12.07.2015 Aufrufe

Vierter Sachstandsbericht - IPCC

Vierter Sachstandsbericht - IPCC

Vierter Sachstandsbericht - IPCC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Thema 5Die langfristige Perspektiveten können mit Schwellenwerten zusammenhängen: in einigenFällen können diese ein System von einem Zustand in den anderenübergehen lassen, während andere subjektiv festgelegteSchwellenwerte haben und so von gesellschaftlichen Wertenabhängen. {WGII 19.ES, 19.1}Die im Dritten <strong>Sachstandsbericht</strong> festgehaltenen „Gründezur Besorgnis“ sollten Informationen zu Klimarisiken undHauptverwundbarkeiten zusammenführen und „Leser unterstützenbei ihrer eigenen Festlegung“ von Risiken. Sie bildeneinen nach wie vor gültigen Rahmen bei der Berücksichtigungvon Haupt-Verwundbarkeiten und wurden im AR4 aktualisiert.{TAR WGII Kapitel 19; WGII SPM}● Risiken für einzigartige und bedrohte Systeme. Es gibtneue und stärkere Hinweise auf beobachtete Auswirkungendes Klimawandels auf einzigartige und verwundbare Systeme(wie z.B. polare und Hochgebirgsgesellschaften und–ökosysteme), wobei die negativen Effekte mit weiter steigendenTemperaturen verstärkt werden. Für eine fortschreitendeErwärmung wird ein erhöhtes Risiko für Artensterbenund Schäden an Korallenriffen mit höherem Vertrauen alsim TAR projiziert. Für etwa 20-30% der bisher untersuchtenArten besteht wahrscheinlich ein erhöhtes Aussterberisiko,falls die Zunahmen der mittleren globalen Erwärmung 1,5-2,5 °C gegenüber den Niveaus von 1980-1999 überschreiten(mittleres Vertrauen). Das Vertrauen darin, dass ein Anstiegder globalen Durchschnittstemperatur um 1-2 °C über dieWerte von 1990 (etwa 1,5-2,5 °C über vorindustriellen Werten)signifikante Risiken für viele einzigartige und bedrohteSysteme, einschließlich vieler Hotspots biologischer Vielfalt,darstellt, ist gestiegen. Korallen sind gegenüber thermalemStress verwundbar und besitzen eine geringe Anpassungskapazität.Eine Erwärmung der Meeresoberfläche um etwa1-3 °C führt laut Projektionen zu häufigeren Korallenbleichenund großflächigem Absterben, es sei denn, es kommtzu einer thermalen Anpassung oder Akklimatisierung seitensder Korallen. Es wird eine zunehmende Verwundbarkeitvon indigenen Bevölkerungsgruppen in der Arktis undvon Bewohnern kleiner Inseln gegenüber einer Erwärmungprojiziert. {SYR 3.3, 3.4, Abbildung 3.6, Tabelle 3.2; WGII 4.ES, 4.4,6.4, 14.4.6, 15.ES, 15.4, 15.6, 16.ES, 16.2.1, 16.4, Tabelle 19.1, 19.3.7,TS.5.3, Abbildung TS.12, Abbildung TS.14 }● Risiken extremer Wetterereignisse. Die Reaktionen auf einigejüngste Extremereignisse decken höhere Verwundbarkeitenauf als im TAR dargestellt. Es besteht nun ein höheresVertrauen in die projizierten Zunahmen von Dürren, Hitzewellenund Überschwemmungen sowie deren nachteiligenAuswirkungen. Wie in Tabelle 3.2 zusammengefasst, zeigendie Projektionen für viele Regionen Zunahmen von Dürren,Hitzewellen und Überschwemmungen, die größtenteilsnachteilige Auswirkungen hätten, darunter verstärkte Wasserknappheitund Flächenbrandhäufigkeit, nachteilige Folgenfür die Nahrungsproduktion, Gesundheitsverschlechterung,erhöhtes