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Effektive Interessenvertretung - IG Metall Berlin

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VII. Betriebsratsarbeit ist Teamarbeit2.3 Warum Einzelkämpfer der gemeinsamen Sache eherschaden als nutzenEs ist ein Risiko, wenn ein Betriebsrat ausschließlich auf die Kraft seinesVorsitzenden baut. Hat der Arbeitgeber kein Gremium, sondernnur einen Einzelkämpfer zum Gegner, hat er viele Möglichkeiten, dasGremium auszuhebeln. Die Geschäftsleitung kann beispielsweise versuchen,den Vorsitzenden mit Arbeit zuzuschütten, ihn durch Täuschungsmanöverin Misskredit zu bringen, durch Zugeständnisse oderpersönlich wirksame Drohungen gefügig zu machen. Beliebt sind Vorgesprächeunter vier Augen zwischen Vorsitzendem und Geschäftsführung,in denen unter Umgehung des Gremiums verbindlicheAbsprachen getroffen werden.Risiken bei Betriebsratsfürsten• Die Gefahr von Fehlentscheidungen, weil nur noch der Vorsitzendeüber alle wichtigen Informationen verfügt oder zumindest glaubt,dass er darüber verfügt; internes Machtgefälle, niemand wagt mehrzu widersprechen.• Die Gefahr von völliger Handlungsunfähigkeit des Gremiums beidessen Abwesenheit durch Krankheit, Unfall oder Urlaub oder nachseinem Ausscheiden aus dem Gremium.• Das Risiko der Spaltung, wenn der Vorsitzende durch undurchsichtigeVerhandlungssituationen in Kungelei-Verdacht kommt.• Die Gefahr für den Vorsitzenden, „abzuheben“ und taub für Kritikund Anregungen aus den eigenen Reihen zu werden.• Die wahrscheinliche Folge, dass die übrigen Betriebsratsmitgliedersich nicht qualifi zieren und nicht mit den Aufgaben wachsen könnenDies sind einige der typischen Probleme von Betriebsräten, die sichallein auf die Kraft einer einzelnen Persönlichkeit stützen. Egal ob esam Ehrgeiz eines Vorsitzenden oder an der Trägheit der Mitglieder liegt:Zwangsläufi g kommt es zur Entfremdung. Hier der überaktive Vorsitzende,dort demotivierte, inaktive Mitglieder. Das kann auf Dauer zuSelbstherrlichkeit, aber auch zur Resignation des Vorsitzenden führen.Entscheidungen werden immer weniger sachgerecht getroffen. Vorbehalteund Spannungen wachsen. Es kommt zu Rücktrittsdrohungendes Vorsitzenden, die zumeist nicht ernst gemeint sind, weil er seinePosition gleichzeitig auch liebt. Die Truppe reagiert mit Betroffenheit,weil sie trotz Kritik am Vorsitzenden keine Alternative sieht.Warum lassen es die Betriebsratsmitglieder zu, dass ihr Gremium voneinem „Fürsten“ dominiert wird? Sicherlich spielt die Angst vor dereigenen Verantwortung eine Rolle. Hier muss immer wieder die Fragegestellt werden: „Warum bin ich eigentlich Betriebsratsmitglied?“ Werseine Ängste kultiviert, verhindert seine persönliche Entwicklung. Pas-EinzelkämpfendeVorsitzendeGefahrenMöglicheKonsequenzenKeine Angst vorVerantwortung33

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