357 Die Rhein-Brücke bei Cöln. 358Nach gänzlicher Entlastung der Brücke wurde dieDurchbiegung Morgens bei 1^ Grad Wärme auf 2 Zoll1,^ liioien und Mittags bei 7 Grad Wärme auf 2 Zollbeobachtet.Die Beobachtungen nach diesen so lange Zeit anhaltendenBelastungen beider Brücken haben also gegendie ursprünglichen Durchbiegungen eine im Mittel um1 resp. 2 Linien vermehrte Durchbiegung derselben ergeben.Beachtet man nun, dafs diese äufserst geringenAbmessungen nur durch Beobachtungen mittelst Fernröhrevon den Pfeilern aus ermittelt werden konnten,dafs dabei trotz der angewendeten gröfsten Sorgfalt undoft wiederholten Messungen bei so grofsen Entfernungenkleine Beobachtnngafehler unvermeidlich waren, dafsaber, wie oben erwähnt, gar viele Umstände eine fortwährendegeringe Veränderung in der Brückenlage hervorbringen,und dafs endlich alle d'« vielen und bei derbesten Arbeit unvermeidlichen kleinen Arbeitsfehler inder Construction der Brückenträger bei den aufgebrachtengewaltigen Lasten durch ein Zusammensetzen derConstruction sich geltend macheu mufsten, — so werdendie angegebenen Resultate gewifs die vollste Soliditätder Construction und die Güte der Ausführung derselbenbeweisen.Die amtliche Prüfung der Eiseobahnbrücke fand am27. September 1859 statt. Sie wurde mit 2 Zügen nebeneinander von je \'d mit Eisenbahnschienen beladenenWagen und je 2 Locomotiven, eine an der <strong>Sp</strong>itze, eineam Ende eines jeden Zuges, befahren. Beide Zöge waren363| Fufs lang und betrug das genau berechneteGewicht derselben 614075 -+- 617945 Pfd. oder zusammen12320 Centner, so dafs pro laufenden Fufs derBrücke eine Belastung von 3389 Pfd. oder beinahe 34Centner entstand.Unter dieser überfahrenden Belastung nahm die Biegungder Brücke um 1,71 bis 1,81 Zoll zu. Wurden nichtbeide Geleise, sondern nur eines davon in derselben Weisebelastet, so betrug die Senkung des Gitterträgers zunächstdem belasteten Geleise nur etwa 1 Zoll, die desandern Trägers etwa 0,66 Zoll, so dafs die mittlere Senkungbeider Träger mit der halben Senkung der doppeltenBelastung Obereinstimmt.Nicht uninteressant dürfte es sein, mit diesen Belastungendiejenigen zu vergleichen, welche beim Gebrauchder Brücke wirklich entstehen. Hierzu bietet derUmstand eine gute Gelegenheit, dafs die Strafsen- undElsenbahnbrücke in ihren verticalen Durchbiegungen unabhängigvon einander sind. Indem nun Mefsapparatezwischen beiden angebracht sind, welche die höchste undniedrigste Lage der Brücken selbstständig markiren, kannman in gewissen Zeiten, in denen die eine Brücke unbelastetist, die Durchbiegung der andern durch übergehendeBelastungen beobachten und hieraus die Gröfseder letztern beurtheilen, da die Belastungen den Senkungenproportional sind.Bei der Einweihung der Brücke am 3. Oct. 1859 wardie Strafsenbrücke dem allgemeinen Verkehr öberlaseeo,! während die Eisenbahnbrücke nach Passiren des Festzugesgesperrt wurde und unbelastet blieb. Bei demj schönsten Wetter und einer kaum in Cöln erlebten Men-I echenmasse war ein dichtes Gedränge auf der Brücke,I und trotzdem ergaben die Mefsapparate als höchste Bie^j gung der Brücke nur 0,+9 Zoll.Beim Uebergange eines Bataillons Infanterie wurdei eine Senkung von 0,S3 bis 0,4i Zoll und beim Ueberigange von schwerer Cavailerie, welche den Fahrweg aufeine gröfsere Länge als eine <strong>Sp</strong>annweite einnahm, eineSenkung von 0,42 bis 0,45 Zoll gemessen, während der! gewöhnUche Verkehr bei vielen und sehr schwer belastetenWagen meistens nur eine Senkung von 0,25 bis0,30 Zoll, ausnahmsweise bis 0,40 Zoll bewirkte.Nach diesen Beobachtungs-Kesultaten haben alsosowohl das lebhafteste