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04. Zeitschrift für Bauwesen XIII. 1863, H. VII-X= Sp. 321-552

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505 Menlz, Ueber das Tränken der Eisenbahnschwellen insbesondere mit Kreosot-Oelen. 506ster, die Nothwendigkeit eines ausserordentlichen Zuschusseszu den Baumitteln, dessen Deckung, nach Bewilligung einerdreijfihrigen Zinsen-Vergütung von Seiten der Stadt Cöln,von den Actien-Gesellschaften Colonia, Concordia, und Schaaifhausen'scherBankverein, sowie von dem Geheimen CommerzienrathDeicbmann hierselbst bereitwilligst zum Betrage von10000 Thlr., in Berücksichtigung der hierdurch gesicherten Vollendungder Domkirche im Jahre <strong>1863</strong>, übernommen wurde.Cöln, den 30. Januar <strong>1863</strong>.Der Doml);inmeiBterVoigtel.^nitvwntxQt atdfiUhtotiifdft ßäittif^HnnQtn,Ueber das Tränken der Eisenbahnschwellen insbesondere mit Kreosot-Oelen.(Mit Zeichnungen auf Blatt Q im Text.)Die kurze Dauer des Holzes, welches zu Eisenbahnschwellenverwendet wurde, die Mühen der Auswechselungund die grofsen Kosten der Neubescbaffung drängten bald undum so mehr zu Versuchen, jene Dauer zu erhöhen, als diebisherige Coustruction des Oberbaues der Bahnen unter Anwendunghölzerner Querschwellen die Vortheile grofser Tragfähigkeit, sicherer Erhaltung der <strong>Sp</strong>ur, und der Elasticitätbietet, welche Vortheile bei anderen Constructionen bis jetztnicht zu erreichen gewesen sind.Unter den Stoifen, welche man früher im Grofsen zurConservirang des Holzes anwendete, ist Arsenik wegen derGefahr <strong>für</strong> die Gesundheit der Arbeiter aufgegeben worden.Die antiseptische Kraft der Metallsalze führte zur Tränkungmit Eisenvitriol, Kupfervitriol und Zinkchlorid. Von den hierbeibefolgten Methoden ist die bekannte von Boucherie zuCompiegne die einzige rationelle j sie findet noch eine ausgedehnteAnwendung bei der Tränkung der Telegraphengtangen,ist aber bei Eisenbahnschwellen im Grofsen deshalb nicht ausführbar,weil die Stämme im Safte, und mit der Rinde versehensein müssen, wenn ein vollständiges Durchdringen desHolzes erreicht werden soll j anch gebricht es in der Regelbei grofsen Auswechselungen zu einer umständlichen Operationan Zeit.Man begnügte sich deshalb, die fertigen Schwellen, welchedie Fähigkeit des Aufsaugene einer Metallsalzlösung nicht mehrbesitzen, mit einer solchen in einem Behälter zu kochen, undgewann auf diese Weise, je nach der angewendeten Holzgattung,den Dimensionen der Schwellen und der Qualität deaHolzes, <strong>für</strong> dieses eine Daner von durchschnittlich 3 bis 10Jahren. — Stellten sich die Kosten dieser einfachen Tränkungauch entsprechend billig (circa 2 Sgr. pro Cubikfufs Holz), undwar der Erfolg wohl hinreichend, die Kosten zu decken, sozeigte doch bald sowohl das äafsere Verhalten der Schwellen,als anch eine Untersachung derselben durch Anwendung chemischerMittel die Unzulänglichkeit der Methode. Denn wirdz. B. eine neue mit Kupfervitriol getränkte Schwelle querdurchschnitten, so sieht man deutlich, wie die Knpfervitriollösnngmeistens nur ^ bis ^ Zoll tief von anfsen nach inneneingedrungen ist; spaltet man die Schwelle vom Ende heranf, so zeigt sich, dafs die Poren des Hirnholzes von