Klimawandel - Referat für Arbeit und Wirtschaft
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Die Atmosphäre ist heute in den Verhandlungen ganz klar den ökonomischen<br />
Überlegungen gewichen. Ich sehe da im Moment nicht mehr dieses Treiben, dass<br />
jemand hergeht <strong>und</strong> sagt, ja, auch wenn ich noch nicht weiß, wie ich die 30 % bis in<br />
die nächste Budgetperiode erreichen soll, ich wage es, ich mache es, <strong>und</strong> wenn ich<br />
Probleme bekomme, dann muss ich es halt von auswärts kaufen. Diesen Geist gibt<br />
es heute nicht.<br />
Hr. Dr. Wieczorek<br />
Ich würde da gerne noch eine Frage anschließen. In einer Ihrer Folien ist ja ausgeführt<br />
worden, dass bei entsprechendem globalen vernünftigen Verhalten die Selbstverpflichtung<br />
der EU sogar noch erhöht werden würde. Das wurde dann dahingehend<br />
interpretiert, dass sich eben Russland, Kanada, Indien <strong>und</strong> China beteiligen<br />
müssen. Wie realistisch ist das denn? Herr Dr. Sandhövel, Ihr Unternehmen ist<br />
global unterwegs. Sind sie denn mit den sehr einleuchtenden <strong>und</strong> auch sehr systemkonformen<br />
Überlegungen in diesen Märkten schon unterwegs? Gibt es da Ansprechpartner,<br />
die <strong>für</strong> diese Themen überhaupt empfänglich sind?<br />
Hr. Dr. Sandhövel<br />
Man kann sagen, dass in fast allen Emerging Markets, China, Brasilien, aber auch<br />
einigen industrialisierten Kernmärkten, diese Themen natürlich mittlerweile eine<br />
Rolle spielen, mehr oder weniger groß, mehr oder weniger entwickelt. Wir haben<br />
ein großes Geschäft mit erneuerbaren Energien in China. Es entwickeln sich sicher<br />
auch zukünftig bestimmte Carbon-Märkte, wenn man dies mal so ein bisschen<br />
globaler umschreiben möchte, um nicht immer nur auf den Emissionshandel zu<br />
gehen. Man hat, denke ich mal, eine Reihe von Möglichkeiten <strong>und</strong> Allianz Dresdner<br />
nutzen die auch.<br />
Was ich viel entscheidender finde in dem Zusammenhang, ist, dass da natürlich<br />
auch die Rahmenbedingungen gesetzt werden müssen, um eine gewisse Nachhaltigkeit<br />
auf diesen Märkten zu erzeugen. Ich denke mal, das ist überhaupt die zentrale<br />
Forderung, alles andere kommt danach. Die Forderung, die wir seit jetzt drei<br />
oder vier Jahren erheben - <strong>und</strong> ich war auf jeder Klimakonferenz seit 2001 <strong>und</strong> alle<br />
meine Kollegen von den „Wettbewerbern“ auch -, ist klar: wenn ihr ernsthaft mit<br />
den Finanzmärkten zusammenarbeiten wollt, dann braucht ihr ein verlässliches,<br />
klares <strong>und</strong> anspruchsvolles CO2-Minderungsziel, das abgeleitet sein muss von<br />
einer vernünftigen Klimapolitik. Und diese Politik muss ein bisschen länger dauern<br />
als drei oder vier Jahre. Sie muss mindestens 20 bis 30 Jahre Bestand haben, mit<br />
den Möglichkeiten permanenter Verschärfung, um auf naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten<br />
reagieren zu können.<br />
Das sagen wir <strong>und</strong> werden das auch weiterhin sagen. Wir werden uns sicherlich<br />
auch noch überlegen, wie wir das verschärfter deutlich machen können. Aber ohne<br />
diese klaren Rahmenbedingungen werden sich sicherlich Investoren - <strong>und</strong> ich meine,<br />
die sind die Treiber der Entwicklung, das werden keine kleinen Unternehmen<br />
sein - in China <strong>und</strong> Indien engagieren. Es sind letztlich immer die Finanzmärkte, die<br />
dann die Transmissionsriemen bieten, um diese Dinge überhaupt erst möglich zu<br />
machen, weil irgendwann natürlich auch den staatlichen Förderbanken die Luft<br />
ausgeht.<br />
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