; weiterentwickelte erneuerbare Energien,einschl. Gezeiten- und Wellenkraftwerke, solarthermische Energie (CSP – concentratingsolar power) und solare PhotovoltaikVerringerung von Subventionen für fossile Brennstoffe; Steuernoder Kohlendioxidabgaben auf fossile BrennstoffeEinspeisevergütungen für Erneuerbare-Energien-Technologien;Verpfl ichtungen für erneuerbare Energien; Subventionen fürProduzentenWiderstand durch Interessensgruppen aufgrund bestehenderRechte könnte die Umsetzung erschweren.Können angemessen sein, um Märkte für Niedrigemissionstechnologienzu schaffenVerkehr{WGIII 5.4}Treibstoffeffizientere Fahrzeuge; Hybridfahrzeuge; sauberere Dieselfahrzeuge;Biotreibstoffe; modale Verlagerung vom Straßenverkehr auf die Schiene und öffentlicheVerkehrssysteme; nicht-motorisierter Verkehr (Fahrradfahren, Zufußgehen);Landnutzungs- und Verkehrsplanung; Biotreibstoffe zweiter Generation; effi zientereFlugzeuge; weiterentwickelte Elektro- und Hybridfahrzeuge mit stärkeren und zuverlässigerenBatterienVerpfl ichtende Standards für Treibstoffverbrauch, Biotreibstoffbeimischungund CO 2-Standards für den StraßenverkehrSteuern auf Fahrzeugkauf, Zulassung, Nutzung und Treibstoffe,Straßen- und ParkgebührenMobilitätsbedürfnisse durch Flächennutzungsregelungen undInfrastrukturplanung beeinfl ussen; Investitionen in attraktive öffentlicheVerkehrssysteme und nicht-motorisierte VerkehrsformenUnvollständige Erfassung der Fahrzeugfl otte kann die EffektivitätbegrenzenEffektivität kann mit höheren Einkommen sinkenBesonders geeignet für Länder, die gerade ihre VerkehrssystemeaufbauenGebäude{WGIII 6.5}Effiziente Beleuchtung und Ausnutzung des Tageslichts; effi zientere Elektrogeräteund Heiz- und Kühlvorrichtungen; weiterentwickelte Kochherde; bessereWärmedämmung; passive und aktive Solararchitektur für Heizung und Kühlung;alternative Kühlflüssigkeiten, Rückgewinnung und Wiederverwertung von fl uoriertenGasen; Integrale Energiekonzepte für Geschäftsgebäude einschließlich Technologienwie z.B. intelligente Zähler, die Rückkopplung und Steuerung ermöglichen; inGebäude integrierte PhotovoltaikGerätestandards und KennzeichnungGebäudestandards und Zertifi zierungProgramme zur Nachfragesteuerung (demand-side management)Vorbildfunktion der öffentlichen Hand, einschl. der Beschaffung(Eco-Procurement)Regelmäßige Überarbeitung der Standards nötigAttraktiv für neue Gebäude. Durchsetzung kann schwierig seinRegulierung notwendig, so dass Versorgungsunternehmenprofi tieren könnenRegierungseinkäufe können die Nachfrage nach energieeffi -zienten Produkten steigern.Anreize für Energiedienstleistungsunternehmen (ESCOs)Erfolgskriterium: Zugang zu DrittmittelnIndustrie{WGIII 7.5}Effizientere elektrische Endverbraucherausrüstung; Wärme- und Stromrückgewinnung;Materialwiederverwertung und –ersatz; Emissionsminderung von Nicht-CO 2-Gasen; sowie ein breites Spektrum an prozessspezifi schen Technologien; WeiterentwickelteEnergieeffizienz; CCS bei Zement-, Ammoniak- und Eisenherstellung;inerte Elektroden für die AluminiumherstellungBereitstellung von Informationen für einen Leistungsvergleich(benchmark information); Leistungsstandards; Subventionen,SteuervergünstigungenHandelbare Zertifi kateKönnen angebracht sein, um die Etablierung der Technologienanzuregen. Beständigkeit der nationalen Politik ist wichtig imHinblick auf internationale Wettbewerbsfähigkeit.Vorhersehbare Zuteilungsmechanismen und stabile Preissignalesind wichtig für Investitionen.Freiwillige VereinbarungenErfolgskriterien sind unter anderem: klare Ziele, ein Referenzszenario,Einbeziehung Dritter in Entwurf und Begutachtung undformelle Überwachungsmaßnahmen, enge Zusammenarbeitzwischen Regierung und Industrie.Landwirtschaft{WGIII 8.4}Verbessertes Management von Acker- und Weidefl ächen zur Erhöhung der Kohlenstoffspeicherungim Boden; Renaturierung von kultivierten Torfböden und degradiertenBöden; verbesserte Reisanbautechniken sowie Vieh- und Düngemanagementzur Verringerung von CH 4-Emissionen; verbesserte Stickstoffdüngung zur Verringerungvon N 2O-Emissionen; gezielter Anbau von Energiepfl anzen als Ersatz fürfossile Brennstoffe; erhöhte Energieeffizienz; Verbesserung der ErnteerträgeFinanzielle Anreize und Regelungen für verbesserte Bodenbewirtschaftung,für die Erhaltung des Bodenkohlenstoffgehalts, fürEffi zienz in Düngernutzung und BewässerungKann Synergie mit nachhaltiger Entwicklung und mit Verringerungder Verwundbarkeit gegenüber der Klimaänderungfördern und dadurch Hemmnisse gegen die Umsetzung überwinden.Forstwirtschaft/Wälder{WGIII 9.4}(Wieder-)Aufforstung; Forstwirtschaft; reduzierte Entwaldung; Regulierungvon Holzprodukten; Nutzung von Forstprodukten für Bioenergie als Ersatz fürfossile Brennstoffe; Weiterentwicklung von Baumarten zur Steigerung der Biomasseproduktivitätund Kohlenstoffspeicherung; Verbesserte Fernerkundungstechnologienfür die Analyse des Potenzials zur Kohlendioxidaufnahme durch Vegetation/Bodenund für die Kartierung von LandnutzungsänderungenFinanzielle Anreize (national und international) für eine Vergrößerungder Waldfl äche, eine Verringerung der Entwaldung unddie Erhaltung und Bewirtschaftung von Wäldern; Landnutzungsregelungenund deren DurchsetzungEinschränkungen sind unter anderem der Mangel an Investitionskapitalund Grundeigentumsfragen. Kann die Armutsbekämpfungunterstützen.Abfall{WGIII 10.4}Rückgewinnung von Methan aus Deponien; Müllverbrennung mit Energierückgewinnung;Kompostierung organischer Abfälle; kontrollierte Abwasserbehandlung;Recycling und Abfallminimierung; Methanoxidationsschicht (Biocover) und Biofi lterfür optimierte CH 4-OxidationFinanzielle Anreize für verbesserte Abfall- und AbwasserwirtschaftAnreize oder Verpfl ichtungen zur Nutzung erneuerbaren EnergienKönnen die Verbreitung von Technologien anregen.Lokale Verfügbarkeit von Brennstoff zu niedrigen PreisenAbfallwirtschaftsvorschriftenAm wirkungsvollsten auf nationaler Ebene mit Durchsetzungsstrategienumgesetzt66