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2. „Ich höre was, was du nicht hörst!“

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Qualität bzw. Beschaffenheit die Musik ist. Bringt ein Patient ein Stück mit, wie z.B.„lieber als hier<strong>“</strong>, wird er sich sehr konkrete Gedanken dazu gemacht haben, warum ersich für genau dieses Stück entschieden hat. Mit dieser Auswahl ist vorbestimmt, dassder Text eines solchen Liedes zum Thema in der Gruppe wird, weil der Text zum einenin der Muttersprache gesungen ist, er zudem thematische Fragen aufwirft und weil dieMusik den Text, sowie die damit verbundene gesungene Melodie in Szene setzt.Außerdem ist dem Patienten, der ein solches Stück mitbringt, zu unterstellen, dass derText des Stücks für ihn selbst von Bedeutung ist. Diese gilt es im Gespräch danntiefergehender zu erforschen.Sich als Patient mit einem Stück wie „shine<strong>“</strong> vorzustellen liegt hingegen eine ganzandere Motivation zu Grunde. Dieses Stück ist <strong>nicht</strong> <strong>du</strong>rch einen in seiner Aussage undIntention klar verständlichen Text geprägt. Der Fokus liegt dabei eher auf der Musik.Diese spricht thematisch weniger für sich selbst, als das vorangegangene Stück. Für dassich anschließende Gespräch hat das zur Konsequenz, dass ein zu Grunde liegendesThema verbunden mit diesem Stück <strong>nicht</strong> klar ersichtlich an der Oberfläche liegt. DieMotivation, sich für dieses Stück entschieden zu haben, ist, genau wie zuvor, einelementarer Gesprächsgegenstand. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Hörendieser Musik mit weniger emotionaler Identifizierung verbunden ist.Mit dem Einsatz des dritten eingeführten Stücks findet eine Entfrem<strong>du</strong>ng derbeschriebenen Methode statt. Im Zusammenhang einer Kategorisierung von Musikmuss diese Kategorie in dieser Arbeit genannt werden, auf die Möglichkeiten für dieTherapie soll hier jedoch <strong>nicht</strong> weiter eingegangen werden.Für den Verlauf der gesamten Einstiegsmethode gilt es festzuhalten:- Die Musik, die gehört wird, ist ein variabler Faktor, der in seiner Intensität undQualität <strong>nicht</strong> vorhersehbar und planbar ist.- Die Qualität des Therapiegesprächs hängt von der Qualität der Musik ab.- Die Dauer der Methode hängt von der Qualität der Gespräche ab. Eine Gruppe, dietriviale Popmusik mitbringt (Lieder wie „shine<strong>“</strong>), wird in ihren Gesprächen <strong>nicht</strong> soweit kommen, wie eine Gruppe, die aussagekräftigere Stücke (wie z.B. „lieber alshier<strong>“</strong>) in ihre Auswahl nimmt.PDF created with FinePrint pdfFactory trial version http://www.pdffactory.com46

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