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Johann Friedrich Leopold Woeste - Christine Koch Mundartarchiv

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35<br />

„Kenn I mi noch?“ siët de Klaine. – „Gewiß“, siët de Kopmann, „soll<br />

ik minen Redder nit mähr kennen?“ – Du küemes siëker un woß dinen<br />

Lohn hahlen. Jao, alles Geld un Guet saß du hewwen, dat wi in düem<br />

Jaohr wunnen hett.“<br />

„Hett ik dann nix anners wunnen?“ fraoget dat Männeken un wieset te<br />

glieker Tiet met´m Finger oppet Kind. As iät säo kuiert, kriupet dem<br />

Kopmann füär Schrecken de Haar te Biärge. Doch dat Männeken<br />

niëmt iäm faortens de Bülten [= Last, Druck] vam Hiärten un siët:<br />

„Sie män getrost! Ik verlange wedder din Geld alink aodder half, noch<br />

din Kind. Aowwer wäistu, bai ik sin? – Iëk sin de witte Swane, dä di<br />

iut der Säi ant Land reddiget hiät, iëk sin ok dat Gäist van dem Manne,<br />

diäm sin Liekem du iut dem Schuottstäine frie kofft un ährlick<br />

begrawen hiäs.“ – Säo sprak dat klaine griese Männeken un verswand.<br />

Text nach: Henßen, Gottfried (Bearb.): In de Uhlenflucht. Plattdeutsche Schwänke und<br />

Märchen aus Westfalen. Münster 1939. / 2. Aufl. 1940 / 3. Aufl. 1952, S. 100-104. [Erstveröffentlichung:<br />

„Zeitschrift für deutsche Mythologie III, 46, Göttingen 1855; von Fr. <strong>Woeste</strong><br />

im Märkischen aufgezeichnet“.]<br />

Dat Swiärt med me güllenen Griëppe<br />

Was maol en Küenink, dä hadde im Kreyge en biutermaoten köstleck<br />

Swiärt med me güllenen Griëppe gewunnen. As nû sîne drei Süehne<br />

gräotjäöhrig sîd, dao tagget se sick drümme, bei van iëhne maol dat<br />

Swiärt iärwen soll. De Küenink hört dat. Dao reip hä se bî sick un<br />

siëte: “Laot't dat Taggen sin! Dat Swiärt sall sînen Häären finnen noch<br />

ääger at ick däot sin. Iëhrt sött alle drei op Reise gaohn. Wesker äin<br />

van Ink dann dä schönnste Dat verrichtet, dei sall dat Swiärt van mi<br />

hewwen!“<br />

Dä Jüngelinge maket sick nû tehäope op en Wiägg, un as se in en<br />

gräoten Waold kuëmmet, dao gäiht de äine hott, dä annere hâr.<br />

Nao 'ner Weyle küemmt diäm Öllsten en Wulf in de Meite, diän slätt<br />

hei däot, trecket iëhm et Fell af un niämmt dat met nao Häos.<br />

Diäm twedden kümmet 'ne Löüwe entiëgen, dei betwinget hä un<br />

brenget äok dat Fell häime.<br />

De jüngste owwer driäpped en Drâken, diän brenget hei ümme um<br />

niämmet de Tiähnne met nao Häos.

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