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BMG Modellprojekte Band 8 - Kuratorium Deutsche Altershilfe

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16<br />

Einleitung<br />

zigen Zeitpunkt schätzungsweise mindestens<br />

100.000 als dringend sanierungsbedürftig gelten<br />

können. Auch die Endprodukte der Modernisierungsmaßnahmen<br />

von bestehenden Pflegeheimplätzen<br />

können und sollen künftig Hausgemeinschaften<br />

sein.<br />

Überblick<br />

„Wenn man es recht betrachtet,<br />

ist es eigentlich nicht grandios.<br />

Wir haben kein Paradies,<br />

wir sind keine Engel,<br />

und wir versuchen auch nicht,<br />

alle superglücklich zu machen.<br />

Bei uns herrscht nicht mehr<br />

und nicht weniger als<br />

das ganz normale Leben.“<br />

Diese lapidar klingende Einschätzung von Niekde<br />

Boer, dem Mitinitiator des bedeutendsten niederländischen<br />

Wohnprojektes für pflegebedürftige<br />

und altersverwirrte Menschen, stellt die Hausgemeinschaften<br />

gleichsam auf ihre Füße. Sie wendet<br />

sich unter anderem gegen rein idealistische<br />

oder sozialromantische Vorstellungen, die den<br />

Hausgemeinschafts-Befürwortern häufig noch<br />

unterstellt werden. Der Anton-Pieck-Hofje arbeitet<br />

in den Niederlanden als Alternative zum gerontopsychiatrischen<br />

Pflegeheim seit über einem<br />

Jahrzehnt erfolgreich. Er stößt weltweit auf<br />

großes fachliches Interesse und hat auch der<br />

Hausgemeinschafts-Entwicklung in Deutschland<br />

ganz wesentliche Impulse gegeben. Seitdem<br />

haben Hausgemeinschaften in der Bundesrepublik<br />

allerdings erheblich an eigenem Profil hinzugewonnen.<br />

Wenn man Altenpflegeheime unter Humanisierungsgesichtspunkten<br />

künftig neu zu konzipieren<br />

oder aber bestehende durchgreifend zu<br />

sanieren beabsichtigt, können Lebensqualität<br />

und Pflegequalität nur dann gesichert werden,<br />

wenn neben einer konkreten Utopie auch ein realistisches<br />

methodisches Konzept vorhanden ist,<br />

das die entwickelten Betreuungs-, Pflege- und<br />

Qualitätsziele mit einer geeigneten Personal-<br />

struktur, einer entsprechenden Architektur und<br />

den dazugehörenden Raumangeboten verbindet.<br />

Welche verschiedenen Komponenten in<br />

einer vollstationären Hausgemeinschaft konkret<br />

zusammenspielen und wie die einzelnen Faktoren<br />

zu einem menschenfreundlichen voll funktionsfähigen,<br />

auch fachlich zufriedenstellenden<br />

und wirtschaftlich tragfähigen Gebilde namens<br />

Hausgemeinschaft im Pflegeheimbereich ineinander<br />

greifen, wird in den folgenden Kapiteln<br />

dargelegt. Dies soll all denen konkrete Planungshinweise<br />

geben, die beabsichtigen, Hausgemeinschaften<br />

auf den Weg zu bringen. Zugleich soll<br />

dadurch Überzeugungsarbeit bei denjenigen<br />

geleistet werden, die den Hausgemeinschaften<br />

bislang noch mit Skepsis begegnen.<br />

Hausgemeinschaften nutzen heute vermehrt<br />

gerade diejenige Infrastruktur, die bislang eher<br />

herkömmliche Altenpflegeheime hervorgebracht<br />

hat. Vollstationäre Hausgemeinschaften sind,<br />

auch wenn sie von konventionellen Pflegeheimen<br />

essentiell abweichen, von den bisher gewachsenen<br />

„Produktionsbedingungen“ aus planbar und<br />

realisierbar. Dies wird in Kapitel 3 anhand von<br />

konkreten Projektbeispielen bis in Details hinein<br />

demonstriert. In Kapitel 1 geht es zuvor jedoch<br />

um konzeptionelle und architektonische Grundmuster<br />

– inklusive Aussagen zum Raumprogramm<br />

– und die Variationsmöglichkeiten von<br />

Hausgemeinschaften der vollstationären Ausprägung.<br />

Ihre strukturellen Komponenten hinsichtlich<br />

inhaltlicher Konzeption und darauf abgestimmter<br />

Architektur werden in Kapitel 2 durch<br />

die Darstellung der für Hausgemeinschaften notwendig<br />

werdende Personalstruktur und durch<br />

eine Kalkulation der damit verbundenen Kosten<br />

ergänzt.

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