02.12.2012 Aufrufe

Johann Friedrich Leopold Woeste - Christine Koch Mundartarchiv

Johann Friedrich Leopold Woeste - Christine Koch Mundartarchiv

Johann Friedrich Leopold Woeste - Christine Koch Mundartarchiv

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

9<br />

hätte finden sollen“. Das mehrbändige „Völkerstimmen“-Werk von<br />

JOHANNES MATTHIAS FIRMENICH (1808-1889), an dessen Fortsetzung<br />

er hernach ja auch mitgewirkt hat, ist – nach Schönhoff und Schulte-<br />

Kemminghausen – für <strong>Woeste</strong>s Bemühungen um die plattdeutschen<br />

„Volksüberlieferungen“ ein wichtiger Impuls gewesen. – Allerdings<br />

hatte er als Theologiestudent bereits die Arbeit des mit JACOB GRIMM<br />

bekannte Sprach- und Mundartforschers JOHANN GOTTLIEB RADLOF<br />

(1775–1846) zur Kenntnis genommen. Dieser stellte 1817 anhand der<br />

Jesus-Gleichnisse vom Sämann und vom verlorenen Sohn „Die Sprachen<br />

der Germanen in ihren sämmtlichen Mundarten“ dar und veröffentlichte<br />

ab 1821 seinen zweibändigen „Mustersaal aller teutschen<br />

Mundarten“.<br />

Der Berliner Forscher Dr. ADALBERT KUHN (1812-1881) veröffentlichte<br />

nach <strong>Woeste</strong> – und von diesem eifrig mit Material versorgt<br />

– in zwei Bänden seine „Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen“<br />

(1859). In diesem wichtigen Unternehmen konnte auch manche<br />

Mitteilung aus dem kölnischen Sauerland, das A. KUHN zusammen<br />

<strong>Woeste</strong> ebenfalls aufgesucht hat, Aufnahme finden.<br />

Daß im 19. Jahrhundert auch für Südwestfalen in nennenswertem<br />

Umfang plattdeutsche Leuteüberlieferungen sowie mundartliche<br />

Märchen, Sagen und Legenden aufgezeichnet worden sind, ist wohl<br />

allein J.F.L. <strong>Woeste</strong> zu verdanken. Eine zeitlang scheint <strong>Woeste</strong> unschlüssig<br />

gewesen zu sein, welcher „romantischen Richtung“ er als<br />

Überlieferer stärker folgen soll. 1844 veröffentlicht er einen Beitrag<br />

„Altsassischer Wechselgesang“, der ganz dem Mittelalter zugewandt<br />

ist; doch 1848 können wir dann nachlesen, daß es sich bei dem 1844<br />

zitierten Wechselgesang wohl einfach um ein plattdeutsches Flachslied<br />

aus Hemer handelt (Texte: →Seite 54-56; Seite 68).<br />

<strong>Woeste</strong> als Sprachforscher<br />

Nicht nur mit dieser Sammeltätigkeit wandelt <strong>Woeste</strong> in den<br />

Fußspuren der Brüder JACOB und WILHELM GRIMM, die als<br />

„Gründungsväter der Germanistik“ gelten. <strong>Woeste</strong> betrieb nämlich<br />

auch intensive Forschungen zur niederdeutschen Philologie, die<br />

selbstredend nach 150 Jahren weiterer Forschung nicht in allen Teilen<br />

Bestand haben (die Fülle seiner Veröffentlichungen ist noch immer<br />

nicht hinreichend bibliographiert). Dabei folgte er einer nachdrück-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!