Johann Friedrich Leopold Woeste - Christine Koch Mundartarchiv
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funkelnden Stäinen. Met iähr quäämen drei kleine Slangen, ouck fîn<br />
un met güllenen Krounen.<br />
Dat Miäken gaff 'ne alle te iätten van iährem Brou'e un te drinken van<br />
iährer Miälke; män dat Braut wouer kûm klenner un dä Miälke kûm<br />
wiänniger. Nao diäm dääen sick de Slangen frönndlick bedanken, un<br />
de olle sagg: „Nû, guëde Däirnken, well vî di wuot giëwen.“ Op dat<br />
krüepen se äin füör äin dem Mäiken op de Slippe un schüdden iähr de<br />
güllenen Krounen innen Vöürdauk. As dat gescheihen was, sagg de<br />
olle: „Nû, Däirnken, hiäs du un dîn Vâ'r wuot te liäwen, gaoh men nao<br />
Hûs un kuëmm tinn-te-jaohr üm düese Tît wî'er hîër hen un breng uës<br />
Brout un Miälke!“<br />
Dat dä 'et Miäken siëwen Jaohr ächtertäin un kräig jäides Maol sou<br />
viëll Krounen as de äirste Reise. Iähr Vâr was nûuen rîken Mann un<br />
buggede siëck en prächtig Sluott.<br />
Das Märchen wurde von Fr.L. <strong>Woeste</strong> vor 1848 zwischen Iserlohn und Altena aufgezeichnet.<br />
Worterklärungen: ächtertäin/hintereinander; du liss/du leidest; lück/wenig; män drîste/Nur<br />
zu!; maoren/morgen; Näggede/Nähe; quäämen/kamen (alte Form); quam/kam (alte Form);<br />
Sluott/Schloss; tinn-te-jaohr/nächstes Jahr; Vöürdauk/Schürze.<br />
Hinweise zur Aussprache: Der Originaltext wurde in die neue niederdeutsche Orthographie<br />
des Märkischen Kreises umgeschrieben. Regionale Varianten in der Aussprache mußten dabei<br />
vernachlässigt werden. Der hier verwendete Zwielaut >iä< ist wie >eäei< ist offener<br />
wie >ai< zu sprechen zu sprechen.<br />
Text nach: Höher, Walter/Ludwigsen, Horst/Bleicher, Wilhelm (Bearb.): Op un dial.<br />
Plattdüütsch Liäsebauk. Texte und Autoren im südlichen Westfalen. Hg. Heimatbund<br />
Märkischer Kreis. Altena: Selbstverlag 2003, S, 98f.