BMG Modellprojekte Band 8 - Kuratorium Deutsche Altershilfe
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In möglichst zentraler Lage zu jeweils zwei<br />
oder mehr Hausgemeinschaften liegt mit geschütztem<br />
Zugang ein Badezimmer („Pflegebad“).<br />
Zur Ausstattung gehört eine normale<br />
Wanne (keine Hubwanne) sowie ein WC und<br />
Waschbecken. Die Heimmindestbauverordnung<br />
ordnet 20 Bewohnern ein Bad mit mindestens<br />
einer Dusche oder einer Badewanne zu. Zur<br />
Erleichterung des Badens werden unauffällige<br />
mobile Hilfsgeräte, wie zum Beispiel hydraulische<br />
Sitze an Stelle von technischen, furchterregenden<br />
Liftern eingesetzt. Die räumliche Gestaltung sollte<br />
durch möglichst natürliche Belichtung, helle<br />
freundliche Farben, eventuell Grünpflanzen, eine<br />
gut funktionierende Be- und Entlüftung Anlass<br />
dazu geben, sich auch im Badezimmer wohl zu<br />
fühlen. Abstellräume für persönliche Gegenstände<br />
der Bewohner, möglichst ohne Treppen geschützt<br />
zu erreichen, ein zentraler Abstellraum<br />
für Rollstühle, Fahrräder und Gerät sowie ein<br />
Müllsammelraum komplettieren das Raumangebot.<br />
Freilich sind im Sinne von Normalität auch<br />
Gruppierungen von Hausgemeinschaften möglich,<br />
die untereinander nicht räumlich verbunden<br />
sind. Dann ist jede Hausgemeinschaft entsprechend<br />
auszustatten (siehe Seite 27 Auflistung<br />
Raumprogramm).<br />
Reizthema „Küche“<br />
Beim Planen und Bauen von Hausgemeinschaften<br />
konzentrieren sich die Diskussionen immer<br />
wieder auf das Thema Küche. Das Spektrum der<br />
Fragen ist breit: Sind die Hausgemeinschaftsküchen,<br />
die dezentral die Funktion der Speisenzubereitung<br />
für die Bewohner je einer Hausgemeinschaft<br />
übernommen haben, Produktionsküchen,<br />
die in vollem Umfang das Essen für die<br />
Hausgemeinschaft produzieren? Sollen sie eher<br />
die Funktion von Verteilerküchen haben, die das<br />
Essen, das aus der nahen Krankenhausküche geliefert<br />
wird, aufbereiten und weitergeben? Sind<br />
sie besser ausgestattete Teeküchen, in denen für<br />
den Eigenbedarf zeitweise auch gekocht werden<br />
kann? Oder sind Hausgemeinschaftsküchen gar<br />
Therapieküchen, in denen vordringlich zu therapeutischen<br />
Zwecken die Zubereitung der Speisen<br />
vorgenommen wird? Die Heimmindestbauverordnung<br />
schreibt vor, dass in Pflegeheimen ausreichende<br />
Kochgelegenheiten für die Bewohner<br />
vorhanden sein müssen, dies zudem in ausrei-<br />
Modellprogramm zur Verbesserung der Situation Pflegebedürftiger<br />
Zufriedenheit<br />
am „Arbeitsplatz<br />
Wohnküche“<br />
in einem<br />
Altenpflegeheim<br />
chender Zahl und den Besonderheiten der Pflegebedürftigkeit<br />
angepasst. Deshalb ist der Abgleich<br />
mit den Heimaufsichtsbehörden von diesem Ausgangspunkt<br />
aus meist leicht zu erreichen.<br />
Als schwieriger hat sich bislang die Abstimmung<br />
mit den zuständigen Vertretern der Gesundheitsämter<br />
herausgestellt. Schon die enge<br />
Auslegung einer Hygiene-Verordnung kann zu<br />
einer hohen Hürde auf dem Weg zur Umsetzung<br />
des Hausgemeinschafts-Konzeptes werden. Die<br />
Kernfrage ist derzeit: Sind die relativ kleinen<br />
Hausgemeinschafts-Küchen, die das Essen lediglich<br />
für den Eigenbedarf der Hausgemeinschafts-<br />
Mitglieder produzieren, denselben Kontroll-<br />
Bestimmungen unterlegen wie die großen Zentralküchen,<br />
wo beträchtliche Mengen Essen für<br />
eine erhebliche Anzahl Menschen außerhalb des<br />
Küchenbereiches zubereitet werden? Es ist davon<br />
auszugehen, dass die für zentrale Speisenproduktionsküchen<br />
geltende HACCP im Zusammenhang<br />
mit Hausgemeinschaften nicht greift. Auch<br />
wenn das Heimgesetz keine Aussage dazu<br />
macht, gilt allerdings die Lebensmittelhygieneverordnung<br />
(LMHV). Und diese lässt unter hygienisch<br />
erwandfreien Bedingungen die dezentrale<br />
Essensproduktion zu, unter der Bedingung, dass<br />
die Speisen dort verzehrt werden, wo sie zubereitet<br />
werden. Bereits praktizierte Lösungen zu diesem<br />
Thema und ein – möglicherweise – richtungsweisender<br />
Merkblattentwurf werden auf<br />
den folgenden Seiten (siehe auch Kapitel 3) vorgestellt.<br />
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