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04. Zeitschrift für Bauwesen XIII. 1863, H. VII-X= Sp. 321-552

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395 F, Adler, Aus Andreas Schlüter's Leben. 396ei» sehr unglücklicher Mensch, und sehe, dafs all meinThun und guter Wille vor nichts, wofern naich Gottder Herr noit seiner Hülffe nicht wieder erfreuet. DerThurm hat nach seinem Stillstehen wieder eiuensolchen Satz getban, dafs ich mit allen ArbeitsLeuten dartiber herzlich erschrocken und nunmehrkein Werk daran zu machen mich getröste. Damitaber in keinerley Sache das gute versäumet werde,so habe vor die Wasser-Kunst gesorgot, dafs dieselbedeanoch den Garten als auch das Schlofs, bei Abbrechungdes Thurmes dienen kan (siel) und einen bequemenOrth beim Schlofse an der <strong>Sp</strong>ree, allwo sie denAugen nicht hindert, und dennoch einen Orth hat (sicl)so lange auch der Thurm-Bau wehreu mag, zu bleibenausgeeuchet. In den Crohn-Printzil. Gemächern (umbaJles zu rechter Zeit zu Stande zu bringen) wird fleifsiggearbeitet, nur dafs nunmehr die ßentey die Gelder sehrknapp dazu auszahlet, welches mir eine sehr grofse Plagebey den Arbeits Leuten verursachet; Indessen überschickeEw. Hochgeb. Excel!, den Durchschnitteammt dem Grunde vom Thurm, wie er gewesenund wie viel er nun gesunken. Und weil ich nichtzweiffle. Es werden Ew. Hochgeb. ExceJl. Ihren uuterthgstenDiener pardoniren, so ferne in meinem einfältigenSchreiben mich zu weit vergangen, oder ausUngeduld nicht nach dero hohes Vergnügen geziemendaufgeführet.Empfehle mich in Ew. Hochgeb. Excelh hohe Protection,dieselbe wollen geruhen, dero bifsher anher mirgeschenkte gnädige Affection auch ferner geniefsen zulafsen und die gnädige Zuversicht haben, dafs ich davorunverändert verharren werde etc. etc.Ä. Schlüter.«(Beilage z. Schreiben A, Schlüter's v. 3. Äug. 1706. Vgl. Blatt ^.)^Dieser Thurm ist von A bis B schon 200 Fufs hochgewesen. Seine Breite ist unten von C bis D am Fufs120 Fufs. Der Mauren Dicke von E bis F ist 43 Fufs,und von G bis H 50 Fufs dick. Verankert ist er über37 mahl, 22 Auker sind durch den Thurm durch unddurch gezogen, und mit 15 wie hier zu sehen, auswendigumbfafst und gebunden. Das angesetzte neue Werkist in das alte immer mit herein verbunden, der Uhrsachen,dafs eines mit dem andern gleich tragen sollte,und das alte Gemäuer von dem neuen sich nicht trennenmochte, wie es hier im Äbrifs mit angedeutet. Unterdem alten Thurm hat man das Fundament im gutenStande gefunden, die Pfähle von Eichen Holtz, welchemit einem Rost versehen, und noch so friech (sicl) alswenn es nur etliche Tage gestanden bette.Anfänglich hat es nur ein kleines Werk abgebensollen, welches unten in der Strafsen mit einemGrottwerk und mit einer Wasser-Kunst geziehret werdensolte. Zu diesem letzten ist bis an den alten Rostgegraben, und weil man befunden, dafs der Grund sandig,hat man einen Rost bei dem alten angeleget undselbige mit Pfählen ausgerammet, dieses hat auch solange gestanden, bifs man auf die Gedanken gekommen,den Thurm nicht nur allein zum Garten-^Waaser,sondern auch zu den Foutainen, so dem Schlofsund der Stadt dienen können, zu gebrauchen, undweil solches von Sr. König], Mayt. allergndgtt approbiretworden, so hat man selbiges wegen der Höbe desSchlofses gleich 50 Fufs, wie von J bis K zu sehen,aufgeführet und mit grofsen Pfeilern verstärket. Zu solchemHaubt'Werk nun ist der Grund mit einem Bohruntersuchet worden und weil fast überall weich Erdreichgefunden worden, hat man mit etlichen Pfählen probiret,wie tief selbige geben wollen, und da nun solche nichttiefer in die Erde als 9 bis 10 Fufs gingen, sind dieübrigen alle von der Länge gemacht und damit die <strong>Sp</strong>reeuicht einspielen möchte, so sind in der Runde herum<strong>Sp</strong>und-Pfahle geschlagen, und in den Plata von andernPfählen bis 7000 Pfähle verrammt worden; dafs auchsolche recht und gut gerammet worden, kan man an denPfählen probiren lafsen, welche beneben den grofsenPfeilern nah blofs herausstecken. Ist auch kein anderMittel gefunden, denselben befser fest zu machen, alsdurch Pfähle. Dafs man aber vorgiebet, es müfste einRost darauf kommen, das ist falsch; denn die Kostewerden wohl gebraucht zu Mauren, die von 3, ö, 10bifs 15 Fufs breit sind, dals sie wegen ihrer Schmäleoder Wenigkeit der Pfahle solche aneinander halten,aber wo solch ein breiter Gruud auf die Arth, wie imAbrils zu sehen, ausgerammt ist, der gleichwie ein Felsenzusammen in der Erden stecket, da ist ein Rostdarauf vielmehr schädlich, denn durch die (sie!) Rostleidet die frische Mauer schaden, indem sie sich in dievierkantichte Felder setzet, und der Rost alsdann in dieMauer sich zu drücken, Macht hat. Und wenn auchsolche schon gut ausgemauert wehren, wie es bey diesemWerk zu sehen, dafs die Mauren (welche auf Kostenstehen, ebensowohl in den Grund mit gehen, wie dieselben,die nicht auf Kosten stehen,) so hel£Pen sie vor dasSinken nicht.Was aber die Ursache, dafs solch Werk gesunkenist, ist keine andere, als dafs die Erde unter dem festenBoden noch ein sumpfig und morastig Erdreichhaben raufs, wie dieses denn ein vollkommenes Zeug^nifs ist, weil nicht der Thurm allein sich in die Erdedrücket, sondern auch die Pfähle und Fundamente, welchenicht unter der schweren Last stecken, gehen allesamtmit hinunter; denn es biegt sich unter der schwerenLast mehr, als dafs es einschneidet. Wenn nun solcheshieraus deutlich genug zu sehen, dafs die Schulduicht an mir lieget, sondern ein Zufall ist, derauch viel hundert mahl andere Baumeistern mit betroffen; Ja wie in Strafsburg noch zu sehen, ungeachtet dieselbe10 Jahr mit 6000 Mann am Fundament alleingearbeitet, solcher Thurm doch nach einer Seite gesun-

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