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04. Zeitschrift für Bauwesen XIII. 1863, H. VII-X= Sp. 321-552

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539 Schinkelfest am 13. März <strong>1863</strong>. 540Doppelfenstern und durch Wachskeraen auf Candelabern. DieEinrichtong eines Sonnenlichtes ist folgende: Eine au? Krystallgläsernzusammengesetzte Glocke ist unterhalb der Deckeangebracht und bedeckt eine kreisrunde Oeffnung in derselben,die etwas kleiner ist, als die Glocke selbst. Ueber dieserOeffnung befindet sich auf dem Dachboden ein Trichter, inwendigweifs gestrichen, welcher als Reflector dient und beliebiggehoben und gesenkt werden kann. Von oben in dieGlasglocke hinein reicht ein Grasrohr, au welchem sich eingrösserer und ein kleinerer Ring mit Gasflammen befindet;auch dieser Beleuchtungsapparat kann gehoben und gesenktwerden. Hierbei entweicht die schlechte Luft aus dem Saaledurch den Zwischenraum zwischen Decke und Glocke. Zwischenden Doppelfenstern ist die Beleuchtung in folgenderWeise arrangirt: 12 wagerechte Gasrohren mit je 20 Flammensind auf die Höhe des Fensters gleichmafsig vertheilt, die<strong>Sp</strong>eisung dieser 12 wagerechten Röhren geschieht durch 2senkrechte Gasröhren, die eine <strong>für</strong> die 6 oberen, die andere,nur bis zur Mitte des Fensters aufsteigend, <strong>für</strong> die 6 unterenGasröhren. Aufserdem sind auf die Höhe jedes Fensters 3Gasringe gleichmäfsig vertheilt. Die Zuführnng frischer Luftzwischen die Doppelfenster wird dadurch bewirkt, dafs deruntere Theil der inneren Fenster jalousieartig gebildet ist, dieAbführung der schlechten Luft erfolgt dann wieder durch eineRöhre, welche in jedem Fenstersturze angebracht ist und bisoben zum Dache hinaus führt. Durch diese Einrichtung wirdzugleich <strong>für</strong> den Saal eine gute Ventilation erzielt. Was dieZahl der Gasflammen betrifft, so sind auf jeder der 12 Reiheneines Fensters 20 Flammen, also 12 . 20 = 240 Flammen,auf 3 Ringen 3.24 . , . . 72 „daher in jedem Fenster 312 Flammen-Dies giebt <strong>für</strong> 14 Fenster 14 . 312 ^ 4368 Brenner,ferner in den 21 Sonnenlichten 21 . 30 ^=^ 630 „Summa 4998 Brenner.Hierzu kommen noch auf 10 Candelabern je 49, also490 Wachskerzen. —In einer Galerie in Buckingbam Falace, welche nur Lichtvon obeü hat, sind die Gasflammen über diesen Oberlichtenangebracht. Durch grofse, weifs angestrichene Reflectorenüber den Flammen wird das Licht in den Saal zurückgeworfen.Die Erwärmung beider eben besprochenen Räumlichkeitengeschieht durch Wasserheizung.Herr Hesse bespricht alsdann noch die Beleuchtung undVentilation von zwei neuen Theatern in Paris. Die Beleuchtungist bei beiden oberhalb der Glasdecke angebracht. Indem eigentlichen Saale befindet sich keine Flamme, selbstnicht im Orchester.1) Das Theätre imperial de Chatelethat eine elliptischeDecke, die ganz aus Glas und Eisen besteht. Ueberder Decke in ihrer ganzen Ausdehnung liegt ein grofser Trichter.Zwischen Trichter und Decke befinden sich über einanderdrei Kreise von Gasflammen, der obere ist der kleinste,der untere der gröfste. Die Ventilation des Saales geschiehtdurch Canäle, welche in den Logen-Brüstungen ausmünden,durch den Fufsboden der Logen gehen, dann in den Wändenin die Höhe steigen und schliesslich in den grofsen Trichtermünden. 