Jahresbericht 2011 12,48 MB - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
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n Jede Hilfe muss an feste und nachweisbare Konsolidierungsfortschritte<br />
gekoppelt werden.<br />
n Zeitgleich müssen Schuldenstaaten alles unternehmen,<br />
um durch schmerz hafte Reformen<br />
wettbewerbsfähig zu werden.<br />
n Finanzielle Unterstützung darf es nicht für EU-<br />
Län<strong>der</strong> geben, die höhere Sozialleistungen gewähren,<br />
als dies die Geberlän<strong>der</strong> tun.<br />
n Die EU ist gefor<strong>der</strong>t, ein Insolvenz verfahren für<br />
Staaten zu entwickeln, damit die Zahlungsunfähigkeit<br />
eines Landes nicht den gesamten Währungsraum<br />
gefährdet.<br />
EZB-Unabhängigkeit bewahren<br />
In Diskussionen mit EZB-Präsident Mario Draghi und<br />
EZB-Chefvolkswirt Prof. Jürgen Stark hat <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsrat</strong><br />
klar Stellung bezogen: Soziale Marktwirtschaft<br />
ist ohne eine konsequente Politik <strong>der</strong> Preisniveaustabilität<br />
nicht denkbar. Die EZB hat mit den<br />
Ankäufen von Staatsanleihen ihr Mandat aufs äußerste<br />
gedehnt. Wenn sie weiter den Ausputzer für<br />
das Versagen <strong>der</strong> Regierungen spielt, wird ihre geld-<br />
und währungspolitische Unabhängigkeit zerstört.<br />
Die Monetarisierung von Staatsschulden ist eine<br />
Scheinlösung mit gefährlichen Nebenwirkungen. Sie<br />
führt zu Inflation – selbst wenn die EZB versucht, an<br />
an<strong>der</strong>er Stelle Liquidität abzuschöpfen. Für die<br />
Schuldenstaaten schwindet gleichzeitig <strong>der</strong> Druck,<br />
ihre fiskalischen Probleme an <strong>der</strong> Wurzel anzugehen.<br />
In „DIE WELT“ vom 7. November <strong>2011</strong><br />
warnt <strong>der</strong> Generalsekretär des <strong>Wirtschaftsrat</strong>es,<br />
Wolfgang Steiger: „Es darf<br />
nicht sein, dass die Politik die Bundesbank<br />
zu zwingen versucht, ihre Goldreserven zur<br />
Rettung des Euro aus den Tresoren zu holen. Die<br />
Bundesbank zum Handeln zu zwingen, würde die<br />
Axt anlegen an den unabhängigen Hort <strong>der</strong> Stabilität<br />
in unserem Land und damit an die Werthaltigkeit<br />
unseres Geldes. Das würde die Europa- und<br />
letztlich auch die Staatsverdrossenheit in unserem<br />
Land massiv för<strong>der</strong>n.“<br />
Finanzmarktarchitektur auf<br />
stabiles Fundament stellen<br />
In Beratungen mit Dr. Michael Meister MdB, Stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>CDU</strong>/CSU-Bundestagsfraktion,<br />
und Dr. Andreas Dombret, Mitglied des<br />
Vorstandes, Deutsche Bundesbank, plädierte die<br />
Bundesfachkommission für eine intelligente<br />
Finanzmarktreform, die die Stabilität des Finanz systems<br />
erhöht ohne die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Institute und des europäischen<br />
Finanzplatzes zu gefährden. Nationale Alleingänge<br />
EuRopäisCHE wiRtsCHAFts- uNd wäHRuNGspolitik<br />
In <strong>der</strong> Bundesfachkommission referierten u. a.:<br />
Dr. Andreas Dombret<br />
Mitglied des Vorstandes <strong>der</strong> Deutschen Bundesbank<br />
Dr. Michael Meister MdB<br />
Stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>CDU</strong>/CSU-Bundestagsfraktion<br />
Prof. Dr. Clemens Fuest<br />
Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat<br />
beim Bundesministerium <strong>der</strong> Finanzen & Universität Oxford<br />
Michael Sell<br />
Exekutivdirektor, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)<br />
Dr. Werner Langen MdEP<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>CDU</strong>/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament<br />
Prof. Dr. Kai A. Konrad<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Wissenschaftlichen Beirates<br />
beim Bundesfinanzministerium<br />
müssen bei wichtigen Regulierungsvorhaben, wie<br />
etwa <strong>der</strong> Einführung einer Finanztransaktionssteuer,<br />
dringend vermieden werden. Beson<strong>der</strong>en Handlungsdruck<br />
sieht die Bundesfachkommission darin,<br />
mehr Transparenz und Wettbewerb im Markt <strong>der</strong><br />
Ratingagenturen zu schaffen. Deshalb sprach sich<br />
das Gremium dafür aus, neben den drei marktbeherrschenden<br />
US-Ratingagenturen eine eigene<br />
europäische Agentur zu errichten.<br />
Dazu Dr. Lutz R. Raettig, in <strong>der</strong> Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung vom 27. Juni <strong>2011</strong>:<br />
Ziel ist es, eine europäische Ratingagentur<br />
zu gründen, zu etablieren und zu entwickeln.<br />
Wichtige Voraussetzung ist,<br />
dass die euro päische Agentur vollkommen<br />
unabhängig ist. Gerade Frankfurt<br />
empfiehlt sich als Standort aufgrund <strong>der</strong><br />
Nähe und des intensiven Austausches<br />
mit <strong>der</strong> EZB und dem Europäischen Ausschuss<br />
für Systemrisiken.<br />
Ausblick 20<strong>12</strong><br />
Die Herkulesaufgabe, Europa wie<strong>der</strong> auf<br />
einen nachhaltigen Stabilitätspfad zu<br />
bringen, wird auch 20<strong>12</strong> das dominierende<br />
Thema bleiben. Die Bundesfachkommission<br />
wird sich mit <strong>der</strong> konkreten Ausgestaltung<br />
eines Kriseninstrumentariums<br />
befassen, das überschuldeten<br />
Staaten so viel Eigenverantwortung wie<br />
möglich aufbürdet und Europa nur so<br />
viel Solidarität wie nötig abverlangt. Der<br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong> Brüssel legt seinen Fokus<br />
auf Konzepte zur Stärkung <strong>der</strong> europäischen<br />
Wettbewerbsfähigkeit und wird<br />
seine Strategie „Mehr Europa im <strong>Wirtschaftsrat</strong>“<br />
fortführen, um die Durchschlagskraft<br />
des <strong>Wirtschaftsrat</strong>es auf<br />
EU-Ebene zu erhöhen.<br />
Dr. Ansgar Tietmeyer<br />
Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>Wirtschaftsrat</strong> Brüssel<br />
„Wirtschaftspolitik macht<br />
nicht an Landesgrenzen<br />
halt. Die gewaltigen<br />
Heraus for<strong>der</strong>ungen unserer<br />
Zeit – ob Schuldenkrise o<strong>der</strong><br />
Energiewende – lassen sich<br />
nur mit einem starken<br />
Europa bewältigen.<br />
Der <strong>Wirtschaftsrat</strong> ist als<br />
Stimme <strong>der</strong> Sozialen<br />
Marktwirtschaft deshalb<br />
gerade in Brüssel<br />
wichtiger denn je.“<br />
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