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medium gas | 2010.2 - VNG Verbundnetz Gas AG

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Ansturm auf Shale-<strong>Gas</strong> in Polen<br />

Große multinationale unternehmen drängen nach polen, um nach<br />

nicht-konventionellen <strong>Gas</strong>vorkommen zu suchen und sie zu erschließen.<br />

Schiefer (Englisch: shale) ist das neueste Zauber-<br />

wort auf dem polnischen Energiemarkt. Polen<br />

könnte laut Schätzungen über 1,4–3,0 Trillionen<br />

Kubikmeter Shale-<strong>Gas</strong>-Vorkommen verfügen. Für<br />

ein Land, das ca. 14 Milliarden Kubikmeter jährlich<br />

verbraucht und über nachgewiesene Reserven<br />

von 98 Milliarden Kubikmetern verfügt – bei einer<br />

Produktion von 4,1 Milliarden Kubikmetern – würde<br />

dies die Energieunabhängigkeit beträchtlich stei-<br />

gern. Bei den Zahlen über die Größe der Vorkommen<br />

handelt es sich um vorläufige Schätzungen, die<br />

auf einem Vergleich zwischen den geologischen<br />

Bedingungen in Polen und in den USA basieren.<br />

Mehr Aufschluss über die tatsächliche Größe<br />

könnten Testbohrungen ergeben.<br />

Im Laufe der vergangenen drei Jahre hat das<br />

polnische Umweltministerium 49 Explorati-<br />

onskonzessionen für Shale-<strong>Gas</strong> an Unterneh-<br />

men wie ExxonMobil, ConocoPhillips, Chevron,<br />

Aurelian, Marathon Oil Corp und Talisman Energy<br />

erteilt. Lane Energy Poland, eine polnische<br />

Tochterfirma von 3Legs Resources, hat im Mai<br />

Testbohrungen in Zusammenarbeit mit Conoco<br />

Phillips aufgenommen, kurze Zeit später auch mit<br />

BNK Petroleum. Die PGNiG (Polnische Erdölbergbau<br />

und <strong>Gas</strong>-Aktiengesellschaft) plant ebenfalls auf<br />

dem Shale-Markt einzusteigen, allerdings in Zu-<br />

sammenarbeit mit ausländischen Unternehmen.<br />

Vorausgesetzt die Suche verläuft erfolgreich,<br />

wäre das Shale-<strong>Gas</strong> in Polen innerhalb von 10 bis<br />

15 Jahren kommerziell nutzbar. Mindestens 4 Jahre<br />

wird es allein dauern, die potenziellen Ressourcen<br />

zu dokumentieren. Obwohl bis jetzt keine der<br />

Zahlen bestätigt wurde, könnte das Potenzial<br />

doch riesig sein.<br />

Nicht-konventionelle Erwartungen<br />

Zum nicht-konventionellen Erd<strong>gas</strong>, das seine<br />

Bezeichnung der Tatsache verdankt, dass es<br />

schwerer zu fördern ist als konventionelles <strong>Gas</strong>,<br />

gehören Shale-<strong>Gas</strong>, Tight <strong>Gas</strong> und Kohleflöz<strong>gas</strong>.<br />

Shale-<strong>Gas</strong> ist in dichten Gesteinsformationen in<br />

großer Tiefe eingeschlossen.<br />

<strong>medium</strong> <strong>gas</strong> | <strong>2010.2</strong><br />

Obwohl es schwieriger zu gewinnen ist als kon-<br />

ventionelles <strong>Gas</strong>, sind die Vorräte auch deutlich<br />

größer. Laut einiger Schätzungen könnten die<br />

Vorräte an nicht-konventionellem <strong>Gas</strong> 10 Mal<br />

größer sein als die Vorräte an konventionellem<br />

<strong>Gas</strong>. Die Entwicklung neuer Technologien wie<br />

Horizontalbohrverfahren und hydraulischer Brech-<br />

verfahren hat die Produktivität verbessert und<br />

die Kosten gesenkt, sodass die Produzenten mit<br />

der Förderung zuvor nicht profitabler Ressourcen<br />

beginnen konnten.<br />

Auf der Jagd nach dem amerikanischen Traum<br />

Shale-<strong>Gas</strong> hat sich auf dem US-Energiemarkt<br />

bereits als „Marktveränderer“ erwiesen und die<br />

Energieunabhängigkeit des Landes verbessert.<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt hat Shale-<strong>Gas</strong> einen Anteil<br />

von 10 Prozent an der Produktion in den USA, man<br />

geht aber davon aus, dass dieser Anteil bis 2020<br />

auf 50 Prozent steigen könnte. Nicht-konventi-<br />

onelles <strong>Gas</strong> macht bereits jetzt 50 Prozent der<br />

US-<strong>Gas</strong>produktion aus. Gemäß einigen Schät-<br />

zungen wurden in den vergangenen drei Jahren<br />

ca. 100 Milliarden US-Dollar in die Shale-<strong>Gas</strong>-<br />

Technologie investiert.<br />

Die internationale Energieagentur weist auf einige<br />

Hindernisse bei der Entwicklung von Shale-<strong>Gas</strong>,<br />

wie zum Beispiel die Einschränkungen in Bezug<br />

auf den Zugang zu den Ressourcen, die großen<br />

Wassermengen, die für die Bohrungen benötigt<br />

werden, die Auswirkungen auf die Umwelt bei der<br />

Extraktion und die Entfernung von der vorhandenen<br />

Pipeline-Infrastruktur hin. Das bisher bekannte<br />

größte Umweltproblem besteht darin, dass die<br />

Extraktionstechnologie für das Shale-<strong>Gas</strong>, die<br />

so genannte „Fraktionierung“, das Grundwasser<br />

verschmutzen könnte.<br />

Auch wenn eine größere Energieunabhängigkeit<br />

durch Shale-<strong>Gas</strong> möglich ist, wird dies noch eine<br />

Zeitlang dauern. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint man<br />

sich in Polen aber schon darüber zu freuen, dass<br />

man diese Option überhaupt untersuchen kann.<br />

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Ein Wort aus ...<br />

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Warschau<br />

Poznań<br />

Oslo<br />

Prag<br />

Bratislava<br />

Dr. Jacek Kwiatkowski<br />

Dr. Jacek Kwiatkowski leitet<br />

das Büro von <strong>VNG</strong> in Warschau.

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