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BMG Modellprojekte Band 8 - Kuratorium Deutsche Altershilfe

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Der „Verlust“ von Pflegeplätzen gegenüber der<br />

anfangs geplanten Kapazität wurde vom Träger<br />

zuerst als äußerst harter Schnitt empfunden und<br />

zwang zu einer gravierenden Umorientierung der<br />

Altenhilfearbeit im Stift. Das neue Konzept hat<br />

jedoch alle Beteiligten, trotz der damit verbundenen<br />

Umplanungen und Zeitverzögerungen, letztlich<br />

davon überzeugt, auf einem mehr als guten<br />

Weg zu sein. Die Ausführungsplanung ist nahezu<br />

abgeschlossen, Ende September ist Baubeginn. Die<br />

Fertigstellung des Gebäudes wird Ende des Jahres<br />

2002 erwartet.<br />

Veränderungsdruck<br />

Vor dem Hintergrund der Krankenhaus- und der<br />

Geriatrieplanung des Senats von Berlin sowie<br />

der Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes<br />

(SGB XI) hat das Evangelische Johannesstift Berlin<br />

ab 1994/95 einen Umstrukturierungsprozess eingeleitet.<br />

In dessen Verlauf wurde das Krankenhaus<br />

mit seinen beiden Abteilungen für Innere Medizin<br />

und Chronischkranke sowie die Abteilung Seniorenarbeit<br />

grundlegend verändert und neu strukturiert.<br />

Es entstand bis 1998 ein komplexes, aufeinander<br />

abgestimmtes und miteinander vernetztes<br />

System ambulanter, teilstationärer und stationärer<br />

Angebote für ältere Menschen, die der medizinisch-therapeutischen<br />

Behandlung und/oder der<br />

Pflege, Betreuung und Beratung bedürfen.<br />

Im Hinblick auf die Umwandlung der ehemaligen<br />

Abteilung für Chronischkranke in vollstationäre<br />

Pflegeeinrichtungen begannen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter bereits Anfang 1995 damit,<br />

trotz der Rahmenbedingungen eines Krankenhauses<br />

konzeptionelle Veränderungen vorzunehmen:<br />

unter anderem hinsichtlich Veränderung von<br />

Dienstzeiten orientiert an den Bewohnerbedürfnissen,<br />

Organisation der Gruppenpflege, Ausgestal-<br />

Modellprogramm zur Verbesserung der Situation Pflegebedürftiger<br />

tung der Räumlichkeiten im Hinblick auf Wohnlichkeit,<br />

Veränderung von Essenszeiten und Zeiten<br />

des Zubettgehens, Fortbildung im Hinblick auf<br />

die neue Aufgabenstellung, Qualitätssicherung.<br />

Es wurde deutlich, dass insbesondere das<br />

Amalie-Sieveking-Haus und das Kurt-Scharf-Haus<br />

mit ihren langen und dunklen Fluren und ihren<br />

beengten „Wohn“-Verhältnissen für die Bewohner<br />

allein unter räumlichen Aspekten für eine individuelle<br />

Wohnpflege ungeeignet waren.<br />

Mitte 1996 wurde die Planung eines Ersatzneubaus<br />

für eine moderne Pflegeeinrichtung<br />

nach einem Ideenwettbewerb an das Bielefelder-<br />

Architektenbüro Dr. Brunzema + Bunge + Otte in<br />

Auftrag gegeben. Angelehnt an das KDA-Konzept<br />

der Hausgemeinschaften entstehen acht<br />

familienähnliche Wohngruppen für jeweils acht<br />

demenzerkrankte ältere Menschen.<br />

Die Hausgemeinschaften werden Merkmale<br />

aufweisen wie:<br />

• Kleinräumlichkeit<br />

• Überschaubarkeit<br />

• Wohnlichkeit<br />

• Gemeindenähe<br />

• Alltagsnähe/Normalität<br />

• Nutzung der vorhandenen Bewohnerressourcen/keine<br />

Defizitorientierung<br />

• Stärkung des Selbstpflege- und Selbsthilfepotentials<br />

Mit dem Hausgemeinschafts-Konzept wurden<br />

in einem intensiven Lernprozess die herkömmlichen<br />

Bilder und Denkweisen der traditionellen<br />

Altenhilfe radikal verändert. Mit der Umorientierung<br />

auf Hausgemeinschaften begann eine<br />

Planungsperiode, in der sich Begeisterung für ein<br />

innovatives Vorhaben mit Skepsis und Verunsicherung<br />

mischten.<br />

Schnitt Osten<br />

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