Menschengedränge, als übergehendeTruppenmassen bisher nie die Hftlfte derjenigenSenkungen hervorgebracht, welche die Probebelastungenergaben, weshalb man mit Sicherheit annehmen kann,dafs auch die wirklich passirenden Lasten niemals dieHälfte der Probebelastung erreichen oder gar tibertreffenwerden.Die Eisenbahnbrücke wird täglich von Zügen befahren;dennoch aber haben die täglichen Beobachtungenmeistens nur Biegungen von 0,v bis 0,9 Zoll undnoch nie von 1 Zoll ergeben,Kosten des EiBeubaues.Zunächst wurde versucht, die Ausführung des ganzenEisenbaues an Unternehmer zu vergeben, und zu demEnde im Jahre 1856 ein öffentliches Submissioos-Verfabreueingeleitet. Nach den dazu entworfenen Bedingungenzerfielen die gesamraten Lieferungen und Arbeitenin drei Abtheilungen:a) Anfertigung und Anlieferung des nöthigen Eisens,b) Bearbeitung und Zulage des Eisens in den Werkstätten,c) Aufstellung des Eisenbaues an Ort und Stelle, jedochmit Ausschlufs der von Seiten der Bauverwaltungherzustellenden festen Gerüste.Den Submittenten blieb anheim gegeben, auf eineoder alle dieser Abtheilungen zu bieten.Auf alle drei Abtheilungen, also auf die ganze Fertigstellungdes Eisenbaues, ging nur eine einzige Submissionein und zwar von einem rheinischen Werke,welches pro 1000 Pfd. Eisen durchschnittlich 180 Thlr.forderte.Ein englisches Haus wollte das Eisen in Englandbearbeiten und franco Schiflsbord zu Cöln unversteuertpro lOuO Pfd. zu 88| Thlr. liefern. Unter Zurechnungder <strong>für</strong> bearbeitetes Eisen zu zahlenden Steuern und derAufsteliungskosten, würden die Gesammtkosteu sich aufetwa 168 Thlr. pro 1000 Pfd. gestellt haben.Zwei deutsche Unternehmer forderten ftlr Bearbei^23*
359 Die Rhein-Bröcke bei Coln. 3(>0tung und Aufstellung des denselben zu liefernden Eisensresp. 90 und 78 Thlr.Diese hoben Forderungen sind eben nur dadurcherklärlich, dats bis dahin überhaupt wenig eiserne Brükkenvon irgend einer Bedeutung im Rheinlande ausgeführtwaren, und konnten selbstredend nicht genehmigtwerden.In ähnlicher Weise lauteten die Submissionen ftlrLieferung des Walzeisens. Die damals bestehenden Hüttenwerkewaren meistentheils nicht eingerichtet auf sogrofse Längen und Stärken des zu walzenden Eisens jso konnte nur ein einziges älteres Walzwerk die grofsenGurtungsplatten walzen und forderte im Vertrauen aufdiesen Umstand den hohen Preis von durchschnittlicht05 Thlr. pro 1000 Pfd. Platten.Die meisten Submissionen bezogen sich nur aufLieferung einzelner Eisensorten, und nur ein einzigesWerk gab eine Submission auf Lieferung des gesammtenerforderlichen Walzeisens zu einem Durchschnittspreisevon etwa 67^ Thlr. pro 1000 Pfd. ein.Diese Forderung ging von einem damals im Entstehenund im Bau begriffenen Hüttenwerke, der SteinhauserHütte bei Witten an der Kuhr aus, welches aberin jeder Beziehung genügende Sicherheit <strong>für</strong> gute Ausführungder Lieferung zu bieten schien und diese Erwartungauch später vollständig bestätigt hat. Mit diesemWerke wurden daher weitere Verbandlungen angeknüpftund demselben endlich die ganze Lieferung desWalzeisens franco Waggon auf Bahnhof Dortmund zufolgenden Preisen übergeben:i\ rn« ül^Ai. V^^ 1000 Pfund.1) <strong>für</strong> blatten; Thir. sar. pr.das Stück über 1000 Pfd. schwer 99 22 6- von 800 bis 1000 Pfd 90 7 6Platten zu den Querträgern * . 76das Stück 400 bis 800 Pf, schwer ..... 71 7 6- bis 400 Pfd. schwer 66 15 -2) <strong>für</strong> Flacheisen:Gitterstäbe 32^ Fufe lang, 5 Zoll breit, IJ Zollstark 55 26 9Gitterstäbe 32^ Fufs lang, schwächer .... 