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Jahresbericht 2011 12,48 MB - Wirtschaftsrat der CDU e.V.

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Geleitwort<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> des <strong>Wirtschaftsrat</strong>es <strong>der</strong> <strong>CDU</strong> e.V.<br />

Deutschland und Europa vor<br />

historischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

Die erneute Energiewende und die Bekämpfung <strong>der</strong> dramatischen EU-Staatsschuldenkrise haben das Jahr<br />

<strong>2011</strong> entscheidend geprägt. Die europäische Schuldenkrise zwingt uns dazu, einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel<br />

vorzunehmen. Viel zu lange haben in Europa die Versprechungen für neue soziale Wohltaten<br />

auf immer höheren staatlichen Neuverschuldungen beruht, anstatt auf wirtschaftlicher Leistung. Die Formel<br />

„sozialer Zusammenhalt durch neue Schulden“ geht nicht mehr auf. In dieser prekären Situation sind gerade<br />

Wirtschaft und Politik gefor<strong>der</strong>t, von Europa nicht nur als Baustelle zu sprechen, son<strong>der</strong>n dem europäischen<br />

Projekt wie<strong>der</strong> Herz und Seele zu geben. Wir müssen Europa entschiedener wollen. Deshalb haben wir unseren<br />

kommenden Wirtschaftstag ganz bewusst unter das Motto gestellt: „Deutschland und Europa neu denken:<br />

Wege aus <strong>der</strong> Staatsschuldenkrise“.<br />

Eine neue Stabilitätskultur lässt sich nur erreichen, wenn verbindliche Verabredungen für alle EU-Län<strong>der</strong><br />

nicht nur getroffen, son<strong>der</strong>n auch konsequent durchgesetzt werden. Der <strong>Wirtschaftsrat</strong> war einer <strong>der</strong> Impulsgeber<br />

für die Verankerung <strong>der</strong> Schuldenbremse im deutschen Grundgesetz. Auch auf EU-Ebene haben wir die<br />

Einführung eines solchen Instruments beharrlich eingefor<strong>der</strong>t. Umso größer ist unsere Freude, dass dieser<br />

Punkt als Kernelement in den neuen EU-Fiskalpakt eingebaut worden ist. Nun gilt es, den einzelnen Mitgliedstaaten<br />

so viel Eigenverantwortung wie möglich zu überlassen und Europa nur so viel Solidarität wie nötig<br />

abzuverlangen.<br />

Auch in Deutschland müssen die Anreize für konsequente Haushaltssanierung und Wachstum gestärkt<br />

werden. Der <strong>Wirtschaftsrat</strong> for<strong>der</strong>t deshalb, den Län<strong>der</strong>finanzausgleich spätestens in <strong>der</strong> neuen Legislatur<br />

grundlegend zu reformieren. Es kann nicht sein, dass die Früchte einer verantwortungsvollen Wirtschafts-<br />

und Finanzpolitik dem jeweiligen Bundesland kaum zugute kommen: Aus wachstumsbedingt kräftig<br />

sprudelnden Steuerquellen tröpfelt gegenwärtig nur ein Rinnsaal in die jeweiligen Län<strong>der</strong>haushalte. Bis zu<br />

99 Prozent <strong>der</strong> zusätzlichen Steuereinnahmen fließen hingegen in den Län<strong>der</strong>finanzausgleich. Statt<br />

über zogener Ausgleichszahlungen sollten die Län<strong>der</strong> und Kommunen mehr Einnahmenautonomie erhalten<br />

und stärker miteinan<strong>der</strong> im Steuerwettbewerb um Unternehmensansiedlungen konkurrieren.<br />

Deutschlands Gewicht in Europa und <strong>der</strong> Welt steht und fällt mit <strong>der</strong> Stärke des Industriestandorts, <strong>der</strong> auf<br />

eine global wettbewerbsfähige Energieversorgung angewiesen ist. Doch viele Versprechungen, die Energieversorgung<br />

auch künftig sicher und bezahlbar zu halten, sind gebrochen worden. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass etwa neue Gaskraftwerke gebaut werden, tendiert zur Zeit gegen Null. Energieintensive Unternehmen<br />

stoppen aufgrund <strong>der</strong> drastisch gestiegenen Energiepreise ihre Investitionen am Standort Deutschland o<strong>der</strong><br />

wan<strong>der</strong>n gleich aus. Wir müssen jetzt gegensteuern: Deutschland hat eine Industrie <strong>der</strong> Weltklasse und Fachkräfte<br />

<strong>der</strong> Weltklasse. Für die Energiewende brauchen wir dringend auch ein Weltklasse-Projektmanagement.<br />

Der <strong>Wirtschaftsrat</strong> kämpft deshalb dafür, parallel zum Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien den Aufbau <strong>der</strong><br />

Stromnetze und Speicherkapazitäten zu beschleunigen sowie die Mo<strong>der</strong>nisierung und den Neubau von Gas-<br />

und Kohlekraftwerken voranzubringen. Ebenso entscheidend ist die enge Koordinierung mit den europäischen<br />

Partnern. Ohne Europa kann die Energiewende nicht gelingen. Das war die zentrale Botschaft unserer<br />

diesjährigen Energieklausur mit den energiepolitischen Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft.<br />

Eine wesentliche Stärke <strong>der</strong> Sozialen Marktwirtschaft liegt in <strong>der</strong> klaren Aufgabenverteilung von Staat und<br />

Privat. Doch mit <strong>der</strong> stetig wachsenden unternehmerischen Betätigung insbeson<strong>der</strong>e von Län<strong>der</strong>n und Kommunen<br />

wird ein tragendes Prinzip <strong>der</strong> Sozialen Marktwirtschaft in verheeren<strong>der</strong> Weise in Frage gestellt: die<br />

Einheit von Entscheidungsverantwortung und Haftung. Die anhaltende Rekommunalisierungswelle sowie<br />

die bestehenden steuerlichen Privilegien verzerren massiv den Wettbewerb zulasten unserer mittelständischen<br />

Unternehmen. Die Haftung dafür muss auch noch <strong>der</strong> Steuerzahler übernehmen. Mit seiner bundesweiten<br />

Kampagne „Mehr Privat für einen starken Staat“ steht <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsrat</strong> für eine Rückbesinnung auf<br />

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