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40 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature Fortsetzung von Seite 39 Masdar City – die umweltfreundlichste Stadt der Welt wiederaufbereitetem Brauchwasser gegossen. Wer in Masdar City lebt, muss nicht auf Annehm- lichkeiten verzichten. So wird es Shoppingcenter geben und alles, was ein „vibrierendes Stadtleben“ (Foster) ausmacht. Das ist sicher ganz im Sinne des Sultans Ahmed Al Jaber, der gesagt hat: „Wer grüne Projekte verfolgt, muss nicht zwingend langweilig sein.“ Dabei ist für die Architekten bei der Planung Flexibilität wichtig. Foster gegen- über der Presse: „Wir müssen auf neue Technolo- gien reagieren können, die in den nächsten zehn und mehr Jahren unsere Art zu leben verändern werden – Dinge, die erst noch erfunden werden müssen und die wir derzeit nur erträumen können.“ Um die hohen Ansprüche zu realisieren, arbeitet der Stararchitekt mit rund 500 Fachleuten aus aller Welt zusammen. Trotz ihrer großen Bedeutung ist Masdar City nur eine der fünf Geschäftseinheiten der Masdar Ini- tiative in Abu Dhabi. Ein weiterer Bereich sind die Solarkraftwerke. Bis 2020 sollen Solarkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 1500 Megawatt rund 200 Kilometer südlich der Hauptstadt 20 Prozent des jährlichen Strombedarfs des Landes decken. Der dritte Geschäftsbereich der Masdar-Initiative soll ausländische Firmen ins Emirat holen. Dazu Sultan Ahmed Al Jaber in einem Interview: „Wenn Sie heute die Situation im Bereich der alternativen Energien anschauen, so ist der Sektor über die ganze Welt zerstückelt. Abu Dhabi bietet diesen Firmen die einmalige Chance einer gemeinsamen, globalen Plattform für die Entwicklung alternati- ver Energien. Die Stadt wird in einer speziellen Zone angesiedelt mit ausgesprochen wirtschafts- freundlichen Bestimmungen. So wird es dort keine Steuern irgendwelcher Art geben.“ Und gegenüber einem TV-Sender: „Unsere weltweiten Recherchen haben ergeben, dass es für erneuerbare Energien keine Zentrale wie etwa das Silicon Valley für die Computerindustrie gibt. Wir bauen nun dieses Zentrum, um Wissenschaftler, Ausbildungspro- gramme, Geldgeber und Unternehmer zusammen zubringen.“ Bereits eröffnet ist der vierte Geschäftszweig: das Masdar Institute of Science and Technology. Hier wird die neu gegründete Internationale Agentur für erneuerbare Energien (Irena) ihren Sitz in Masdar City nehmen. Später wird sich auch die Fraunhofer-Gesellschaft dort niederlassen, die das Projekt als „eines der weltweit führenden Beispiele für nachhaltige Entwicklung“ bezeichnet. Fünfter Geschäftsbereich der Masdar-Initiative ist der Handel mit Emissionszertifikaten nach dem Kyoto-Protokoll. Ökologie als Staatsangelegenheit? Dass es den Scheichs damit ernst ist, bestätigt Eduardo Gonçalves, Global Coordinator der WWF-Initiative One Planet Living. Abu Dhabi und die anderen Emirate arbeiten eng mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) zusammen. Gonçalves: „Masdar City wird der zentrale Knotenpunkt des weltweit größten erneuerbaren Energiebetreibers, der Masdar- Initiative, sein.“ Weiter erklärte er in einem Inter- view: „Masdar wird ein wichtiger Knotenpunkt von Forschung, Entwicklung und des Marketings. Hier kommen mehrere Aspekte zusammen: Das Kapital ist vorhanden, die Infrastruktur, hier wird es die Arbeitskräfte geben. Hier werden die besten Köpfe in einer Universität vereint, die der Erforschung der nachhaltigen Technologien gewidmet sind.“ „Trotzdem werden alternative Energien keine Kon- kurrenz zu den klassischen Kohlenwasserstoff- Energieträgern darstellen“, so Sultan Ahmed Al Jaber in einem Interview. Sie könnten „höchstens eine ergänzende Funktion haben“ und helfen, „die immer größer werdende Lücke zwischen dem wach- senden Energiebedarf und dem Angebot auf dem Weltmarkt zu schließen“. So werde die Welt etwa „immer Öl brauchen“, und sei es nur für die indus- trielle Produktion von gewissen Materialien. Masdar ist bereits in Deutschland angekommen: Im vergangenen Oktober eröffnete die Solartochter Masdar PV aus Abu Dhabi ein Werk zur Herstellung von Dünnschicht-Solarzellen in Ichtershausen am Erfurter Kreuz. 140 Millionen Euro hat die Firma investiert, 600 Arbeitsplätze sollen hier entstehen. Und plötzlich sind Masdar und die Zukunft gar nicht mehr so weit entfernt. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34
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