Überschwemmungsrisiko und extrem hoheMeeresspiegel sowie Schäden an Infrastruktur. {SYR 3.2, 3.3,Tabelle 3.2; WGI 10.3, Tabelle SPM.2; WGII 1.3, 5.4, 7.1, 7.5, 8.2, 12.6,19.3, Tabelle 19.1, Tabelle SPM.1}● Verteilung von Auswirkungen und Verwundbarkeiten.Zwischen den Regionen bestehen erhebliche Unterschiede,und diejenigen in der schwächsten wirtschaftlichen Lagesind oft am verwundbarsten gegenüber dem Klimawandelund häufig am empfindlichsten gegenüber klimaerzeugtenSchäden, insbesondere, wenn sie multiplen Stressfaktorenausgesetzt sind. Es gibt zunehmend Hinweise auf eine größereVerwundbarkeit bestimmter Gruppen, wie z.B. derArmen und der älteren Menschen, nicht nur in Entwicklungs-sondern auch in Industrieländern. Es besteht nungrößeres Vertrauen in die Projektionen regionaler Musterdes Klimawandels (siehe Thema 3.2) und in die Projektionenregionaler Auswirkungen, was eine bessere Identifizierungvon besonders verwundbaren Systemen, Sektoren undRegionen ermöglicht (siehe Thema 3.3). Darüber hinaus gibtes stärkere Anzeichen dafür, dass Gebiete niederer Breitenund mit geringerem Entwicklungsstand im Allgemeinengrößeren Risiken ausgesetzt sind, z.B. in Trockengebietenund in Megadeltas. Neue Untersuchungen bestätigen, dassAfrika aufgrund der Bandbreite projizierter Auswirkungen,multipler Stressfaktoren und geringer Anpassungskapazitäteiner der verwundbarsten Kontinente ist. Erhebliche Risikenaufgrund des Meeresspiegelanstiegs werden insbesonderefür asiatische Megadeltas und für die Gesellschaftenauf kleinen Inseln projiziert. {SYR 3.2, 3.3, 5.4; WGI 11.2-11.7,SPM; WGII 3.4.3, 5.3, 5.4, Kasten 7.1 und 7.4, 8.1.1, 8.4.2, 8.6.1.3, 8.7,9.ES, Tabelle 10.9, 10.6, 16.3, 19.ES, 19.3, Tabelle 19.1, 20.ES, TS.4.5,TS.5.4, Tabellen TS.1, TS.3 und TS.4, SPM}● Aggregierte Nettoauswirkungen. Im Vergleich zum TARwird projiziert, dass anfängliche Marktvorteile durch denKlimawandel ihren Höhepunkt bei geringerem Ausmaß unddaher früher erreichen werden, als im TAR abgeschätzt. Eswerden wahrscheinlich größere Schäden bei größerem Ausmaßan weltweiter Temperaturerhöhung auftreten, als imTAR abgeschätzt und die Nettokosten der Auswirkungen einerverstärkten Erwärmung werden voraussichtlich mit derZeit zunehmen. Aggregierte Auswirkungen wurden auch inanderen Metriken quantifiziert (siehe Thema 3.3): so wirdz.B. der Klimawandel wahrscheinlich über das kommendeJahrhundert hunderte Millionen Menschen durch verstärkteKüstenüberflutungen, Rückgänge in der Wasserversorgung,verstärkte Unterernährung und gesundheitliche Auswirkungennegativ beeinflussen. {SYR 3.3, Abbildung 3.6; WGII 19.3.7,20.7.3, TS.5.3}27● Risiken großräumiger Singularitäten . Wie in Thema 3.4besprochen, ist für dieses Jahrhundert eine großräumigeabrupte Veränderung der Meridionalen Umwälzzirkulationdes Ozeans (MOC) sehr unwahrscheinlich. Es besteht einhohes Vertrauen darin, dass eine globale Erwärmung überviele Jahrhunderte hinweg zu einem Meeresspiegelanstiegallein wegen der Wärmeausdehnung führen würde, der alssehr viel größer projiziert wird, als über das 20. Jahrhundert27Siehe Glossar73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!