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Vierter Sachstandsbericht - IPCC

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Thema 4Anpassungs- und Emissionsminderungsoptionen und -reaktionen sowie die Wechselwirkung mit nachhaltiger Entwicklung auf globaler und regionaler Ebene4.1 Auf Klimawandel reagierenGesellschaften können auf Klimawandel reagieren, indemsie sich an seine Auswirkungen anpassen und indem sie Treibhausgasemissionenreduzieren (Klimaschutz), wodurch die Geschwindigkeitund das Ausmaß der Veränderungen reduziertwerden. Dieses Thema konzentriert sich auf Anpassungs- undMinderungsoptionen, die über die kommenden zwei bis dreiJahrzehnte umgesetzt werden können, und ihre Wechselwirkungmit nachhaltiger Entwicklung. Diese Reaktionen könnensich gegenseitig ergänzen. Thema 5 behandelt ihre entsprechendenRollen auf einer eher konzeptionellen Grundlage über einenlängeren Zeitrahmen.Die Fähigkeit zur Anpassung und zur Emissionsminderunghängt von sozioökonomischen und Umweltbedingungen sowieder Verfügbarkeit von Information und Technologie ab 21 . Es istjedoch sehr viel weniger Information über die Kosten und dieEffektivität von Anpassungsmaßnahmen verfügbar als überEmissionsminderungsmaßnahmen. {WGII 17.1, 17.3; WGIII 1.2}4.2 AnpassungsmöglichkeitenAnpassung kann die Verwundbarkeit vermindern, sowohlkurz- als auch langfristig. {WGII 17.2, 18.1, 18.5, 20.3, 20.8}Weitere Belastungen können die Verwundbarkeit gegenüberKlimaänderungen erhöhen. Diese entstehen z.B. aus gegenwärtigenKlimagefahren, Armut, ungleichem Zugang zu Ressourcen,Nahrungsmittelunsicherheit, Trends der wirtschaftlichenGlobalisierung, Konflikten und dem Auftreten von Krankheitenwie HIV/AIDS. {WGII 7.2, 7.4, 8.3, 17.3, 20.3, 20.4, 20.7, SPM}Gesellschaften überall in der Welt haben sich schon seitlanger Zeit an die Auswirkungen von Wetter- und Klimaereignissenwie Überschwemmungen, Dürren und Stürme angepasstund ihre Verwundbarkeit ihnen gegenüber verringert. Dennochwerden – ungeachtet des Ausmaßes an Emissionsminderung,das bis zum Jahr 2030 umgesetzt wird – zusätzliche Anpassungsmaßnahmenauf regionaler und lokaler Ebene vonnötensein, um die negativen Auswirkungen der projizierten Klimaänderungund –variabilität zu mindern. Anpassung alleinewird voraussichtlich nicht alle projizierten Folgen der Klimaänderungbewältigen können – insbesondere nicht auf lange Sicht,da die meisten Auswirkungen in ihrem Ausmaß zunehmen.{WGII 17.2, SPM; WGIII 1.2}Ein breites Angebot an Anpassungsmaßnahmen steht zurVerfügung, aber es sind weitergehende Anpassungsmaßnahmenüber die existierenden hinaus nötig, um die Verwundbarkeitgegenüber dem Klimawandel zu verringern. Es bestehenHemmnisse, Einschränkungen und Kosten, die nicht vollständigverstanden sind. Eine gewisse geplante Anpassung findetbereits statt, allerdings auf begrenzter Basis. Tabelle 4.1 liefertBeispiele für geplante Anpassungsmöglichkeiten nach Sektor.Viele Anpassungsmaßnahmen werden durch mehrere Faktorenangetrieben, wie z.B. wirtschaftliche Entwicklung und Armutsbekämpfung,und sind in allgemeinere Initiativen zur Entwicklungoder Planung auf sektoraler, regionaler und lokaler Ebene,wie z.B. Wasserressourcenplanung, Küstenschutz und Strategienzur Verringerung von Katastrophenrisiken eingebunden.Beispiele für diese Vorgehensweise sind der Nationale WassermanagementplanBangladesch und die Küstenschutzpläne derNiederlande und Norwegens, die spezifische Klimaänderungsszenarienbeinhalten. {WGII 1.3, 5.5.2, 11.6, 17.2}Es gibt nur eine begrenzte Anzahl umfassender Abschätzungender Kosten und Nutzen von Anpassung auf globaler Ebene.Die Zahl der Abschätzungen von Anpassungskosten und –nutzenauf regionaler und Projektebene bezogen auf Auswirkungenauf bestimmte Sektoren wie Landwirtschaft, Energiebedarffür Heizung und Kühlung, Management von Wasserressourcenund Infrastruktur nimmt jedoch zu. Auf der Grundlage dieserUntersuchungen besteht ein hohes Vertrauen darin, dass realisierbareAnpassungsmöglichkeiten bestehen, die in einigen dieserSektoren zu geringen Kosten und/oder mit hohen Nutzen/Kosten-Verhältnissen umgesetzt werden können. EmpirischeUntersuchungen legen auch nahe, dass höhere Nutzen/Kosten-Verhältnisse dadurch erreicht werden können, dass einige Anpassungsmaßnahmenzu einem frühen Zeitpunkt implementiertwerden, anstatt zu einem späteren Zeitpunkt langlebige Infrastrukturnachzurüsten. {WGII 17.2}Kapazität zur Anpassung hängt eng mit der gesellschaftlichenund wirtschaftlichen Entwicklung zusammen, abersie ist nicht gleichmäßig über und innerhalb von Gesellschaftenverteilt. {WGII 7.1, 7.2, 7.4, 17.3}Die Anpassungskapazität ist dynamisch und wird durchdie produktive Basis einer Gesellschaft beeinflusst, darunter:Natürliche und künstliche Anlagegegenstände, soziale Netzwerkeund Berechtigungen, menschliches Kapital und Institutionen,Regierungsform, nationales Einkommen, Gesundheitund Technologie. Vielfache klimatische und nicht-klimatischeStressfaktoren beeinflussen sie ebenfalls, genau wie die Entwicklungspolitik.{WGII 17.3}Neue Untersuchungen bestätigen das Ergebnis des TAR,dass Anpassung lebensnotwendig und vorteilhaft sein wird. Jedochwerden sowohl die Umsetzung als auch die Effektivitätvon Anpassungsmaßnahmen durch finanzielle, technologische,wahrnehmungs- und verhaltensbezogene, politische, gesellschaftliche,institutionelle und kulturelle Hemmnisse eingeschränkt.Selbst Gesellschaften mit hoher Anpassungskapazitätbleiben anfällig gegenüber Klimaänderungen, -schwankungenund –extremen. So erzeugte eine Hitzewelle in 2003 hoheSterberaten in europäischen Städten (insbesondere unter altenMitmenschen), und der Wirbelsturm Katrina kostete im Jahr2005 in den Vereinigten Staaten zahlreiche Menschenleben undfinanzielle Mittel. {WGII 7.4, 8.2, 17.4}21Technologie ist als die praktische Anwendung von Wissen zur Erreichung bestimmter Aufgaben defi niert, die sowohl technische Produkte (Hardware, Ausrüstung) alsauch (soziale) Information („Software“, Sachkenntnis über Herstellung und Nutzung der Produkte) heranzieht.62

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