Johann Friedrich Leopold Woeste - Christine Koch Mundartarchiv
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4. ÜBER DIE „FRANZOSENZEIT“<br />
Dr. Hans Kruse, Siegen:<br />
<strong>Friedrich</strong> <strong>Leopold</strong> <strong>Woeste</strong>s<br />
Erinnerungen an das Jahr 1813<br />
<strong>Friedrich</strong> <strong>Leopold</strong> <strong>Woeste</strong> […] hat uns in einer Familienchronik<br />
Erinnerungen an das Jahr 1813 hinterlassen, die in ihrer schlichten Art<br />
ein schönes Zeugnis für die franzosenfeindliche Stimmung der<br />
Bewohner der Grafschaft Mark geben. […] <strong>Woeste</strong> war in dem<br />
großen Jahre 1813 noch ein Kind von 6 Jahren, aber die Ereignisse der<br />
bewegten Zeit haben auf das Gemüt des Knaben einen lebhaften<br />
Eindruck gemacht, der die Erinnerung an jene Tage besonders […]<br />
gehalten hat: In seiner Selbstbiographie weiß er eine ganze Reihe von<br />
Einzelheiten der Jahre 1812-13 aus seinem Geburtsort Hemer, wo sein<br />
Vater Lehrer war, zu erzählen. Deutlich war ihm noch der flüchtige<br />
Durchzug Jeromes, des Königs Lustik, im Andenken: „wie der König<br />
– der gelbe Mann – dicht an der Linde vor der Wohnung seines Vaters<br />
vorbeiritt, wie die ihn begleitenden Reiter so eilig und durstig waren,<br />
wie an den Haustüren Eimer voll frischen Wassers standen, aus<br />
welchen ihnen der Abschiedstrunk gereicht wurde – wie dann bald<br />
nachher die drei ersten Krieger aus dem verbündeten Heere<br />
erschienen, ein alter, einäugiger Kosak mit seinen beiden Söhnen, der<br />
erzählte, daß ein Franzusli ihm das eine Fenster ausgestoßen habe.<br />
Und weiter erinnert er sich daran, wie sich Scharen von Freiwilligen<br />
bildeten, einzelne, wie der Trommelschläger Ackermann, noch im<br />
Knabenalter, wie die Iserlohner Freiwilligen in Hemer bewirtet<br />
wurden, wie die durchziehenden russischen Weißkittel, die<br />
Baschkiren, seiner Mutter Küche und Keller leerstahlen und sogar<br />
nasse Wäsche mitnahmen, wie man nach den ersten Unfällen des<br />
Jahres 1815 auf Nachrichten harrte, wie das Sieges- und Friedensfest<br />
auf dem Heidhofe in Hemer gefeiert wurde, und sein Vater den<br />
Ehrenbogen dazu malte und die Inschrift kanzelte.“ Das alles ist dem<br />
Knaben in lebhafter Erinnerung geblieben. Am köstlichsten ist eine<br />
Erinnerung an die erste Feier der Leipziger Schlacht im Wirtshaus