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medium gas | 2010.2 - VNG Verbundnetz Gas AG

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die heute kein Handy funktioniert und auch kein<br />

Hybridauto, von reinen Elektro- oder Wasserstoff<br />

getriebenen Fahrzeugen einmal ganz zu schweigen.<br />

Um ein Beispiel zu geben: In einem Hybridauto<br />

sind etwa 15 Kilogramm Lanthan, eines der wich-<br />

tigsten Seltenerdmetalle, verbaut. China besitzt<br />

oder kontrolliert heute etwa 97 Prozent dieser<br />

Seltenerdmetalle und zeigt sich ausgesprochen<br />

zugeknöpft bei der Weitergabe. Mehr als die<br />

Hälfte dieser Stoffe verarbeitet die Volksrepublik<br />

jetzt schon im eigenen Land. Noch dramatischer<br />

könnte die Lage werden, wenn die verarbeiteten<br />

Seltenerdmetalle nicht einmal zur Bedienung der<br />

eigenen Industrieproduktion ausreichen.<br />

Der Siegeszug der Handys<br />

An keinem anderen Produkt sind die Verände-<br />

rungen so gut abzulesen wie an der Verbreitung<br />

der Funktelefonie. Handys haben sich innerhalb<br />

von nur anderthalb Jahrzehnten geradezu en-<br />

demisch über die ganze Welt verbreitet. Vor gut<br />

zehn Jahren nutzten noch etwa 300 Millionen<br />

Menschen auf der Erde diese vergleichsweise<br />

neue Kommunikationstechnologie, vornehmlich<br />

in den entwickelten Ländern Europas, Asiens<br />

und Nordamerikas. Heute sind es über vier Milli-<br />

arden in der ganzen Welt. Pro Jahr setzen die fünf<br />

großen Hersteller inzwischen weit mehr als eine<br />

Milliarde neuer Geräte ab. Man kann sicher sein,<br />

dass beispielsweise in vielen Ländern Afrikas<br />

die alte Technologie des Festnetzes komplett<br />

Weltweite produktion von<br />

mineralischen Rohstoffen in Mrd. t<br />

Europa<br />

Asien<br />

Australien<br />

Afrika<br />

Südamerika<br />

<strong>medium</strong> <strong>gas</strong> | <strong>2010.2</strong><br />

übersprungen und stattdessen gleich der Aufbau<br />

einer Infrastruktur für die Mobilfunktechnologie<br />

in Angriff genommen wird.<br />

Der Siegeszug der Handys bringt allerdings eine<br />

Reihe von Problemen mit sich. Ein Mobilfunkgerät<br />

wird heute aus mindestens 40 verschiedenen<br />

Materialien hergestellt. Ein korrespondierendes<br />

Beispiel belegt die Entwicklung: Erforderte die<br />

Herstellung eines Rechnerprozessors noch in<br />

den achtziger Jahren 12 verschiedene Metalle,<br />

so sind es heute mindestens 60. Das allein ist<br />

angesichts der Ressourcenknappheit mancher<br />

benötigten Rohstoffe schon alarmierend genug.<br />

Eine gefährliche Dimension bekommt das Problem,<br />

wenn man den Umgang mit „alten“ Handys in<br />

Deutschland betrachtet. Der Gebrauchszyklus<br />

eines Gerätes beträgt hierzulande ungefähr zwei<br />

Jahre. Dabei könnte die Nutzungsdauer theore-<br />

tisch bis auf sieben Jahre ausgedehnt werden.<br />

Mehr als 50 Prozent der ausgedienten Altgeräte<br />

werden illegal als „Elektroschrott“ exportiert,<br />

der Rest bleibt gewissermaßen als Reserve in<br />

den Haushalten.<br />

Auf der 3. Deutsch-Russischen Rohstoff-Konferenz,<br />

zu der sich im März Wissenschaftler, Unternehmensführer<br />

und Politiker im sächsischen<br />

Freiberg trafen, hielt Prof. Armin Reller, Leiter des<br />

Wissenschaftszentrums Umwelt und Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Ressourcenstrategie an der Universität<br />

Augsburg, einen viel beachteten Vortrag, in<br />

dem er seinen Zuhörern unter anderem durch die<br />

Bildhaftigkeit der Sprache das Thema nahe brachte.<br />

Reller erläuterte, in einer Tonne ausrangierter<br />

Handys sei bedeutend mehr Gold zu finden als in<br />

einer Tonne Aushubs einer südafrikanischen<br />

Goldmine. Das Alarmsignal<br />

hatten alle Zuhörer gehört: Wir brauchen<br />

einen verantwortungsvollen<br />

Umgang mit einmal verbauten Rohstoffen!<br />

In einer wissenschaftlichen<br />

Abhandlung hatte Reller es 2009 so<br />

formuliert: „Ziel ist eine umfassende<br />

Stoffkreislaufwirtschaft, die sich im<br />

Optimalfall durch möglichst geringe<br />

Mengen- und Qualitätsverluste der<br />

verwendeten Materialien auszeichnet<br />

und damit einer weiteren Dissipation<br />

von strategischen Materialien vor-<br />

Nordamerika beugt. Die Trennung von hochkom-<br />

35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68<br />

51<br />

3. Rohstoff-Konferenz<br />

Die Rohstoff-Konferenz ist ein<br />

bilaterales Forum, auf dem sich<br />

jährlich deutsche und russische<br />

Rohstoffexperten treffen und<br />

über aktuelle Themen für die<br />

Versorgungssicherheit bei Rohstoffen<br />

sprechen. Initiiert wurde<br />

die Konferenz vom Deutsch-Russischen<br />

Rohstoff-Forum, einer<br />

zentralen Dialogplattform zur<br />

Entwicklung von Strategien für<br />

die effektive Nutzung fossiler,<br />

mineralogischer und alternativer<br />

Rohstoff-Ressourcen. Es<br />

wurde am 10. Oktober 2006 im<br />

Beisein von Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel und des russischen<br />

Präsidenten Wladimir Putin von<br />

der Technischen Universität<br />

Bergakademie Freiberg und<br />

dem St. Petersburger Staatlichen<br />

Bergbauinstitut gegründet. <strong>VNG</strong><br />

unterstützt das Forum zusammen<br />

mit dem russischen Unternehmen<br />

OOO Gazexport.<br />

Weitere Informationen<br />

finden Sie unter:<br />

www.rohstoff-forum.org

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