Stenographischer Bericht 223. Sitzung - Deutscher Bundestag
Stenographischer Bericht 223. Sitzung - Deutscher Bundestag
Stenographischer Bericht 223. Sitzung - Deutscher Bundestag
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
(A)<br />
(B)<br />
22154<br />
Dr. Sabine Bergmann-Pohl<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>223.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Mittwoch, den 13. März 2002<br />
eine chaotische Gesundheitspolitik und – wie in den Medien<br />
zu hören und zu lesen ist – ein Korruptionsskandal<br />
der SPD, der seinesgleichen sucht.<br />
(Zurufe von der SPD: Ah!)<br />
Es wird Zeit, dass Sie abgewählt werden.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Vizepräsidentin Petra Bläss: Das Wort hat die Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt.<br />
Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit: Frau<br />
Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich<br />
möchte mich zu dem letzten Punkt nicht äußern. Bei manchen<br />
Dingen hätte man lieber geschwiegen.<br />
(Regina Schmidt-Zadel [SPD]: Das wäre besser<br />
gewesen!)<br />
Die gesetzliche Krankenversicherung hat das Jahr<br />
2001 bei einem Ausgabevolumen von rund 138 Milliarden<br />
Euro mit einem Defizit von rund 2,8 Milliarden Euro<br />
abgeschlossen. Der durchschnittliche Beitragssatz wird<br />
sich nach dreijähriger Beitragssatzstabilität in diesem<br />
Jahr bei etwas unter 14 Prozent einpendeln.<br />
(Wolfgang Lohmann [Lüdenscheid] [CDU/CSU]:<br />
Das glauben Sie doch nicht!)<br />
Wer bei dieser Zahl von Rekorddefiziten in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
(Wolfgang Lohmann [Lüdenscheid]<br />
[CDU/CSU]: So ist es!)<br />
oder von einem Rekordanstieg bei den Beitragssätzen<br />
spricht, Frau Bergmann-Pohl, hat vergessen, was in der<br />
Regierungszeit von CDU/CSU und FDP gemacht wurde.<br />
(Beifall bei der SPD – Dr. Dieter Thomae<br />
[FDP]: Na! Na!)<br />
Es kann sein, dass Sie ein kurzes Gedächtnis haben: Was<br />
stört mich das, was ich gestern getan habe.<br />
(Regina Schmidt-Zadel [SPD]: Was interessiert<br />
mich mein Geschwätz von gestern!)<br />
Wenn wir uns die Rekorddefizite und die Beitragssatzentwicklung<br />
anschauen, müssen wir feststellen, dass wir<br />
allemal besser waren.<br />
(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Meine liebe Kollegin ich sage Ihnen eines: 1992 – Sie<br />
brauchen gar nicht zu lachen – hatten Sie eine Defizit von<br />
4,8 Milliarden Euro bei einem Ausgabevolumen von<br />
108 Milliarden Euro und 1995 ein Defizit von 3,7 Milliarden<br />
Euro bei einem Ausgabevolumen von 124 Milliarden<br />
Euro. 1996 – hören Sie zu – hatten Sie ein Defizit von<br />
3,6 Milliarden Euro bei einem Ausgabevolumen von<br />
128 Milliarden Euro. In der Zeit von 1991 bis 1998 stieg<br />
der durchschnittliche Beitragssatz von 12,3 Prozent auf<br />
13,6 Prozent.<br />
(Wolfgang Lohmann [Lüdenscheid] [CDU/<br />
CSU]: Sie sollten auch mal die Zahlen von 1993<br />
und 1998 vorlesen!)<br />
Allein im ersten Jahr Seehofer lag der Anstieg bei 0,7 Beitragssatzpunkten.<br />
Worin bestand Ihre Lösung? Was war das Intelligente,<br />
das Sie immer wieder versucht haben?<br />
(Dr. Dieter Thomae [FDP]: Wir waren ehrlich!)<br />
Sie haben nur eine Antwort gekannt: Beitragssatzerhöhungen,<br />
Leistungsausgrenzungen und immer mehr Zuzahlungen<br />
der kranken Menschen. Das war ihre einzige<br />
Antwort.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP –<br />
Dr. Dieter Thomae [FDP]: Was planen Sie?)<br />
Mit Ihren Spargesetzen der Jahre 1996 und 1997 haben<br />
Sie durch Zuzahlungserhöhungen und Leistungsausgrenzungen<br />
6 Milliarden Euro von den Versicherten geholt:<br />
(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Sie haben von<br />
Zahlen wirklich keine Ahnung!)<br />
Anhebung der Zuzahlungen bei Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln,<br />
Zahnersatz, Krankenhausbehandlung, Fahrtkosten,<br />
Vorsorge- und Rehamaßnahmen, außerdem die Absenkung<br />
des Krankengeldes, die Ausgrenzung des Zahnersatzes für<br />
Kinder und Jugendliche und den Ausschluss von allen<br />
Präventionsmaßnahmen.<br />
(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Das stimmt<br />
auch wieder nicht, was Sie sagen!)<br />
Kommen Sie nicht mit dem Argument, dies alles hätte<br />
einem guten Zweck gedient, nämlich dem Aufbau des ostdeutschen<br />
Gesundheitswesens.<br />
(Wolfgang Dehnel [CDU/CSU]: Das ist aber<br />
die Wahrheit!)<br />
Das können Sie wiederholen, so oft Sie wollen, meine Damen<br />
und Herren. Es wird dadurch nicht richtiger.<br />
(Wolfgang Dehnel [CDU/CSU]: Hätten Sie<br />
sich mal im Osten umgeschaut!)<br />
Bis 1998 gab es überhaupt keinen Kassenarten übergreifenden<br />
West-Ost-Transfer; dennoch ist allein im Westen<br />
der Beitragssatz von 12,2 Prozent auf 13,6 Prozent gestiegen.<br />
(Wolfgang Lohmann [Lüdenscheid] [CDU/<br />
CSU]: Wo sind denn die jährlichen 1,2 Milliarden<br />
für die Krankenhäuser hergekommen?)<br />
1998 gab es zum ersten Mal einen krankenkasseninternen<br />
Ausgleich.<br />
(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Ist das kein<br />
Geld?)<br />
Erst 1999 gab es zum ersten Mal einen auf 1,2 Milliarden<br />
DM begrenzten Transfer von West nach Ost. Wir haben<br />
die Begrenzung aufgehoben und dafür gesorgt, dass<br />
sich die ostdeutschen Kassen endlich entschulden konnten<br />
und dass die Angleichung der Gesundheitssysteme in<br />
Ost und West auf den Weg gebracht werden konnte.<br />
(Beifall bei der SPD und bei dem BÜND-<br />
NIS 90/DIE GRÜNEN)<br />
(C)<br />
(D)