der Lösungbis etwa zu ^ Zoll Tiefe durchzogen, dann aber durchAbsetzung der Salze verstopft worden sind. Bei gehörig ansgetrocknetenSchwellhölzern, die in Folge dessen feine Risseerbalten haben, mag wohl ein etwas tieferes Eindringen derMetallsalze zu bemerken sein: immer aber bleibt das Innereder Schwellen davon unberührt, nnd das Resultat in dem Verhaltenist, dafs das von aufsen nach und nach in die verlegtenSchwellen eindringende Wasser die Metallsalze allmfiligauflöst und auswäscht, und dann die Zerstörung des Holzesganz in derselben Weise beginnt, als wenn es gar nicht ge-*tränkt gewesen wäre. Aus den <strong>Sp</strong>alten solcher Sch-wellensieht man nicht selten Filze üppig hervorwachsen, deren Existenzbei dem Vorhandensein der Metallsalze im Holze ganzunmöglich wäre.Man änderte deshalb die Methode ab, operirte in eisernenKesseln und nahm nun Zinkchlorid statt des Kupfervitriols.Man fuhr die Schwellen auf kleinen eisernen Wagen in eiserneKessel, schlofs diese luftdicht, fiihrte Dämpfe hinein, um dieSchwellen auszulaugen, und blies die so gebildete Lauge nach3 Stunden ab. Die Kessel wurden nun luftleer gepumpt undmit Zinkchloridlösung gefüllt, welche man durch Pumpen 3Stunden lang unter einen Druck von 10 Atmosphären setzte.Schwellen von etwa 4 Cubikfufs Inhalt nahmen hierbei 3 Pfd.Zinkchlorid auf, und die Tränkung, welche im Durchschnitt6 Sgr. pro Schwelle kostete, zeigte schon ein besseres Resultat,da weiche Hölzer, wie Kiefern, Pappeln und dergl., durchsie eine Dauer von durchachnittlicb 14 Jahren erreichen sollen.Inzwischen hatte man in England schon früh angefangen,die Eisenbahnschwellen mit Gastheer zu bestreichen. Da dieserjedoch, wenn er alt geworden ist, vom Holze mehr oderweniger abbröckelt, so wendete man sich zu flüssigeren Theersortenaus Schweden oder Rufsland. Demnächst erfand manim Anfange der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts ein Mittel,den Gastheer so zu reinigen, dafs er Gummi löst, ohneeinen schädlichen Einftufs darauf auszuüben, und dafs nachseiner Verdunstung das Gummi beinahe geruchlos nnd geschmeidig«uröckbleibt. Die Fabrikation der Gammizeuge gewanndurch diese Erfindung eine grofse Ausdehnung.Das zu dieser Industrie benatzte fluchtige GastbeerÖl kannman indessen nicht darstellen, ohne grofse Massen andererGele zu gewinnen, welche die Eigenschaft haben, das Holzzu durchdringen und, bei ihrem Gehalt an Kreosot, demselbeneine grofse Dauer zu verleihen. Die hierauf begründeteTränkuDgsmethode wurde bald dahin Ausgebildet, dafs man»fast ebenso wie bei der Tränkung mit Chlorzink, bei %4 bis26 Zoll Torricellischer Leere Luft und Wasser 1{ Stundenlang aus den Schwellen mit der Luftpumpe aussaugt, demnächstden die Schwellen enthaltenden Prfiparirkessel unterMithülfe der Luftleere mit Gelen füllt und diese nun 3 Standenlang mittelst der Druckpumpen unter einen Druck von10 Atmosphären setzt. Dieses Verfahren ist denn auch seitjener Zeit festgehalten worden, nach und nach ausschliefsHchauf die Tränkung der Eisenbahnschwellen ausgedehnt, nnd hatsich anf das Trefflichste bewährt.Von wesentlichem Einflufs auf den guteu Erfolg ist hierbeizunächst die Wahl der Hölzer, welche dem Tränkungs-

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