1500 Flammen brennen oberhalb der Decke, undwird das Licht durch weifsgestriebene Reflectoren aus Eisenblechzurückgeworfen.2) Das Theötre de la gayete hat eine runde Decke,welche jedoch nicht ganz durchsichtig ist. Es befindet sichin der Mitte eine grofse Oeffnung mit 250 Flammen, um dieselbeherum 8 kleine Oeffnungen mit je 36 Flammen, ausserdemsind am Umfange der Decke abwechselnd gröfsere undkleinere halbkreisförmige Oeffnungen angebracht. Ein grofserTrichter befindet sich Über der Decke in ihrer ganzen Ausdehnung,aufserdem befindet sich über jeder Deckenöffnungein kleinerer Trichter. Die Ventilation ist eine ähnliche wiein erstgenanntem Theater. Der Effect der Beleuchtung istbei erstgenanntem Theater aus dem Grunde günstiger, weilbei dem zweiten ein grofser Theil der Decke zu dunkel erscheint.Der Vortragende macht dann einige Mittheilungen überdas noch im Bau begriffene Theater: „grande opera imperial"und hebt bei diesem besonders lobend die Anlageeines grofsen Foyer im AnschluSs an den Corridor des Theaters,verbunden mit einer offenen Vorhalle, hervor, welchedem Publicum in den Zwischenacten einen angenehmen underquickenden Aufenthalt gewähren.Schliesslich berührt Herr Hesse noch kurz die grofsartigeAnlage des Lesesaales auf dem Hofe des Brittish-Muaeumzu London. Derselbe besteht aus einem Kuppelbau von 140FuSs Durchmesser und 107 Fufs Höhe. In der Mitte steht derTisch <strong>für</strong> den Bibliothekar, um denselben ringförmig die Tische<strong>für</strong> die Kataloge, und dann radial nach allen Richtungen dieTische <strong>für</strong> das Publicum. An den Umfangswänden stehenzwei Reihen Schränke <strong>für</strong> Bücher. — Der Vortragende verweistim Uebrigen auf den Vortrag des Herrn Lucae vom10, Mai 1862.Sßhinkelfest am 13. MUrz <strong>1863</strong>.Die Feier des diesjährigen Schinkelfesles hatte die Verehrerund Freunde untres verewigten Meisters in gewöhntet*Weise zahlreich versammelt. Alt und Jung bewegte sich inbuntem Gemisch durch den weiteu Raum des schön decorirtenSaales, an dessen einer Seite zwischen dunkelgrünen Getvächsendie kolossale Büste Schink eFs von hohem Postamente aufdie Menge hcrabschaute, während eine Nische der andern Seitezu der Aufstellung des Gipsmodells von dem Borussia-BrunnenSchinkel's benutzt war. Andere, gleichfalls auf die FreiheitskriegeBezug habende Entwürfe nnsres IVfeistcrs schmücktendie 7P wischenliegen den Wände, soweit solche nicht vonden eingelaufenen Concurrenz-Arbeilen in Anspruch genommenvvurden.Zum ersten Male, so lange Schinkelfeste gefeiert werden.fehlte dem Kreise die altgcw^ohnte ehrwürdige Gestalt unsresFreundes Knoblauch, an dessen Stelle Herr St ü ler die Versammhingmit nachfolgenden Worten begrüfste:.,Wenn ich heute an der Stelle unsres Freundes, der nahean 40 Jahre dem Architekten-Verein vorsteht, das Wort ergreife,fühle ich mich verpflichtet, im Namen des Vereines derTrauer Ausdruck zu geben, welche derselbe über die andauerndeKrankheit seines Führers und über die dessen Familieüberkommenen Scbicksalsschläge empfindet.Nicht allein das Gefühl der Dankbarkeit — denn seinerunermüdlichen Thätigkeit und nichts übersehenden Aufmerksamkeitist die Erhaltnng und Blüthe unsres Vereines beiKDOiessen— sondern auch die aufrichtigste Zuneigung, Tfelcbe sichunser Knoblauch durch treue Preundschafl und. in Gemein-

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