Stenographischer Bericht 223. Sitzung - Deutscher Bundestag
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Bundesministerin Ulla Schmidt<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>223.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Mittwoch, den 13. März 2002<br />
Sie haben nichts für den Osten getan. Sie haben im Westen<br />
Defizite verursacht und die Beitragssätze angehoben<br />
bei immer mehr und höheren Belastungen der Patienten<br />
und Patientinnen. Sie können das Gegenteil so oft wiederholen,<br />
wie Sie wollen.<br />
(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Wenn das stimmen<br />
würde, was Sie sagen, dann wäre ja alles in<br />
Ordnung!)<br />
Jeder kann in die Gesetze schauen.<br />
Vergessen Sie eines nicht, meine Damen und Herren:<br />
Ich bin gegenwärtig die Ministerin in einem Ministerium,<br />
(Wolfgang Lohmann [Lüdenscheid]<br />
[CDU/CSU]: Aber wie lange noch?)<br />
dem Herr Seehofer vorgestanden hat und in dem mir all<br />
das aufgelistet werden kann, was zu Ihren Zeiten passiert<br />
ist. Machen Sie sich darüber keine falschen Vorstellungen!<br />
Angesichts dessen, was wir an West-Ost-Transfer auf<br />
den Weg gebracht haben – wobei es uns gelingt, die ostdeutschen<br />
Kassen zu entschulden – unterstützen Sie die<br />
Klage Ihres Kanzlerkandidaten und anderer CDU-regierter<br />
Länder und wollen den Risikostrukturausgleich abschaffen,<br />
wodurch die ostdeutschen Kassen wieder in eine<br />
desolate Situation kämen.<br />
(Widerspruch bei der CDU/CSU – Wolfgang<br />
Zöller [CDU/CSU]: Sie sagen wieder bewusst<br />
die Unwahrheit!)<br />
– Ich sage nicht bewusst die Unwahrheit.<br />
(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Doch, das sagen<br />
Sie! Sie sagen bewusst die Unwahrheit)<br />
Sie wollen das nicht hören. Sie müssen auch einmal zu<br />
Ihren Taten stehen, lieber Herr Kollege,<br />
(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Und Sie dürfen<br />
nicht die Unwahrheit sagen!)<br />
und nicht in dem einen Bundesland das eine sagen und in<br />
dem anderen etwas anderes.<br />
(Beifall bei der SPD und bei dem BÜND-<br />
NIS 90/DIE GRÜNEN – Wolfgang Zöller<br />
[CDU/CSU]: Wir heißen doch nicht SPD!)<br />
Zu den Arzneimittelausgaben. Frau Kollegin Bergmann-<br />
Pohl, Sie haben in einem Recht: Zwei Drittel der Mehrausgaben<br />
und des Defizits sind auch der Steigerung der Arzneimittelausgaben<br />
geschuldet. Das liegt nicht in erster Linie<br />
daran,<br />
(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: An Ihren<br />
dummen Regelungen!)<br />
dass mehr verordnet wurde – das kann man nachprüfen –,<br />
(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: So ist es!)<br />
sondern es wurden mehr teure Medikamente verordnet.<br />
(Dr. Dieter Thomae [FDP]: Aha!)<br />
Auch dafür gibt es zwei Gründe. Der eine Grund ist, dass<br />
es wirkliche Innovationen gibt.<br />
(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Dann war es<br />
doch in Ordnung!)<br />
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Jeder weiß, dass nur dann geforscht und entwickelt wird,<br />
wenn sich das anschließend auch im Preis niederschlägt;<br />
sonst setzt die Industrie die Forschung nicht fort. Bei<br />
wirklichen Innovationen habe ich nichts dagegen.<br />
(Dr. Dieter Thomae [FDP]: Aha! – Wolfgang<br />
Zöller [CDU/CSU]: Das ist doch erfreulich!)<br />
Was aber falsch ist und wo wir ansetzen müssen, ist,<br />
dass viel zu viele teure Arzneimittel verschrieben wurden,<br />
obwohl sie keinen erhöhten therapeutischen Nutzen gegenüber<br />
anderen Medikamenten haben, die sich bereits<br />
auf dem Markt befinden.<br />
(Beifall bei der SPD und bei dem BÜND-<br />
NIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Dieter Thomae<br />
[FDP]: Wie wollen Sie das denn messen?)<br />
Deshalb kann eine intelligente Arzneimittelpolitik nur bei<br />
der Steuerung ansetzen.<br />
Ich erläutere Ihnen, was wir mit dem Ausgabenbegrenzungsgesetz<br />
auf den Weg gebracht haben – dazu stehe ich<br />
nach wie vor.<br />
(Dr. Dieter Thomae [FDP]: Nehmen Sie die<br />
Hälfte wieder zurück!)<br />
Erstens. Die Menschen sollen die Innovationen bekommen,<br />
die sie brauchen, um bisher nicht heilbare Krankheiten<br />
zu bekämpfen oder auch ihre Lebensqualität zu erhöhen.<br />
(Regina Schmidt-Zadel [SPD]: Genau!)<br />
Dafür brauchen wir Geld.<br />
Zweitens. Ich erwarte, dass überall da, wo es medizinisch-therapeutisch<br />
gleichwertige Medikamente gibt, die<br />
Ärzte und Ärztinnen das Wirtschaftlichkeitsprinzip beachten,<br />
weil nur dann sicherzustellen ist, dass auch morgen<br />
noch die Menschen die teuren Innovationen verschrieben<br />
und von der Kasse ersetzt bekommen.<br />
Drittens. Wir werden neue Arzneimittel danach bewerten,<br />
ob sie gegenüber anderen einen erhöhten therapeutischen<br />
Nutzen haben.<br />
(Dr. Sabine Bergmann-Pohl [CDU/CSU]: Immer<br />
mehr Bürokratie!)<br />
Meine Damen und Herren von der CDU/CSU, das ist<br />
eine Arzneipolitik, die auf Dauer die medizinische Versorgung<br />
der Menschen und hohe Qualität bei bezahlbaren<br />
Preisen sicherstellt. Wir machen damit Schluss mit einer<br />
Politik, die die Probleme in der gesetzlichen Krankenkasse<br />
nur zulasten der Kranken gelöst hat.<br />
Vielen Dank.<br />
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN – Wolfgang Lohmann [Lüdenscheid][CDU/CSU]:<br />
Das ist doch Gesundbeterei,<br />
was Sie hier machen!)<br />
Vizepräsidentin Petra Bläss: Für die FDP-Fraktion<br />
spricht jetzt der Kollege Dr. Dieter Thomae.<br />
Dr. Dieter Thomae (FDP): Frau Präsidentin! Meine<br />
sehr geehrten Damen und Herren! Es steht eindeutig fest:<br />
(C)<br />
(D)