Power Generation
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Bedarf schwer vorherzusagen ist. Noch<br />
schwieriger ist die Disposition der modischen<br />
Artikel und Accessoires, die<br />
das Sortiment bei Douglas ergänzen.<br />
Häufig handelt es sich um sogenannte<br />
„Oneshot“Artikel, die nur einmal<br />
und für kurze Zeit im Sortiment sind.<br />
Kaum jemand kann im Vorfeld wirklich<br />
sagen, wie groß der Anklang dieser<br />
Produkte sein wird. Neben dem Sortiment<br />
machen auch zahlreiche äußere<br />
Einflüsse den Disponenten das Leben<br />
schwer: Feiertage, Ferienzeiten, modische<br />
Trends, Werbeaktionen, saisonale<br />
Schwankungen, selbst das Wetter<br />
kann sich auf den Verkauf auswirken.<br />
All diese Faktoren müssen die Disponenten<br />
berücksichtigen, wenn sie den<br />
Warennachschub planen. Bei 445 Filialen<br />
und tausenden Artikeln – Douglas<br />
beispielsweise hat durchschnittlich<br />
12.000 Artikel je Filiale im Sortiment<br />
– eine Mammutaufgabe und angesichts<br />
der unzähligen Einflussgrößen zudem<br />
ein sehr fehleranfälliger Prozess.<br />
Vorteil IT-Unterstützung<br />
Douglas begann daher Ende 2009 die<br />
Disposition in ihre IToptimierte SupplyChainStrategie<br />
zu integrieren. Die<br />
Parfümeriekette entschied sich für die<br />
automatische Prognose und Bestellsoftware<br />
von SAF Simulation Analysis and<br />
Forecasting AG aus Tägerwilen in der<br />
Schweiz. Die Software berechnet mit<br />
Hilfe ausgereifter statistischer Methoden<br />
auf Basis der historischen Abverkaufsdaten<br />
für jedes Produkt exakt voraus,<br />
was die Kunden in den nächsten Tagen,<br />
Wochen und Monaten nachfragen<br />
werden. Und das für jeden einzelnen<br />
Artikel in jeder einzelnen Filiale. Das<br />
Ergebnis dieser Berechnungen sind am<br />
tatsächlichen Bedarf ausgerichtete Bestellvorschläge.<br />
Dass die Software die<br />
Bestellungen gleich automatisch auslösen<br />
kann, entlastet die Disponenten<br />
noch zusätzlich. Sie müssen nur noch<br />
in Ausnahmefällen eingreifen: dann,<br />
wenn die Software Auffälligkeiten signalisiert,<br />
beispielsweise weil eine sonst<br />
eher mäßig laufende Creme urplötzlich<br />
zum Verkaufsschlager avanciert. Mit<br />
der Einführung der automatischen Prognose<br />
und Bestellsoftware reduzierte<br />
sich der Dispositionsaufwand bei Douglas<br />
um mehr als die Hälfte. Rund einen<br />
Tag pro Woche haben die Filialmitarbeiter<br />
jetzt mehr Zeit, um sich verkaufsfördernden<br />
Aufgaben zu widmen. Und<br />
ganz wichtig: Auch die OutofStockRate<br />
ist nun viel geringer und beträgt nur<br />
noch einen Bruchteil der früher festgestellten<br />
Werte. Gleichzeitig konnten die<br />
Bestände reduziert werden. Und das ist<br />
kein Ausnahmebeispiel, auch SAFKunden<br />
aus anderen Branchen bestätigen<br />
diese Ergebnisse. Der Lebensmittelhändler<br />
„tegut…“ beispielsweise reduzierte,<br />
ebenfalls im Pilotbetrieb, innerhalb<br />
von neun Wochen für ausgewählte<br />
Artikel seinen Bestand um mehr als 17<br />
Prozent. Die OutofStockRate fiel von<br />
2,5 Prozent auf unter 0,5 Prozent.<br />
Fit für die Zukunft<br />
Angesichts dieser Erfolge verwundert<br />
es nicht, dass 39 Prozent der Handelsunternehmen<br />
in den USA und Europa<br />
in neue ITSysteme für ihre Bedarfsprognosen<br />
investieren wollen, wie die<br />
„Global Retail CIO Studie 2011“ des<br />
finnischen ITAnbieters Aldata Solution<br />
Oyj, Helsinki, zeigt. Neben der Verbes<br />
serung des IstZustandes verspricht die<br />
Einführung der entsprechenden SoftwareTools,<br />
dass die Händler sich für<br />
die Zukunft fit machen. Ein großes, bisher<br />
ungelöstes Thema für Lebensmittelhändler<br />
ist derzeit z.B. die Prognose<br />
für Frischeartikel. Denn Frischwaren<br />
erbringen laut Studie der Unternehmensberatung<br />
AMR Research etwa die<br />
Hälfte des Gewinns. Aber gleichzeitig<br />
entfallen auch rund 60 Prozent des<br />
Schwunds durch Verderben oder Diebstahl<br />
auf diese Artikel (Quelle: IBM,<br />
www05.ibm.com/de/pov/rfid/index1.<br />
html). SAF arbeitet daher an einer<br />
Weiterentwicklung ihrer Software, um<br />
den Abverkauf von Frischwaren noch<br />
exakter prognostizieren zu können. In<br />
diesem Zusammenhang wird auch die<br />
Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren<br />
für die Prognosegüte an Bedeutung<br />
gewinnen. Allen voran die Wetterdaten.<br />
Denn wenn die Sonne scheint,<br />
dann verkaufen sich Eis, Getränke,<br />
Grillkohle oder Steaks besser. Eine<br />
Binsenweisheit für jeden Lebensmittelhändler<br />
– aber eine Einflussgröße, die<br />
ohne IT angesichts der Komplexität der<br />
Disposition gern vergessen wird.<br />
Syra Thiel ó<br />
SAF Ag, Tägerwilen (CH)<br />
www.saf-ag.com<br />
07/2011 · MIDRANGE MAgAZIN<br />
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