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04. Zeitschrift für Bauwesen XIII. 1863, H. VII-X= Sp. 321-552

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503 Voigtei, öOster Baubericht über den Ausbau des Domes zu CöIn. 504eine Last von nahezu 11000 Centnern durch gegenseitige <strong>Sp</strong>annungüber dem Grundrisse des Langschiffcs im Gleichgewichtgehalten "wird.Die Schwierigkeit bei Aosföhrung so weit gespannterKreuzgewölbe über einem Raame von nichtquadratischemGrundrisse, wie solche seit dem Mittelalter kaum zur Ausführunggelangt sein durften, erforderte vorab den aasdauerndstenFleifs der Arbeiter und die sorgfältigste Beaufsichtigung Seitensder mit der speciellen Leitung der Arbeiten beauftragtentechnischen Beamten des Dombaues, umsomehr ein gleiehmäfsigesFortschreiten der Steinmetz-, Maurer- und Zimmer-Arbeiten allein das Gelingen der Gewölbe sicherte, und nurdurch eine umsichtige Vertheilung der künstlichen Belastungen80 bedeutende Mauerxnassen vor dem Einfügen der Schlufseteineim Gleichgewicht zu erhalten waren. Die Ausführungder erwähnten Wölbungs-Arbeiten ohne jeden Unfall gewährtein lobendes Zeugnifs <strong>für</strong> die Geschicklichkeit und die Umsichtder bei der Ausführung betheiligten Werkleute und Polire.Die fertigen Gewölbe bieten nunmehr nach Fortnahmedes Interimsdaches dem Beschauer bei der äufserst sorgfältigenAusführung unter Verwendung eines vorzüglichen Materialseinen soliden und der Würde des Gebäudes entsprechendenAnblick, wie solcher bei ähnlichen mit Mörtelputz überzogenenGewölbeflächen ohne eine reiche Folychromie vergeblichangestrebt sein würde.Während die Einfügung der 6 Kreuzgewölbe im Langschiflfestetig von Westen nach Osten vorgehreitend die Aufgabedes Baubetriebes in der zweiten Hälfte des verflossenenJahres war, verblieb <strong>für</strong> die Steinmetzhütten die Anfertigungder fehlenden Strebebögen nebst Galerieen und CrochetSj deren40 im Ganzen zu vollenden und zwischen die Strebepfeilereinzuspannen waren, bevor zur EinwÖlbung der Mittelgehiflfs-Gewölbeübergegangen werden konnte.Dem Betriebspläne pro 1862 entsprechend, erreichtenaufserdem die Strebepfeiler der Querschiffe sämnjtbch eineHöhe von 65 Fufs über dem Hauptgesimse der Seitenschiffe,um bei Wiederbeginn der Bau-Arbeiten im Frühjahre <strong>1863</strong>ohne Aufenthalt die <strong>für</strong> die Qoerschiffe nöthigen 32 Strebebogenversetzen zu können. Nachdem somit nach 20jährigerThätigkeit der Massivbau des LangschiflFes der Domkirche zurVollendung emporwuchs, und die schlank aufsteigenden Feu'ßterpfeiler der Umfassungswände, unwandelbar zwischen Gewölbenund Strebesysteraen eingespannt, mit Sicherh3it diegewaltige Last der Steindecke tragen, konnten Mitte Septemberdie zur Vermehrung der Stabilität der Umfassungswändein der Höhe der Säulencapitäle eingefügten Holzanker durch-Bchnitten werden, und somit der ganze Seitenschub, den diefertigen Gewölbe auf die verhältnifömäfsig schwachen Seitenwändeausüben, unmittelbar auf die Strebesysterae übertragenwerden.Die 12 grofsen Glasfenster de« Langschiffes, deren Ausführungbereite vor 4 Jahren auf Befehl Seiner Majestät deshochseligen Königs Friedrich Wilhelm IV in Auftrag gegebenwar, um gleichzeitig mit der Einspannung der Gewölbe auchdie Fenster-Oeffnungen durch eine definitive, im Style der vorhandenenmittelalterlichen Chorfenster gehaltenen bunten Mosaik-Verglasungscbliefsen zu können, bedecken mit Ausschiufader noch fehlenden Fignrenfelder eine Fläche von circa 5280•Fufs.Nach allseitiger Abschliefsung des Langschiffes gegenatmosphärische Einflüsse erfolgte demnächst die Beseitigungdes in einer Höhe von 