53 29 9Kleinere Gitterstäbe und Flacheiscn 48 8 93) <strong>für</strong> Winkeleisen:Winkeleisen I 62 21 -n 52 2 9m 50 5 9IV 55 26 9Deckwinkel 85 15 -4) Nieteisen 52Nachdem so die Eisenlieferung gesichert war, wurdenweitere Verhandlungen mit Arbeite-Unternehmernzur Erzielung geringerer Preise angeknüpft, deren endlichesKesuHat darin bestand, dafs ein durchaus tüchtigerund zuverlässiger Unternehmer folgende Preise undBedingungen stellte:a) fiir Zulage und Bearbeiten des Eisens in denWerkstätten, Transport bis Deutz und Aufstellung anOrt und Stelle, wobei aber der Bau den Lagerplatz inDeutz mit allen Gerüsten, Hebevorrichtungen und Schienensträngen,sowie die Rüstungen über dem Kheine nebstHebevorrichtungen stellt, pro 1000 Pfd. ... 50 Thlr.b) 1000 Pfd. Nieteieen zu liefern und zuverarbeiten . . II65 -wobei aber dem rechnungsmäfsig zu ermittelnden Gewichteder Niete noch 10 Procent <strong>für</strong> Verlust hinzugesetztwerden sollten.Diese Forderungen waren allerdings viel geringer,als alle oben erwähnten, und gingen selbst etwas unterdie Anschlagspreise; dennoch aber liefsen die bei derWeichsel- und Nogat-Brücke gemachten Erfahrungendieselben immer noch hoch erscheinen. Da nun überdiesgerade um dieselbe Zeit das bisher zur Ausführungbestimmte Brückenproject behufs Anlage eines doppeltenEisenbahn-Geleises vollständig umgearbeitet werden mufste,wodurch ein bindender Vertrag mit einem Unternehmerund die Sicherung rechtzeitiger Vollendung der Arbeitenäufsergt schwierig gemacht wurde, und da gerade beider Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft sieh viele günstigeUmstände vereinigten, um eine Bearbeitung in eigenenWerkstätten vortheilhaft erscheinen zu lassen, sowurde letzteres Verfahren beschlossen und zur Ausführunggebracht.Hierzu wurde bei Dortmund an einem äufserst günstigenOrte, nämlich in dem Winkel zwischen der Bergisch-Märkischenund der Cöln-Mlndener Eisenbahn, eineigenes Etablissement angelegt und mit beiden Bahnenin unmittelbare Schienen-Verbindung gesetzt, so dafs dasauf der Bergisch-Märkischen Bahn ankommende Walzeisenauf den Waggons bis in die Werkstätten transportlrtund ebenso das fertig bearbeitete Eisen unmittelbarin die Waggons zum Transport nach Deutz verladenwerden konnte.An Gebäuden wurden zu diesem Etablissement auf'geführt und sind da<strong>für</strong> verausgabt:Ungefähre° " Baukosten.1) ein grofses Werkstattgebäude 400 Fufslang, 48 Fufs tief, nebsi einem Dampfmaschinen-und Ventilatorhaus . < . . . 9000 Thlr,2) ein grofser Zulageschuppen 700 Fufs lang,36 Fufs tief 10000 -3) ein kleiner Zulageschuppen 133 Fufslang, 36 Fufs tief 2500 -4) eine Schmiede 57 Fufe lang, 33 Fufs tief 1500 -5) ein Arbeiter-Logirhaus 100 Fufs lang,44 Fufs tief 10000 -6) ein Büreaugebäude 46 Fufs lang, 37 Fufstief 3000 '7) Mehrere Lagerschuppen und kleine Gebäude19000 -8) die Einrichtung des Werkplatzes und derSchien engeleise etc. . 15000 -zusammen 70000 Thlr.An gröfseren Maschineu wurden hierzu beschafftimd theils von der Maschinenbau-Anstalt zu Dirschau,
- Seite 1 und 2: 321 322JAHR6[AM Ulf. 1S63< HEFT m B
- Seite 3 und 4: 325 326Abschrifi des die Uaterhallu
- Seite 5 und 6: 329 Busse, Landgerichts-Gebäude zu
- Seite 7 und 8: Zeitsclir, f P) Jiuwe s VJI 18G3Lan
- Seite 9 und 10: 335 Die Rhein-Brücke bei CöJn. 33
- Seite 11 und 12: 337 Die Rhein^Brücke bei Göln. 33
- Seite 13 und 14: 341 Die Rhein-Brücke bei Cöln. 34
- Seite 15 und 16: J^eitschr. f. Bauwesen.1863.R li c
- Seite 17 und 18: 347 Die Rhein-Brücke bei Cöln. 34
- Seite 19 und 20: 351 Die Rhein-Brticke bei Cöln. 35
- Seite 21: 355 Die Rhöin-Brücke bei Ctiln. 3
- Seite 25 und 26: 363 Die Rhein-Brücke bei Cöln. 36
- Seite 27 und 28: 367 Die Rhein - Brücke bei Cöin.
