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04. Zeitschrift für Bauwesen XIII. 1863, H. VII-X= Sp. 321-552

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463 Boetticher, Die Untersuchungen auf der Akropolis von Alhc 464aas der Darstellung nicht die Ueberzeugung gewonnen hatwie niemals von Curven in der ursprünglichen Anlage desBauwerkes die Rede gewesen sein könne, wie alle gekrümmtenSenkungen im Marmorbaue auch nur durch Comprimircnund in sich Zusammensinken des piräischen Stereobatesentstanden, <strong>für</strong> den soll die Beweisführung keineswegsmaafsgebend sein, <strong>für</strong> den wird aber auch der handgreiflicheBeweis welchen das Gebäude selbst liefert nicht überzeugendwerden können."Wägt man zum Schlufse die Leistung des Penroae inseiner „ Investigation of the principles etc. **, dann bleibtvon dem vollständig Verfehlten der ganzen Grundanschauungnur als Kern dasjenige übrig was der Seite des guten IngenieursZugehört; aber selbst dieses muSs noch bis dahineingeschränkt werden wo die Kunde der antiken Constructioneubeginnt, denn in dieser zeigt sich die gleiche Schwäche desVerfassers wie im rein künstlerischen Elemente. Für die Leistungin den Dingen des Ingenieurs aber wird die Aufnahmedes Parthenon unübertroifen bleiben, Penrose hat sich damit einVerdienst um das merkwürdigste Bauwerk des Allerthumeserworben welches gar nicht hoch genug anzuschlagen undnicht dankbar genug anzuerkennen ist. Und gewiSs war esein glükklicber Umstand zu nennen dafs Penrose bei derAufnahme des Gebäudes auch nichts anderes wollte als nurdie besprochene Curve zu ermitteln und sie auf eine festeForm zu reduciren; denn nur aus dem Augenmerke aufdiese ist ein so treffliches Nivellement hervorgegangen wiedasselbe mit Recht als Vorbild <strong>für</strong> die Aufnahme eines jedenantiken Monumentes hingestellt werden kann. Gleichem Bestreben,und nur auf jene Curve dag Auge gerichtet, hat manseine Aufnahme des Theseion, der Propyläen wie der Reste desOiympieion zu verdanken; während der Tempel der Athena-Polias, an welchem solche Ermittlung nicht zu machen war,<strong>für</strong> ihn weder Werth gehabt noch Anziehungskraft ausgeübthat. Daraus erklärt sich auch dafs alles Uebrige was demGedanken und den Kunstforraen, der antiken Plan-Einrichtungwie den Restspuren der mitgetheilten Monumente angehört, garkein Interesse <strong>für</strong> ihn hatte und höchst oberflächlich behandeltist. Für seine Curvenmanie, die als einziger Angelpunkt überalldurchblikkt, legt daher auch die Wiedergabe der Kunstformend. h, der charakterigirenden Ornamente der Bauglieder,ein treffendes Zengnifs ab. Sein ganzes Bestreben ist dahingerichtet die Krümmungen ihrer Profilformen auf constanteKrümmungen zu reduciren, sie aus Kreisstükken zusammengesetztzu behandeln. Die Beugungen in der Profilform jedes Echin«5,Kymatiorit Astragal, Toms, Trochilua, jeder Sima wie derHöhlungen der HhabdosiSy versucht er in Kreisstükke zu zerlegen,<strong>für</strong> jedes dieser Stükke das entsprechende Centrum mit demRadius zu berechnen und zu bestimmen, um sie eben mit Zirkelschlägenverzeichnen zu können. Nur die Voluten der Attisch*Jonischen Capitelle in den Propyläen und am Poliastempel scheinenihm hierin unlösbare Schwierigkeiten geboten zu haben,denn er hat von gleicher Behandlung ihrer <strong>Sp</strong>iralenwinduug abgesehen.Das zeigt Alles von der vollkommenen Nichterkenotnifsder antiken Kanstformen und heifst mit einem Worte: ihrefreie Verzeichnung wieder auf die geistlose Schablone der unbe^holfenen Zirkelconstruction zurükkfübren, um so einen altenabgestorbenen Handwerkerbrauch neu beleben zu wollen welchernur zu jener Zeit im Schwange war, in der die Lehreneines Vignola Scamozzi und anderer Altmeister einer mifsverstandenenrömischen Ennsttradition in voller Blüthe standen.8. Peripteron des In das