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Effektive Interessenvertretung - IG Metall Berlin

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IV. Die Grundlagen effektiver BetriebsratsarbeitBetriebsratsarbeit fi ndet immer unter konkreten betrieblichen, branchenüblichenund gesetzlichen Bedingungen statt. Konkrete Problemesind zu bewältigen und eine ganz bestimmte Geschäftsleitungsitzt am Verhandlungstisch. Unter genau diesen Bedingungen mussder Betriebsrat versuchen, eine gute Arbeit zu leisten. Wenn ihm dasgelingt, genau dann sollte von effektiv gesprochen werden. Was beiFord in Köln durchsetzbar ist, kann in einem Betrieb der Lederindustriein Schwaben unerreichbar sein. Trotzdem kann die <strong>Interessenvertretung</strong>des schwäbischen Betriebsrats sehr effektiv sein.Der erste wesentliche Faktor ist die Klarheit über die eigenen Zieledes Betriebsrats. Ein häufi g unterschätzter Faktor für eine effektiveBetriebsratsarbeit ist die bewusste Gestaltung der sozialen Beziehungen.Die Handlungsfähigkeit des Gremiums hängt stark davon ab, obdie „Chemie“ untereinander stimmt und ob es gelingt, Gegensätze zuüberbrücken. Effektiv zu arbeiten bedeutet auch, den Betrieb als Ganzesim Auge zu behalten und intensiven Kontakt mit der Belegschaft zuhalten. Auch die offensive Gestaltung der Beziehungen zu Vorgesetztensowie zur Geschäftsleitung hat einen großen Einfl uss auf die Wirksamkeitdes Betriebsrats. Der dritte wichtige Faktor ist die Kompetenzzum systematischen Problemlösen. Damit ist mehr gemeint als dieOrganisation des Briefeingangs oder das Ablagesystem für Unterlagen(das Thema wird vertieft in Kap. IX).BerücksichtigungderRahmenbedingungenKontakt zurBelegschaftDer vierte Faktor ist Klarheit über die Rechte des Betriebsrats, unddamit aber auch über die jeweiligen Grenzen seines Einfl usses. Nachder Einschätzung vieler Betriebsratsmitglieder hängt es weitgehendvom kooperativen bzw. negativen Verhalten der Arbeitgeberseite ab,ob der Betriebsrat effektiv arbeiten kann. Dies ist ein verführerischerIrrtum. Schnell muss dann ein „böser“ Arbeitgeber als Sündenbockfür den schlecht organisierten Betriebsrat herhalten. Der Betriebsratist nicht automatisch effektiv, wenn es ihm leicht gemacht wird. Häufi gist das Gegenteil der Fall. Effektiv zu arbeiten bedeutet vielmehr, unterden jeweils gegebenen Bedingungen wirkungsvoll zu handeln bzw. dieBedingungen so zu gestalten, dass effektives (=wirkungsvolles) Arbeitenmöglich wird.Merke:Glück und leichte Bedingungen sind für die Entwicklung eines effektivenArbeitsstils gefährlicher als Widerstand und Schwierigkeiten.<strong>Effektive</strong> Betriebsratsarbeit ist kein Geschenk, sondern wächst auseigener Kraft.Abschließend gibt es noch eine Nuss zu knacken. In Kapitel II wurdeals Warnsignal für mangelnde Effektivität des Betriebsrats defi niert:„Immer nur reagieren müssen, anstatt agieren zu können.“ So weit,so gut. Tatsache ist jedoch, dass dem Arbeitgeber sowohl das Direktionsrechtzusteht als auch die alleinige Entscheidungsmacht überKeinen Sündenbockvorschieben17

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