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Vierter Sachstandsbericht - IPCC

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Thema 5Die langfristige Perspektivebeobachtet. Damit verbunden wären Verluste von Küstenregionenund weitere Auswirkungen. Das Verständnis darüber,dass das Risiko zusätzlicher Beiträge zum Meeresspiegelanstiegsowohl durch den Grönland- als auch möglicherweiseden Antarktis-Eisschild größer sein könnte, als vonEisschildmodellen projiziert, und dass sie in einem Zeitrahmenvon Jahrhunderten auftreten könnten, hat sich seit demTAR verbessert. Dies beruht darauf, dass eisdynamischeProzesse, die durch neueste Beobachtungen nahegelegt werden,in den im AR4 bewerteten Eisschildmodellen jedochnicht mit einbezogen wurden, die Geschwindigkeit des Eisverlustserhöhen könnten. Ein komplettes Abschmelzen desGrönlandeisschilds würde den Meeresspiegel um 7 m anhebenund wäre möglicherweise irreversibel. {SYR 3.4; WGI 10.3,Kasten 10.1; WGII 19.3.7, SPM}5.3 Anpassung undEmissionsminderungEs besteht hohes Vertrauen darin, dass weder Anpassungnoch Emissionsminderung allein alle Auswirkungen desKlimawandels verhindern können. Anpassung ist kurzundlängerfristig vonnöten, um die Auswirkungen derErwärmung anzugehen, die selbst für die am niedrigstenbewerteten Stabilisierungsszenarien auftreten würde. Esbestehen Hemmnisse, Beschränkungen und Kosten, diesesind jedoch nicht vollständig verstanden. Anpassung undEmissionsminderung können sich gegenseitig ergänzenund gemeinsam die Risiken des Klimawandels signifikantverringern. {WGII 4.ES, TS 5.1, 18.4, 18.6, 20.7, SPM; WGIII 1.2,2.5, 3.5, 3.6}Anpassung wird in einigen Fällen unwirksam sein, wie z.B.in natürlichen Ökosystemen (z.B. der Verlust von arktischemMeereis und die Lebensfähigkeit mariner Ökosysteme), bei demVerschwinden von Gebirgsgletschern, die eine lebenswichtigeRolle in der Wasserspeicherung und –versorgung spielen, oderbei der Anpassung an Meeresspiegelanstiege von mehreren Metern28 . Sie wird in vielen Fällen für den projizierten Klimawandelüber die nächsten paar Jahrzehnte hinaus weniger machbaroder sehr teuer sein (wie z.B. in Deltaregionen und Flussmündungen).Es besteht hohes Vertrauen darin, dass die natürlicheAnpassungsfähigkeit vieler Ökosysteme in diesem Jahrhundertüberschritten werden wird. Hinzu kommt, dass eine Vielzahlan Hemmnissen und Beschränkungen für effektive Anpassungin menschlichen Systemen besteht (siehe Thema 4.2). {SYR 4.2;WGII 17.4.2, 19.2, 19.4.1}Ein unverminderter Klimawandel würde langfristig wahrscheinlichdie Anpassungskapazität von natürlichen, bewirtschaftetenund menschlichen Systemen überschreiten. Sich nurauf Anpassung zu verlassen, könnte im Endeffekt zu einemAusmaß an Klimawandel führen, an das eine wirksame Anpassungnicht möglich oder nur zu sehr hohen gesellschaftlichen,umweltbezogenen und wirtschaftlichen Kosten verfügbar wäre.{WGII 18.1, SPM}Bemühungen, THG-Emissionen zur verringern, um die Geschwindigkeitund das Ausmaß des Klimawandels zu reduzieren,müssen die Trägheit in den Klima- und den sozioökonomischenSystemen berücksichtigen. {SYR 3.2; WGI10.3, 10.4, 10.7, SPM; WGIII 2.3.4}Nach einer Stabilisierung der THG-Konzentrationen wirdinnerhalb weniger Jahrzehnte eine Verringerung der Geschwindigkeit,mir der die globale Durchschnittstemperatur ansteigt,erwartet. Geringe Anstiege der globalen Durchschnittstemperaturkönnten noch für mehrere Jahrhunderte erwartet werden.Der Meeresspiegel aufgrund der Wärmeausdehnung würdenoch viele Jahrhunderte lang weiter ansteigen. Das Tempo diesesAnstiegs würde im Endeffekt von den Werten, die es vor derStabilisierung erreicht hatte, aufgrund der weiteren Wärmeaufnahmedurch die Ozeane wieder zurückgehen. {SYR 3.2, WGI 10.3,10.4, 10.7, SPM}Verzögerte Emissionsminderungen schränken die Möglichkeitenzur Erreichung niedrigerer Stabilisierungsniveauserheblich ein und erhöhen das Risiko schwerwiegendererAuswirkungen des Klimawandels. Obwohl die Gewinne ausEmissionsminderungsmaßnahmen im Sinne von vermiedenemKlimawandel erst nach mehreren Jahrzehnten zustande kämen,würden kurzfristig veranlasste Emissionsminderungsmaßnahmeneine Festlegung auf langlebige kohlendioxidintensive Infrastrukturund Entwicklungspfade verhindern, die Geschwindigkeitdes Klimawandels verringern und die Anpassungsbedürfnisseim Zusammenhang mit stärkerer Erwärmung reduzieren.{WGII 18.4, 20.6, 20.7, SPM; WGIII 2.3.4, 3.4, 3.5, 3.6, SPM}5.4 Emissionstrajektorien für eineStabilisierungUm die Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphärezu stabilisieren, müssten die Emissionen nach dem Erreicheneines Maximalwerts abnehmen. Je niedriger dasStabilisierungsniveau, desto schneller müsste dieser Maximalwerterreicht werden und die Abnahme stattfinden(Abbildung 5.1) 29 . {WGIII 3.3, 3.5, SPM}Fortschritte in der Modellierung seit dem TAR erlauben dieBewertung von Multi-Gas-Reduzierungsstrategien, um die Erreichbarkeitund die Kosten für die Stabilisierung von THG-Konzentrationen zu untersuchen. Diese Szenarien untersucheneine größere Bandbreite an zukünftigen Szenarien, einschließlichniedrigerer Stabilisierungsniveaus, als im TAR beschrieben.{WGIII 3.3, 3.5, SPM}28Während es zwar technisch möglich ist, sich an mehrere Meter Meeresspiegelanstieg anzupassen, sind die benötigten Mittel dafür so ungleich verteilt, dass diesesRisiko in Wirklichkeit außerhalb der Möglichkeiten zur Anpassung liegt. {WGII 17.4.2, 19.4.1}29Für die niedrigste bewertete Kategorie der Emissionsminderungsszenarien müssten die Emissionen bis 2015 ihren Höhepunkt erreicht haben, und für die höchstebis 2090 (siehe Tabelle 5.1). Szenarien, die alternative Emissionsentwicklungspfade verwenden, zeigen wesentliche Unterschiede bezüglich der Geschwindigkeit desKlimawandels. {WGII 19.4}74

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