Peripteron oder Pteroma, oderFarthenOB. die RinghaUe welche Cella Pronaos undPosticum umscbliefst, ist wie schon gesagt der Eintritt nur durchdie Intercolumnien vor dem Pronaos und dem Posticum zugerichtetgewesen. Hier allein nur, vor jedem dieser beiden Intercolumnien,haben die angegeben Halbstufen oder Zwischenstufenzz (Fig. 23) gelegen; denn dafs Stufen in einer solchenSteigungsböhe nicht <strong>für</strong> den Aufgang gemacht waren,bedarf keines Erweises, Daher auch seit der christlichen Benutzungdes Gebäudes die schon im Vorhergehenden berührteAusschnejdung der Stufen zu Halbstufen in denjenigen Intercolumnienwelche man zu Kapellen absonderte. Letzteres istnoch an acht verschiedenen Intercolumnien wahrzunehmen.Zu bemerken ist an jeder der drei Stufen dafs der Auftrittleise nach vorn geneigt ist; das zeigt nur die Abwässerungderselben, welche so der geneigten Ebene des ganzenPteronbodens entsprach. Obwohl 26 Z im Auftritte breit, warkeine zum Umgange bestimmt; denn die mittlere trug Statuen,der vordere Rand der dritten zeigt sich hier und da mit Dübellöchernbedekkt.Das Peripteron dagegen war <strong>für</strong> ungehinderten Umgang(ambulatio circa cellam, Vitr. 3, 2, 5) bestimmt, kein Theildesselben durch Schranken oder Gitter abgesondert; daherist nirgends an den Säulen eine <strong>Sp</strong>ur von solchem Abscblufsewahrzunehmen; auch da wo sich Locher <strong>für</strong> Gitter in ihnen finden,zeigt eich an deren Arbeit die spätere christliche Zeit.Nur im mittleren Intercolumnium auf dem Stylobate der Ostfroüteerscheint eine Gruppe von Vertiefungen über deren Alterich noch schwankend bin. Dasselbe gilt <strong>für</strong> den Marmorbodenim Peripteron; alle Marken welche sich jetzt in ihm findenrühren aus christlicher Zeit her; auch des modernen Canales ander Hinterkante des Stylobates entlang, welcher seit Entfernungder Dekke <strong>für</strong> den Abzug des Regenwasaers ein Bedürfnifswurde, ist bereits gedacht. Die Mdrmorö6aÄert des Fufsbodensliegen in der Vorderkante mit einem halben Falze in der Hinterkantedes Stylobates, wie Fig. 3 zeigt, was beweist dafssie erst gelegt sind als die Stylobate schon aufgestrekkt waren.Umgekehrt ist das bei dem Marmorboden der Cella und desOpisthodomos; dieser wurde gelegt bevor man dit' Wändeschichtete, weil die obere Plinthe der Wandschwelle in einerEbene mit ihm liegt und seinen Rand bildet; daher ward dieEinfügung einzelner Abaken nach Legung der Schwelle ebenso unmöglich als jetzt die Aushebung derselben ist. Der Marmorbodendes ganzen Gebäudes überhaupt ist vollendet in derGlättung; an keiner Stelle findet sich mehr die Werkschichtoder der Weritx,oll auf ihm, wie das bei den Propyläen derFall ist wo derselbe noch yV Z hoch über der Fläche der Säulenbettungsteht welche die Libelle des Bodens angiebt bisauf die derselbe abgeglichen werden sollte.Die Dehhe der Ptera auf den beiden langen Seiten hattekeine Balken; sie bestand nur aus Kalymmatia von 14^ F Breite8F Länge und 13 Z Stärke; in diese waren die Fhatnomataeingetieft deren Brnchstükke mit deutlichen Farbenspuren nocherhalten sind. Nur die Ptera vor dem Pronaos und Posticumzwischen den Ekksfiulen dieser Räume haben Balken undKalymmatia zur Dekke} tbejlweise liegen dieselben noch anihrer Stelle.Der Zophorus über bem Posticum, Reitergruppen enthaltend,ist vollständig an seinem Orte, er setzt sich noch einekleine Strekke um die Ekke der Südwand bin fort; alleindas Bildwerk selbst hat sehr gelitten und ist durch die Wirkungvon Luft und Regenwasser so dunkelgrau übersintert, dafses von unten auf schwer erkennbar geworden ist. Bei fortgesetzterEinwirkung dieses Verhältnisses ist seine völlige Zerstörungunabwendbar.Die Wände in Süden und Norden sind bis zur sechstenSäule am Opisthodom hin in ihrer Höhe erhalten; über

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