Klimawandel - Referat für Arbeit und Wirtschaft
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Und wenn ich dann noch weiß, dass ein Kraftwerk, wenn es mal steht, in der Regel<br />
30 Jahre laufen wird, dann bin ich noch weit weg von dem Ziel, das wir haben. Ich<br />
war gestern auch in Berlin zu einer anderen Tagung, <strong>und</strong> da hat einer aus dem<br />
Umweltministerium vorgetragen, dass die jetzige Klimasituation ein globales Versagen<br />
der Marktmechanismen ist. Das ist richtig. Ich würde davor warnen, dass wir<br />
nicht in 10 Jahren das Gleiche vom Emissionshandel sagen. Wir haben große<br />
Chancen <strong>und</strong> auch gute Werkzeuge, sehr schnell sehr große Schritte zu machen in<br />
Richtung CO2-Einsparung.<br />
Das ist der regenerative Part, der gesagt wurde. Der andere Part ist, es einfach<br />
nicht mehr zuzulassen, dass neue Kraftwerke gebaut werden, die die Abwärme,<br />
d.h. nämlich letzten Endes Primärenergie, an die Atmosphäre abgeben, sondern zu<br />
erzwingen, dass die Kraftwerke an die Standorte heranwandern. Das ist ja möglich.<br />
Wir haben es in unserem Heizkraftwerk Nord bewiesen, dass man ballungsraumnah<br />
emissionsminimiert Kraftwerke betreiben kann, um die Abwärme zu nutzen.<br />
Und man könnte dann b<strong>und</strong>esweit sofort in einem Schlag ca. 30 % der Emissionen<br />
aus Strom reduzieren. Wir haben die Potenziale vor uns. Wir trauen uns nur nicht<br />
wirklich, den hier angedeuteten Umbau der Industriegesellschaft ernsthaft anzugehen.<br />
Hr. Dr. Wieczorek<br />
Vielen Dank! Herr Dr. Hartmann, Sie wollten dazu etwas sagen!<br />
Hr. Dr. Hartmann<br />
Ja, ich möchte Ihr Stichwort, das Sie erwähnt haben, aufgreifen, dass man nämlich<br />
das Verhalten der Menschen ändern müsse. Die Frage stellt sich natürlich sofort,<br />
wie man dieses denn erreichen kann. Da habe ich meine gewissen Zweifel, denn<br />
meines Erachtens zeigt uns die Erfahrung der gesamten Menschheitsgeschichte,<br />
dass sich das Verhalten der Menschen im Prinzip nur dadurch ändern lässt, dass<br />
man an den Preisen, d.h. an den Kosten <strong>für</strong> die Produkte, etwas ändert. Beispiel<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz: ich bin überzeugt davon, dass der Boom von Windkraft-<br />
<strong>und</strong> Photovoltaikanlagen in Deutschland nicht durch die Einsicht der Menschen<br />
hervorgerufen wurde, <strong>für</strong> den Umweltschutz jetzt etwas zu tun. Nach meiner<br />
Einschätzung ist der Boom nur dadurch hervorgerufen worden, dass man Geld<br />
damit verdienen kann. Und in diese Richtung muss man gehen. Dadurch kann man<br />
das Verhalten der Menschen ändern, wenn man an der Stellschraube etwas dreht.<br />
Und deshalb ist ja dieses Erneuerbare-Energien-Gesetz auch so genial gestrickt,<br />
weil es genau an diesem Punkt ansetzt.<br />
Hr. Dr. Wieczorek<br />
Das wäre jetzt auch sofort die Frage an dich gewesen, Joachim!<br />
Hr. Lorenz<br />
Zum Thema Preise möchte ich Ihnen zwei Entwicklungen aus der Stadt München<br />
darstellen, die in den letzten Jahren gelaufen sind. Die eine ist eher positiv, die<br />
andere eher negativ, <strong>und</strong> beide zeigen, wie man auf Preise reagiert. Das eine ist,<br />
dass wir im letzten Frühjahr, als der Dollarpreis pro Barrel Öl die 50-Dollar-Grenze<br />
überschritten hatte, bei uns im Rahmen des Förderprogramms Energieeinsparung<br />
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