Klimawandel - Referat für Arbeit und Wirtschaft
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Man muss aber auch sehen, dass die Automobilhersteller unterschiedliche Paletten<br />
anbieten <strong>und</strong> dort unterschiedliche Bedürfnisse geweckt werden. Ich bin immer der<br />
Meinung, man muss diese Dinge über den Preis regeln. Es spricht ja auch nichts<br />
dagegen, Flottenverbräuche in den Emissionshandel einzubeziehen. Und wenn der<br />
eine Automobilhersteller am Markt besonders erfolgreich ist mit Produkten, die<br />
auch mir schwer vorstellbar sind, dass sie mit drei Litern laufen, dann muss er eben<br />
Vereinbarungen treffen, damit er in der Lage ist, solche Produkte am Markt abzusetzen.<br />
Ich glaube, wir sind uns einig, wir werden nicht alle einen Smart fahren.<br />
Und wenn jemand unbedingt einen Porsche fahren möchte, dann soll er eben den<br />
Preis bezahlen, der in den ökonomischen Kosten abgebildet werden kann. Ich denke<br />
da in jeder Hinsicht immer marktwirtschaftlich, <strong>und</strong> letztlich müssen dann die<br />
Anreize richtig gesetzt werden.<br />
Ich könnte mir auch vorstellen, noch ganz andere Industrien in den Emissionshandel<br />
einzubeziehen. Auch das ist ja eine Entwicklung, die läuft. Das gilt beispielsweise<br />
<strong>für</strong> den Luftverkehr. Und ich bin mir sehr sicher, dass wir in diese Richtung<br />
weitergehen werden. Wir müssen uns wirklich kreativ überlegen, wie man mit unterschiedlichen<br />
Flottenverbräuchen <strong>und</strong> Produktpaletten eben so umgehen kann,<br />
dass am Ende ein Gesamtziel steht, mit dem wir leben können. Es gibt ja manchmal<br />
so ein Missverständnis über den Emissionshandel: er ist nicht das Instrument,<br />
um CO2-Minderungen zu erzielen, sondern das Instrument, um CO2-Minderungen<br />
zu erzielen, ist das vom Gesetzgeber vorgesehene CO2-Minderungsziel mit einem<br />
Erfüllungsfaktor. Das muss man mal sagen, weil immer der Sack gehauen wird,<br />
aber man den Esel meint. Wenn man dieses Instrument dann richtig verstanden<br />
hat, kann man es auf fast jeden Industriesektor anwenden.<br />
Hr. Dr. Wieczorek<br />
Herr Dr. Hartmann, Sie haben ein Beispiel genannt zum Umbau der Industriegesellschaft,<br />
indem Sie auf die Chancen hingewiesen haben, die sich gerade in dem<br />
Bereich erneuerbare Energien der deutschen Industrie bieten. Wir haben hier Exportvorteile,<br />
<strong>und</strong> ich habe sehr früh schon gesagt, wenn wir einen Bruchteil der<br />
Gelder, die wir in die Entwicklung der atomaren Energie gesteckt hätten, zum gleichen<br />
Zeitpunkt in die Entwicklung erneuerbarer Energien investiert hätten, wäre die<br />
Marktsituation Deutschlands weltweit noch besser. Siemens Solar hat seine Tätigkeit<br />
hier in München eingestellt. Inzwischen sind die Bereiche, die damals wirklich<br />
nur Bruchteile beim Umsatz ausmachten, mit anderen Unternehmen sehr erfolgreich,<br />
gerade auch im Export. Sie stimmen mir zu!<br />
Hr. Dr. Hartmann<br />
Ja, ich kann vielleicht ein paar Zahlen beisteuern. Sie haben völlig zu Recht erwähnt,<br />
dass sich vor 10 bis 15 Jahren große Firmen aus dem Bereich Photovoltaik<br />
in Deutschland zurückgezogen haben, was meines Erachtens ein schwerer strategischer<br />
Fehler war, aber damals gab es noch kein Erneuerbare-Energien-Gesetz.<br />
Heute ist es so, dass sich nicht nur im Bereich Photovoltaik das Marktwachstum<br />
sehr schön <strong>und</strong> sehr dynamisch darstellt. Sie haben wahrscheinlich auch vom Aufbau<br />
Ost in Bezug auf die Photovoltaikindustrie gehört <strong>und</strong> gelesen. Zurzeit befinden<br />
sich drei, vier oder fünf große neue Photovoltaik-Produktionsstätten in Brandenburg-Havel,<br />
Frankfurt/Oder <strong>und</strong> Erfurt in Thüringen im Bau, <strong>und</strong> das halte ich,<br />
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