01.12.2012 Aufrufe

Stenographischer Bericht 223. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenographischer Bericht 223. Sitzung - Deutscher Bundestag

Stenographischer Bericht 223. Sitzung - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

(A)<br />

(B)<br />

22162<br />

Aribert Wolf<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>223.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Mittwoch, den 13. März 2002<br />

DGB. Sie sagt, dass die Zahlerkassen inzwischen so viel<br />

Geld, vor allem an die Ostkassen, zahlen müssen –<br />

Vizepräsidentin Petra Bläss: Herr Kollege Wolf,<br />

ich muss Sie jetzt leider bremsen, denn Ihre Redezeit ist<br />

abgelaufen.<br />

Aribert Wolf (CDU/CSU): – ich bin gleich fertig –,<br />

dass die Empfänger ihre Beitragssätze teilweise unter das<br />

Niveau der Zahler senken können. Damit wird – das sagt<br />

ein SPD-Mitglied! – der Grundgedanke der Finanzhilfen<br />

auf den Kopf gestellt.<br />

Ich komme zum Schluss. Es wird Zeit, dass die Gesundheitspolitik<br />

in Deutschland wieder in bewährte<br />

Hände kommt, dass wieder ein Bundesgesundheitsminister<br />

Seehofer auf dem Amtssitz Platz nimmt, der von Bundeskanzler<br />

Stoiber die Ernennungsurkunde erhält.<br />

Ich bedanke mich.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP –<br />

Regina Schmidt-Zadel [SPD]: Was werden Sie<br />

in München, Herr Wolf?)<br />

Vizepräsidentin Petra Bläss: Die nächste Rednerin<br />

in der Debatte ist die Kollegin Monika Knoche für die<br />

Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen.<br />

Monika Knoche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Frau Präsidentin! Herr Kollege Wolf, ich will Ihnen Ihre<br />

bayerisch-landsmännische Vorfreude nicht nehmen, aber<br />

ich glaube, daraus wird nichts werden.<br />

(Zustimmung beim BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN)<br />

Es ist ja erlaubt, jetzt schon mal in die Vollen zu greifen,<br />

den Wahlkampf zu eröffnen und die Abwahl zu prophezeien.<br />

Aber wenn die CDU/CSU das tut, muss sie auch<br />

ihre Alternativen darlegen. Dann muss sie etwas auf den<br />

Tisch legen, sagen, um was es geht, und korrekt kritisieren;<br />

denn es geht heute um die Defizite,<br />

(Dr. Dieter Thomae [FDP]: Die sind schlimm!)<br />

die Sie zum Anlass für eine Aktuelle Stunde genommen<br />

haben.<br />

Niemand von Ihnen wird bestreiten, dass es durch die<br />

Arzneimittelausgaben einen beträchtlichen Kostenschub<br />

gegeben hat. Niemand von Ihnen hat kritisiert, dass es im<br />

Krankenhausbereich und im Bereich der ärztlichen Versorgung<br />

zu einer Stabilisierung der Ausgaben gekommen<br />

ist<br />

(Dr. Dieter Thomae [FDP]: Bitte?)<br />

und dass jetzt zusätzlich ein DRG-System etabliert werden<br />

wird, das ja nicht ausgabensteigernd wirken wird.<br />

Dazu habe ich keine Kritik von Ihnen gehört. Ich vermute,<br />

wenn Sie an der Regierung wären, würden Sie genau das<br />

Gleiche tun.<br />

(Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

– Ich habe nicht gehört, dass Sie sich grundsätzlich gegen<br />

das DRG-System aussprechen.<br />

(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Nein! Nur dagegen,<br />

wie ihr es macht!)<br />

– Sei es drum, wir haben sehr stabile Ausgabenblöcke.<br />

Was es erstmalig unter dieser Regierung gibt – auch<br />

das können Sie nicht abstreiten –, ist, dass es im materiellen<br />

Sinne einen West-Ost-Ausgleich unter den Kassen<br />

gibt, den es so vorher nicht gegeben hat.<br />

(Dr. Sabine Bergmann-Pohl [CDU/CSU]:<br />

Stimmt nicht! Finanzstärkungsgesetz!)<br />

Es hat jeweils in Ostdeutschland und in Westdeutschland<br />

einen Risikostrukturausgleich gegeben.<br />

(Wolfgang Lohmann [Lüdenscheid] [CDU/CSU]:<br />

1,2 Milliarden jedes Jahr war festgelegt!)<br />

Das Zusammenführen des solidarischen Ausgleiches gibt<br />

es erst unter dieser Regierung.<br />

(Zuruf von der FDP: Frau Knoche, Sie müssen<br />

die Vergangenheit erwähnen!)<br />

Reden Sie also die Tatsachen nicht weg und sagen Sie<br />

nicht, dass es dies gegeben hat!<br />

Auch die Elemente, die zum Risikostrukturausgleich<br />

neu hinzugekommen sind, tragen dazu bei, die Beitragssätze<br />

der einzelnen Kassen entsprechend ihren Versorgungsausgaben<br />

auszutarieren. Auch hier gibt es bei einer<br />

seriösen Betrachtung nichts, was man von Grund auf kritisieren<br />

kann.<br />

Herr Wolf, mich hat etwas verwundert, dass Sie die Finanzpolitik<br />

von Herrn Eichel, die Stabilität des Euro und<br />

den blauen Brief der EU-Kommission im Zusammenhang<br />

mit den gesetzlichen Krankenkassen angesprochen haben.<br />

(Aribert Wolf [CDU/CSU]: Da kennen Sie<br />

sich nicht aus!)<br />

Vielleicht sollten wir darüber einmal intensiver diskutieren.<br />

Meines Erachtens können die Defizite der gesetzlichen<br />

Krankenkassen nicht direkt in die Staatsverschuldungsquote<br />

eingerechnet werden.<br />

(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP:<br />

O doch! – Leider ja!)<br />

– Moment, dies bezieht sich darauf, dass es keine Finanztransfers<br />

aus dem Steueraufkommen in die gesetzliche<br />

Krankenversicherung gibt.<br />

(Aribert Wolf [CDU/CSU]: Sie haben keine<br />

Ahnung!)<br />

Bevor man hier also so lautstark in die Vollen geht, sollte<br />

man diese Besonderheit des deutschen Krankenversicherungssystems<br />

beachten und vor diesem Hintergrund vorschlagen,<br />

wie man im Sinne dieses Systems Lösungen<br />

herbeiführen kann. Meines Erachtens müssten Sie, wenn<br />

Sie so denken, die Debatte darüber eröffnen, ob Sie durch<br />

Steuerzufinanzierungen oder auf andere Art und Weise indirekt<br />

die Verschuldungsquote reduzieren wollen.<br />

(Aribert Wolf [CDU/CSU]: Dann haben Sie<br />

keine Ahnung! Reden Sie einmal mit Ihrem<br />

Kollegen Metzger!)<br />

(C)<br />

(D)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!