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BMG Modellprojekte Band 8 - Kuratorium Deutsche Altershilfe

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32<br />

Komponenten von Hausgemeinschaften<br />

Variationen beim Bau von Hausgemeinschaften<br />

Entwerfen und Bauen von Hausgemeinschaften ist eine ebenso anspruchsvolle wie reizvolle<br />

architektonische Aufgabe. Für das Neue Wohnen im Alter sind keineswegs beliebig<br />

oft kopierbare Einheitslösungen gefragt. Der kreative Spielraum wird durch das oben<br />

dargestellte Raumprogramm vom Grundsatz her nicht eingeschränkt. Abweichungen von<br />

den Empfehlungen sind selbstverständlich möglich, falls die Funktionalität keinen Schaden<br />

nimmt und die Kostenrichtwerte für den Heimbau nicht überschritten werden. Die mit der<br />

Hausgemeinschafts-Idee verbundenen konzeptionellen Ansprüche, die sich im Raumprogramm<br />

als Minimalvorgabe spiegeln, ebenso aber auch die unterschiedlichen ökonomischen,<br />

ökologischen, kulturellen und klimatischen Bedingungen in den Regionen<br />

fordern Fachkompetenz, Stilgefühl und Inspiration der Architekten, Bauherren und<br />

Betreiber von Hausgemeinschaftsprojekten heraus. Auch mit Blick auf den vorherigen<br />

Abschnitt ist jedes konkrete Projekt vom Prinzip her ein individuelles unwiederholbares<br />

Produkt und somit zwangsläufig eine Modifikation der im letzten Abschnitt umrissenen<br />

„archetypischen“ Hausgemeinschaft. In den hier vorgestellten „Variationen“ werden<br />

ansatzweise einige der Spielarten aufgegriffen, die sich in der noch jungen Geschichte<br />

des Bauens von Hausgemeinschaften jetzt bereits abzeichnen.<br />

Distanztyp oder Umklammerungstyp<br />

Auf einen unverzichtbaren Standard beim Bau<br />

von Hausgemeinschaften soll an dieser Stelle<br />

noch einmal ausdrücklich verwiesen werden:<br />

Gefordert wird für den Bau von Hausgemeinschaften<br />

ein 100-Prozent-Anteil von Einpersonen-Zimmern.<br />

Für„Zweibettzimmer“besteht von<br />

Bewohnerseite aus nur in äußerst seltenen Ausnahmefällen<br />

ein Bedarf. Nur die Privaträume für<br />

jeweils eine Person ermöglichen das in der Hausgemeinschaft<br />

konzeptionell angestrebte Gleichgewicht<br />

zwischen Nähe und Distanz. Bei Positionierung<br />

des Gemeinschaftsbereichs innerhalb der<br />

Ausschnitt Erdgeschoss<br />

Johann-Friedrich-Stift in Lich<br />

N<br />

gesamten Hausgemeinschafts-Wohnung lassen<br />

sich sowohl aus architektonischer als auch aus<br />

konzeptioneller Sicht zwei Ausprägungsrichtungen<br />

unterscheiden: Bei einer häufig gewählten<br />

Anordnungsform folgt der Gemeinschaftsbereich<br />

vor Kopf der Wohnung unmittelbar aus dem<br />

Eingangsbereich der Hausgemeinschaft. Daran<br />

erst schließt sich ein Flur an, der zu einer relativ<br />

geschlossenen Gruppierung oder zu einer Reihung<br />

der Privatzimmer führt. In einer anderen<br />

Raumfolge bewegen sich die Bewohnerzimmer<br />

auf den Gemeinschaftsbereich zu, indem die Privaträume<br />

vom Grundriss her das Zentrum der<br />

Gemeinschaft enger umfassen.<br />

Der moderne Distanztyp<br />

mit klarer Orientierung:<br />

Gemeinschafts- und Privatbereich<br />

heben sich durch Lage<br />

und durch den größeren Anteil<br />

von Verkehrsflächen voneinander<br />

ab. In diesem größere Neutralität<br />

anstrebenden Beispiel<br />

sind die Bewohnerzimmer<br />

tendenziell von den gemeinschaftlichen<br />

Räumen und Funktionen<br />

stärker abgesetzt. Insgesamt<br />

wird dadurch der Rückzugsmöglichkeit<br />

der Bewohner<br />

mehr Raum und Gewicht zuerkannt,<br />

ohne der Gefahr der<br />

Isolation zu erliegen.

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