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Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie ...

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<strong>Empfehlungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>kalkulierten</strong> <strong>parenteralen</strong> <strong>Initialtherapie</strong> bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2010<br />

netzung internationaler HTA-Agenturen<br />

und einer fortschreitenden Standardisierung<br />

der Methoden unterscheiden sich die<br />

Schlussfolgerungen aus den HTAs immer<br />

seltener.<br />

Zur Recherche von pharmakoökonomischen<br />

sowie klinischen Einzelstudien<br />

sowie HTAs kann auch auf die Datenbank<br />

des NHS Centre for Review and Dissemination<br />

(http://www.crd.york.ac.uk/crdweb/<br />

Home.aspx?DB=HTA) <strong>zur</strong>ückgegriffen<br />

werden. Dort werden die Studien weitaus<br />

ausführlicher dargestellt als in Medline.<br />

Anhand eines etwa 30 Kriterien umfassenden<br />

Schemas werden Studienziel, Design<br />

des klinischen und ökonomischen Studienteils<br />

sowie klinische und ökonomische<br />

Ergebnisse übersichtlich und detailliert<br />

präsentiert. Außerdem erfolgt eine knappe<br />

Bewertung der Studienqualität.<br />

Tab. 15.1. Beeinflussung der Gesamtherapiekosten durch Wahl des Antibiotikums<br />

Einflussfaktor Konsequenzen<br />

Auswahl weniger wirksamer und/<br />

oder schlechter verträglicher<br />

Antibiotika<br />

Reduktion der Tagestherapiekosten<br />

Drastisches Ansteigen der Gesamt-Therapiekosten<br />

Hohe Wirksamkeit Kurze Therapiedauer<br />

Vermeidung einer Hospitalisierung<br />

Frühzeitige Verlegung von der Intensiv- auf die Normalstation<br />

Frühzeitige Entlassung aus der stationären Behandlung<br />

Gute Verträglichkeit Vermeidung von Nebenwirkungen/Begleiterkrankungen<br />

Vermeidung von Kosten für Drug-Monitoring<br />

Kurzzeittherapie<br />

Orale Antibiotika-Therapie<br />

Sequenztherapie<br />

Vorteilhafte Pharmakokinetik<br />

Verlängerte Halbwertszeit<br />

Verkürzung der stationären/<strong>parenteralen</strong> Therapie<br />

Möglichkeit der ambulanten Weiterbehandlung<br />

Einsparung von Personal- und Materialkosten durch<br />

Verlängerung der Applikationsintervalle<br />

Möglichkeit <strong>zur</strong> ambulanten <strong>parenteralen</strong> Antibiotika-<br />

Therapie (APAT)<br />

Rechtzeitiger Behandlungsbeginn Verkürzung der Krankheitsdauer<br />

Vermeidung infektionsbedingter Komplikationen<br />

Reduktion der Ansteckungsgefahr<br />

Ausreichend hohe Dosierung Verkürzung der Krankheitsdauer<br />

Vermeidung infektionsbedingter Komplikationen<br />

Richtige Therapiedauer<br />

(so kurz wie möglich, so lang wie<br />

nötig)<br />

Antibiotika-Diversität (und<br />

-Cycling)<br />

Vermeidung von Nebenwirkungen<br />

Vermeidung von Erreger- oder Resistenzselektion<br />

Vermeidung unnötiger Arzneimittelkosten<br />

Resistenzminimierung bzw. Vermeidung der Selektion resistenter<br />

Erreger<br />

Niedriger Einkaufspreis, Rabatt Reduktion der Tagestherapiekosten bei gleicher<br />

Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />

Erfassung von Applikationsnebenkosten,<br />

Lagerkosten u. a.<br />

(= Prozesskostenermittlung)<br />

Prozesskostenermittlung (Applikationspersonalkosten,Applikationshilfsmittel,<br />

Monitoring)<br />

Prozessanalyse (QM) (Verwechslungsgefahr,<br />

Zubereitungsschritte,<br />

Fehlervermeidung)<br />

Ausblick<br />

Pharmakoökonomische Analysen bilden<br />

bereits heute eine wichtige Grundlage<br />

für leistungsrechtliche Erstattungseinschränkungen<br />

in vielen Ländern und<br />

setzen damit die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

für Therapieentscheidungen<br />

des Arztes. Praxisnahe und -relevante Leitlinien<br />

werden daher in Zukunft auch den<br />

ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

verstärkt Rechnung tragen<br />

und sich kritisch mit der Wirtschaftlichkeit<br />

der bewerteten Präparate auseinandersetzen<br />

müssen. Damit unterscheiden<br />

sie sich von systematischen Reviews oder<br />

auch Lehrbüchern, in denen lediglich die<br />

Evidenzlage hinsichtlich Qualität und Aussage<br />

bewertet wird.<br />

Erkenntnisse über die tatsächlichen Gesamtkosten<br />

einer Antibiotika-Therapie<br />

Erkenntnisse über die tatsächlichen Gesamtkosten<br />

einer Antibiotika-Therapie<br />

Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit,<br />

Fehlermanagement<br />

Darüber hinaus bieten pharmakoökonomische<br />

Analysen auch Chancen, denn<br />

sie kombinieren eine kritische evidenzbasierte<br />

Bewertung des patientenrelevanten<br />

Nutzens und ökonomische Erwägungen<br />

und machen damit eine Trennung beider<br />

Ebenen unmöglich. Werden sie in Zukunft<br />

stärker in Entscheidungsprozesse einbezogen,<br />

so resultieren daraus sowohl eine<br />

stärkere Selektion qualitativ hochwertiger<br />

Präparate als auch besser an die Patientenbedürfnisse<br />

angepasste Arzneimittel.<br />

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