Johann Friedrich Leopold Woeste - Christine Koch Mundartarchiv
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„Kenn I mi noch?“ siët de Klaine. – „Gewiß“, siët de Kopmann, „soll<br />
ik minen Redder nit mähr kennen?“ – Du küemes siëker un woß dinen<br />
Lohn hahlen. Jao, alles Geld un Guet saß du hewwen, dat wi in düem<br />
Jaohr wunnen hett.“<br />
„Hett ik dann nix anners wunnen?“ fraoget dat Männeken un wieset te<br />
glieker Tiet met´m Finger oppet Kind. As iät säo kuiert, kriupet dem<br />
Kopmann füär Schrecken de Haar te Biärge. Doch dat Männeken<br />
niëmt iäm faortens de Bülten [= Last, Druck] vam Hiärten un siët:<br />
„Sie män getrost! Ik verlange wedder din Geld alink aodder half, noch<br />
din Kind. Aowwer wäistu, bai ik sin? – Iëk sin de witte Swane, dä di<br />
iut der Säi ant Land reddiget hiät, iëk sin ok dat Gäist van dem Manne,<br />
diäm sin Liekem du iut dem Schuottstäine frie kofft un ährlick<br />
begrawen hiäs.“ – Säo sprak dat klaine griese Männeken un verswand.<br />
Text nach: Henßen, Gottfried (Bearb.): In de Uhlenflucht. Plattdeutsche Schwänke und<br />
Märchen aus Westfalen. Münster 1939. / 2. Aufl. 1940 / 3. Aufl. 1952, S. 100-104. [Erstveröffentlichung:<br />
„Zeitschrift für deutsche Mythologie III, 46, Göttingen 1855; von Fr. <strong>Woeste</strong><br />
im Märkischen aufgezeichnet“.]<br />
Dat Swiärt med me güllenen Griëppe<br />
Was maol en Küenink, dä hadde im Kreyge en biutermaoten köstleck<br />
Swiärt med me güllenen Griëppe gewunnen. As nû sîne drei Süehne<br />
gräotjäöhrig sîd, dao tagget se sick drümme, bei van iëhne maol dat<br />
Swiärt iärwen soll. De Küenink hört dat. Dao reip hä se bî sick un<br />
siëte: “Laot't dat Taggen sin! Dat Swiärt sall sînen Häären finnen noch<br />
ääger at ick däot sin. Iëhrt sött alle drei op Reise gaohn. Wesker äin<br />
van Ink dann dä schönnste Dat verrichtet, dei sall dat Swiärt van mi<br />
hewwen!“<br />
Dä Jüngelinge maket sick nû tehäope op en Wiägg, un as se in en<br />
gräoten Waold kuëmmet, dao gäiht de äine hott, dä annere hâr.<br />
Nao 'ner Weyle küemmt diäm Öllsten en Wulf in de Meite, diän slätt<br />
hei däot, trecket iëhm et Fell af un niämmt dat met nao Häos.<br />
Diäm twedden kümmet 'ne Löüwe entiëgen, dei betwinget hä un<br />
brenget äok dat Fell häime.<br />
De jüngste owwer driäpped en Drâken, diän brenget hei ümme um<br />
niämmet de Tiähnne met nao Häos.