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2015-02: TOP Magazin Dortmund | SOMMER

Auto – Mit dem AMG GT durch Dortmunds „Grüne Hölle“ C.T.C. – Mit Thomas Happe im La Conca D‘Oro Grillen – Rezepte für Feinschmecker Kelly Faces – Modeln in Dortmund

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Kultur<br />

DIFFERENZIERTE DYNAMIK<br />

Richtig „aufdrehen“ hätten die Briten<br />

dann bei Bruckners siebter Sinfonie<br />

können – taten es aber nur zeitweise:<br />

Organisch legten sie die Steigerungen<br />

im Kopfsatz der Sinfonie an, bewegten<br />

sich teilweise aber auch am Rande der<br />

Stille, so dass sich dynamisch ein sehr<br />

differenziertes Klangbild ergab. Erst im<br />

dritten und vierten Satz zeigten sich,<br />

vor allem bei den Blechbläsern, allmählich<br />

Ermüdungserscheinungen, so dass<br />

der eine oder andere Ein- bzw. Ansatz<br />

nicht mehr ganz perfekt gelang. Insgesamt<br />

schufen die Musikerinnen und<br />

Musiker aber ein abwechslungsreiches,<br />

farbiges Klangbild.<br />

NOCHMAL VIOLINE<br />

Das taten auch die Musikerinnen und<br />

Musiker des Philadelphia Orchestra<br />

unter der Leitung von Exklusivkünsler<br />

Yannick Nézet-Séguin bei Tschaikowskys<br />

fünfter Sinfonie e-moll op. 64. Der<br />

Komponist selbst stand seinem Werk<br />

später kritisch gegenüber – der Hörer<br />

im Konzerthaus konnte nachvollziehen,<br />

warum: Unglaublich präzise, nicht nur,<br />

was Intonation und Rhythmik betraf,<br />

interpretierte das Orchester das Werk,<br />

äußerst klar gelang die Linienführung;<br />

die teilweise recht krassen Gegensätze<br />

der Stimmungen, die das Werk recht<br />

„bunt“ erscheinen lassen, vermochten<br />

die Ausführenden aber auch nicht auszubügeln.<br />

Und sie machten aus der Not eine<br />

Tugend: Statt die Kontraste zu beschönigen,<br />

arbeiteten sie sie stark und sehr<br />

effektvoll heraus, was ihnen glänzend<br />

gelang, ohne dabei das Werk zu persiflieren.<br />

Spannungsvoll gestalteten sie den<br />

zweiten Satz wie auch das Finale, und<br />

der Dirigent konnte hier das tun, was er<br />

offenbar sehr gern tut: im Klang baden.<br />

ZUM WEINEN SCHÖN<br />

Ganz anderer Couleur ist Schostakowitschs<br />

erstes Violinkonzert a-moll<br />

op. 77: Hier hielten sich Dirigent und<br />

Musiker an den entsprechenden Stellen<br />

zurück und schufen ein bisweilen farbiges,<br />

manchmal ruppiges, bisweilen<br />

aber auch sehr zurückhaltendes Klanggemälde,<br />

das oftmals an den Rand der<br />

Stille führte, sorgten für sehr organische<br />

Übergänge. Gefeierte Solistin war die georgische<br />

Geigerin Lisa Batiashvili: Mit<br />

recht ausladendem Vibrato formte sie<br />

die Töne, fand dennoch im ersten Satz<br />

zu einer eher fahlen Tongebung, gestaltete<br />

die Kadenz im dritten Satz gläsern,<br />

fast ätherisch – zum Weinen schön. Ganz<br />

anders sind dagegen der zweite und vierte<br />

Satz angelegt: Wie Kobolde hüpften da<br />

im zweiten Satz die Töne über die Saiten,<br />

kräftig „attackierte“ die Geigerin gegen<br />

Ende des Satzes die Saiten. Das Finale<br />

bot dann so eine Art „Showdown“, das<br />

die Hörer von den Sitzen riss. Trotz stehender<br />

Ovationen gab sie keine Zugabe –<br />

aber welche sollte man bei einem solch<br />

monumentalen Werk auch geben? Eine<br />

Steigerung war da nicht mehr möglich.<br />

Text: Martina Lode-Gerke<br />

© Jan Regan<br />

Klaus Florian Vogt<br />

© Petra Coddington<br />

© Jan Regan<br />

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