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Johann Friedrich Leopold Woeste - Christine Koch Mundartarchiv

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46<br />

Bu Dr. Luther es innen Hiemmel kuemen<br />

Aufgezeichnet von <strong>Friedrich</strong> <strong>Woeste</strong>, Iserlohn<br />

(Auch die Aufregung der Reformationszeit scheint sagen<br />

hervorgebracht zu haben, wie deren manche noch bei uns umgehen.<br />

Eine derselben aus hiesiger Gegend verdient mitgeteilt und<br />

aufbewahrt zu werden; sie wird folgendermaßen erzählt:)<br />

Dao waoren maol weske Lutherske un Katholske bineen, dä<br />

käbbelden sik üm de Religiaune. In’t leste siät eenen van den<br />

Katholsken: „Kuatt un gued! Inke Luther, as däi stuarwen is, dao hiät<br />

ne de Düwel sik faotens haalt. Sinner diär Tied sittet hai in der Helle.<br />

Hai was jao nix anners wärt. Un in de Helle kuemet it Luthersken<br />

alle!“ – Dao op siät äinen van de Luthersken: „Häört maol, Lüe! Bu<br />

viell van uns Luthersken in de Helle kuemet, dat weet män alleene<br />

unse Hiärguatt; dat ower Dr. Luther nitt in der Helle es, daovan we’k<br />

ink doch en Stücksken vertellen: Maol oppen Dag küemet en dicken<br />

Hären in de Helle. Sine Gnaoden, dai Swatte-Kasper, was selwer<br />

gerade nit te Huse, duach was äinen van sine Knechte dao. „Bat wost<br />

du hier, du Dickkopp?“ fraoget däi. – „Bu nu, ik woll mael saihen, off<br />

ik bi ik wuonen sall, odder bao anners!“ – „Du läß mi, verdammt! en<br />

driesten Gast te sien; sägg mol, Kärel, bat büste för äinen?“ – „Ik sien<br />

Dr. Martinus Luther van Wittenbiärge, wann du’t wiätten wost!“ –<br />

„Ah so! Dann hä’k alle fake van di hoart; män of du hier ne<br />

Wuonninge krist, kann’k di oppen Stipp nit seggen. Maust en lück<br />

wachten, bit uese Här nao Huse kümet. Gaoh un legg di derwile sidao<br />

in de Ecke!“ – Dat daiht Dr. Luther. – As nu de Düwel häime küemet<br />

un den niggen Gast gewahr wiärd, snauet hä’ne an: „Bat wost du<br />

hier?“ – „Ik woll maol saihen, of ik bi ink wuonen sall, odder bao<br />

anners!“ – „Sao!“ siät de Düwel un vernäögert sik so wied, dattene sik<br />

gued bekiken kann. Dann raipet’e: „Hoho! Di Vuegel kenn’k all an<br />

dem dicken Koppe! Du büst, verdammt! nümmes anners as dä Dr.<br />

Luther! Hollah, Gaitlink, schiär di rut, un dat im Ogenblick! Hier konn<br />

ve di nitt bruken. Bao sau’n dicken Kärel liät, dao konn ve met<br />

Gemaak twee katholske Papen unnerbrengen, un dai sind us,<br />

verdammt! laiwer asse du!“<br />

Text nach: Süderland Heft 19-20/1930, S. 160: Bu Dr. Luther es innen Hiemmel kuemen.

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