110 Fufs über dem Fufsboden derKirche belegenen hölzernen Interimsdaches, das, seit dem Jahre1847 bestehend und auf den stärksten Hängewerks-Constructionenruhend, sowohl den sämmtlichen Bangerüsten im Langschiffeals Basis gedient hat, als auch das Innere des Kirchenschiffesden Witterungs-Einflüssen entzog.Durch Einfügung dieaer sinnreichen und kühn gespanntenHolzeonstruction ist es möglich gewesen, ohne Unterbrechungdes Gottesdienstes im Dome, während 16 Jahren dasKirchenschiff zu vollenden und, in einer Höhe von 160 Fufsüber den Kirchenbesuchern, Eisenbahngeleise zu legen, welche,die Communication zwischen allen Tbeilen des ausgedehntenKirchengebäudes vermittelnd, zum Transport des gesammtenBaumaterials gedient haben. Unter zahlreicher Betheiligungdes Publicums erfolgte am 24. October v. J. diegänzliche Beseitigung des Interimsdaches mit Herausnahmeder 100 Fufs langen gesprengten Träger aus ihren Auflagernin den Umfassungsmauern durch die Dom-Zimmerleute unterLeitung des Zimmerpolirs von Smeleu, dessen Leistungen bejAufstellung und Abnahme der ausgedehnten Gerüst-Anlagenzum Domdache und Mittelthurme durch Verleihung des AllgemeinenEhrenzeichens höheren Orts bereits Anerkennunggefunden haben.Die günstigen WitternngsVerhältnisse in den letzten Monatendes verflossenen Jahres gestatteten nach Vollendungdes Langschiffes, über die im Betriebsplane pro 1862 vorgesehenenAusführungen hinausgehend, die kräftige Inangriffnahmeder Steinmetz- und Maurer-Arbeiten an den Strebesystemender beiden Querschiffe, und stehen zur Zeit bereitsb untere Strebebögen am nördlichen und südlichen Querschiffefertig versetzt als Stützen der gleichfalls vollendeten Gratbögenin 4 Gewölbe-Compartimenten daselbst.Dem Betriebsplane pro <strong>1863</strong> entsprechend, dürfte in Berücksichtigungder im Vorjahre bereits getroffenen Vorbereitungenzur sofortigen EinwÖlbung dei- 8 Kreuzgewölbe derQuerschiffe, sowie des grofsen Transept-Gewölbes, bei eintretendergünstiger Witterung die Vollendung der Querschiffeam i September d. J. zum Abschlufs gelangen, und verbliebedemnach nur die Treu nun gsmauer zwischen Chor und Langschiffnach vorheriger Translodrung der Orgel zu beseitigen,um das Kirchenschiff in seiner ganzen Ausdehnung dem Gottesdiensteübergeben zu können.Als ein erfreulicher Beweis der zunehmenden Tfaeilnahmeder gesammten Bevölkerung an dem seit 20 Jahren mit Eintrachtund Ausdauer geförderten Ausbau des Colner Domesdient die mit der nahenden Vollendung stetig zunehmendeVermehrung der Baumittel durch Erhöhung der Beiträge einzelnerDombaufreunde, sowie durch die Seitens der hierselbstdomicilirten Actiengesellschaften und des baierischen Hülfs-Vereing in so ausgedehnter Weise wiederum gewährten Zuschüssezum Dombaufonds. Während innerhalb 18 Jahre, vomJahre 1842 bis 1859, incl. aus Staats- und Vereins-Beiträgenim Ganzen die Summe von 1770999 Thlr, 3 Pf. zum Ausbaudes Cölner Domes verwendet werden konnte, welche Summeeiner durchschnittlichen Jahreseinnahme von circa 98400 Thlr.entspricht, weisen die Abschlüsse der Königlichen Begierungs-Haupt-Casse in den letzten Jahren die nachstehend angegebeneEinnahme beim Dombaufonds nach:pro 1860^ 123484 Thlr. 23 Sgr. 8 Pf.- 1861 = 133510 - 13 ^ 7 ^- 1862 = 115000 - ~In vorstehende Beträge einbegriffen ist ejn Vorscbufs ausStaatsmitteln von 10000 Tblr. <strong>für</strong> das Jahr 1861, der ausdem pro J864 Allerhöchst zu genehmigenden Saatszuschussezu refundiren sein wird.Auch <strong>für</strong> das Jahr 1862 ergab sich, in Berücksichtigungder bedeutenden Ausgaben <strong>für</strong> die Wölbungen und Glasfen-

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