- Seite 29 und 30: 371 7. Gimnig, Die Eisenbahnbrücke
- Seite 31 und 32: 375 V. Gimni^, Die Eisenhahnbröcte
- Seite 33: 377 V. Gimnig, Die Kisenbahnbrilcke
- Seite 36 und 37: 383 E. Sprenger, Die Klosterkirche
- Seite 38 und 39: 38T F. Adler, Aus Andreas Schlüter
- Seite 40 und 41: 391 F. Adler, Aus Andreas Schlüter
- Seite 42 und 43: 395 F, Adler, Aus Andreas Schlüter
- Seite 44 und 45: 397 F. Adler, Aus Andreas Schlüter
- Seite 46 und 47: 401 F. Adler, Aus Andreas Schlüter
- Seite 48 und 49: 405 Boetlicher, Die ünlersuchungen
- Seite 50 und 51: 409 Boetticher» Die UntersuchnngeD
- Seite 52 und 53: 413 Boetticher, Die Untersuchungen
- Seite 54 und 55: 417 Boetticher, Die Untersuchungen
- Seite 56 und 57: 421 ßoetticher. Die UntersucbuDgen
- Seite 58 und 59: 425 Boetticher, Die Untersuchungen
- Seite 60 und 61: 429 Boetlicher, Die Untersuchungen
- Seite 62 und 63: 433 Boetticher, Die Untersuchungen
- Seite 64 und 65: 437 Boetticher, Die Untersuchungen
- Seite 66 und 67: 441 Boetticher, Die Untersuchungen
- Seite 68 und 69: 445 Boetticher, Die Untersuchungea
- Seite 70 und 71: 449 Boetticher, Die Untersuchungen
- Seite 72 und 73:
453 Boetticher, Die Untersuchungen
- Seite 74 und 75:
457 Boetticher, Die Untersuchungen
- Seite 76 und 77:
46' Boetticher, Die UntersuchuDgeo
- Seite 78 und 79:
465 ßoetticher, Die Untersuchungen
- Seite 80 und 81:
Z!?itsclu:i..Bat[vfe5eiL 1855, Z u.
- Seite 82 und 83:
Z eits clir. f. B auwe s &ii 18 6 3
- Seite 84 und 85:
Zeiischr. f.B auweßen. 1863Verlag
- Seite 86 und 87:
Zelts cliT. i.Si aiTfl-e 3 eu 1565.
- Seite 88 und 89:
471 Optische Signale auf eagJ. £is
- Seite 90 und 91:
475 Optische Signale auf engl. Eise
- Seite 92 und 93:
477 Der Oberbau und die Gyleis-Verb
- Seite 94 und 95:
Zcitsclip, f'Hfiiiwosen 1SG3Olipili
- Seite 96 und 97:
483 Die Betriebsmittel der englisch
- Seite 98 und 99:
4&7 Die Betriebsmittel der englisch
- Seite 100 und 101:
491 Die Betriebsmittel der englisch
- Seite 102 und 103:
495 Die Betriebsmittel der englisch
- Seite 104 und 105:
499 Die Betriebsmitlei der englisch
- Seite 106 und 107:
501 Voiglcl, 50&ter Baubericht übe
- Seite 108 und 109:
505 Menlz, Ueber das Tränken der E
- Seite 110 und 111:
509 Mentz, üeber das Tränken der
- Seite 112 und 113:
T:^V^l^;f!'P^f':Wrf^r:!^r^^^^^^^^^
- Seite 114 und 115:
515 Architekten-Verein zu Berlin. M
- Seite 116 und 117:
519 Architekten-\erein zu Berlin. M
- Seite 118 und 119:
523 Architekten-Verein zu Berlin. M
- Seite 120 und 121:
527 Architekten-V^erciu zu Berlin.
- Seite 122 und 123:
531 Architekten-Verein zu Berlin. M
- Seite 124 und 125:
535 Architekten-Verein zu Berlin. M
- Seite 126 und 127:
539 Schinkelfest am 13. März 1863.
- Seite 128 und 129:
543 Schiokelfest am 13- März 1863.
- Seite 130 und 131:
547 Verein für Kisenbahnkunde zu B
- Seite 132:
551 V'erein für Eiscnbahnknnde zu