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Effektive Interessenvertretung - IG Metall Berlin

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III. Effektiv – oder bloß effizient?Es gibt recht unterschiedliche Vorstellungen darüber, was denn eigentlichunter „effektiv“ zu verstehen ist. Deswegen scheint es mir sinnvoll,zunächst einmal über diesen Begriff nachzudenken.Für viele ist effektiv gleichbedeutend mit gut. Bei der Beurteilung, obein Vorhaben effektiv umgesetzt wurde, gehen die Meinungen auseinander.Für manche bedeutet effektiv, wenn besonders viel dabei herausgekommenist. Sie betonen also die Menge der bewältigten Aufgaben.Andere fi nden am wichtigsten, dass man zügig zum Ergebniskommt. Sie haben besonders den Zeitfaktor im Auge. Wieder anderefordern Klarheit über die Ziele und noch andere sehen als wichtigstenPunkt die Erfolge für die Belegschaft. Im Gespräch wird eingeräumt,dass „natürlich alles irgendwie wichtig“ sei. Eine gemeinsameDiskussion darüber, was jeder unter Effektivität versteht und wie dieBetriebsratsarbeit gemeinsam effektiv gestaltet werden könnte, kannnur nützen. Denn solange jeder insgeheim seiner privaten Anschauungvon „effektiv“ treu bleibt und dementsprechend handelt, werdenviele Unstimmigkeiten erzeugt. Ein Betriebsratsmitglied will, dassalles besonders gründlich gemacht werden muss (Fehlerlosigkeit), einanderes fordert kurze Sitzungen (Zügigkeit), das nächste fordert hartesVorgehen gegenüber der Geschäftsleitung (Durchsetzungsfähigkeit).Ohne Verständigung erlebt man sich gegenseitig als Hindernis für dieeffektive Arbeit des Betriebsrats.UnterschiedlichesBegriffsverständnisGemeinsameBegriffsbestimmungtut NotWeit verbreitet ist die folgende Ansicht: „Wir sind erst dann effektiv,wenn wir unsere Ziele ohne zeitliche Umschweife, mit geringstemAufwand und größtmöglichem Erfolg erreichen.“ Das klingt zunächstüberzeugend. Tatsächlich verursacht diese Vorstellung eine Behinderungeffektiver Arbeit. Misserfolge sind vorprogrammiert, weil das Maßder Dinge nicht die erfolgreiche Arbeit für die Kollegen und Kolleginnenist, sondern nur ein Erfolg-mit-möglichst-minimalem-Einsatz. Einsolches Konzept von Effektivität führt häufi g zu Hektik, Oberfl ächlichkeitund Effekthascherei. Tatsächliche Erfolge des Gremiums werdengering geschätzt, einfach deshalb, weil sie nicht mit minimalem ZeitundPersonalaufwand erreicht wurden. Wichtige Probleme werdenstattdessen ausgeklammert, weil der erforderliche Aufwand zu großeingeschätzt wird.Der Denkfehler hierbei ist, dass Effektivität mit Effi zienz verwechseltwird. Diese Kaufmannslogik hat inzwischen großen Einfl uss auf dasallgemeine Denken genommen. Alles und jedes wird danach bewertet,ob es den betriebswirtschaftlichen Kriterien einer Kosten/Nutzen-Rechnungoptimal genügt. Effi zienz bedeutet maximaler OutputKeine KaufmannslogikBegriff derEffi zienz13

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