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7 | 2008 - Schiffahrt und Technik

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Die Deutschen lieben die Binnenschifffahrt | Bild: Gwendolyn Dünner<br />

kommen, die frühzeitig beginnen, um die Handlungsspielräume der<br />

Nutzer zu öffnen <strong>und</strong> damit Kooperationen zu ermöglichen.“<br />

>>> Dr. Gunther Jaegers: „Die Binnenschifffahrt ist ein ökologisch<br />

wertvoller Verkehrsträger mit sehr geringem Ressourcenverbrauch.<br />

Er ist darüber hinaus ein wirtschaftlicher Verkehrsträger, da er dort,<br />

wo er leistungsfähig ist, zugleich auch preisgünstig ist. Fehlende<br />

Ausbaumaßnahmen verteuern den Schiffstransport deutlich, die<br />

daraus resultierenden Mehrkosten zahlt letztlich der Verbraucher.<br />

Es entspricht dem Selbstverständnis des Binnenschifffahrtsgewerbes,<br />

wenn Flüsse so umweltschonend wie möglich den Bedürfnissen<br />

der Schifffahrt angepasst werden. Der BDB tritt daher dafür ein,<br />

dass ökologische Interessen frühzeitig in fl ussbauliche Maßnahmen<br />

integriert werden. Hierdurch können Naturschutzbelange <strong>und</strong> Erhaltungs-<br />

<strong>und</strong> Ausbaumaßnahmen, die auch der Binnenschifffahrt<br />

zu Gute kommen, in Einklang gebracht werden. Dieser integrierte<br />

Ansatz setzt Kompromissbereitschaft bei allen Beteiligten – also<br />

auch bei den Naturschutzverbänden – voraus. Hinsichtlich des noch<br />

ausstehenden Ausbaus der Donau zwischen Straubing <strong>und</strong> Vilshofen<br />

möchte ich eine Überlegung der europäischen TEN-Koordinatorin<br />

Karla Peijs aufgreifen <strong>und</strong> die Schaffung eines Projekt begleitenden<br />

Ausschusses unter Beteiligung des Binnenschifffahrtsgewerbes <strong>und</strong><br />

der Naturschutzverbände vorschlagen. Dieser Ausschuss kann die<br />

Planungen der Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung begleiten <strong>und</strong><br />

die Entwicklungsschritte transparent machen. Wir müssen miteinander<br />

reden <strong>und</strong> die Ausbaumaßnahmen ökologisch umsetzen.“<br />

>>> Fazit: Als Ergebnis der Diskussion bleibt festzuhalten, dass es<br />

ein breites, noch nicht ausgeschöpftes Spektrum möglicher Szenarien<br />

gibt, wie ein stärker ökologisch orientierter Gewässerschutz <strong>und</strong><br />

eine Wasserstraßennutzung für die Schifffahrt zusammengeführt<br />

werden können.<br />

Ein weiteres wichtiges Fazit bestand darin, dass die einzelnen Flussgebiete<br />

sehr unterschiedlich auf die Mixtur von Nutzungen hinsichtlich<br />

der Belastungen reagieren. Es ist durchaus möglich, hochwertige<br />

ökologische Schutzziele durchzusetzen, wenn differenzierter<br />

auch ggf. auf der Gr<strong>und</strong>lage neuer Rechtsvorschriften vorgegangen<br />

wird. Diese Differenzierung ist vor allem auch aus Klimaschutzerwägungen<br />

erforderlich.<br />

■ Günter Teßmann | Dü<br />

7|<strong>2008</strong><br />

Emnid-Studie: Deutsche lieben ihre Flüsse<br />

Als eine Gr<strong>und</strong>lage der 3. Flussgebietskonferenz der B<strong>und</strong>esregierung<br />

hatte das B<strong>und</strong>esverkehrsministerium eine Repräsentativbefragung<br />

der deutschen Bevölkerung bei TNS Emnid Medien- <strong>und</strong><br />

Sozialforschung GmbH in Auftrag gegeben, um deren Haltung zum<br />

Thema Flüsse <strong>und</strong> Flussgebiete zu erfragen.<br />

>>> Deutsche halten sich gern an Flüssen auf. 86% der Deutschen<br />

hält sich gern an deutschen Flüssen auf, 40% sogar sehr gern. Ältere<br />

schätzen den Aufenthalt an Flüssen dabei noch mehr als Jüngere.<br />

>>> Lage am Fluss ist Standortvorteil für Städte <strong>und</strong> Regionen.<br />

Neben dem Erholungswert wird von der Mehrheit der Bevölkerung<br />

auch der wirtschaftliche Nutzen von Flüssen wahrgenommen. So<br />

sind 70% der Deutschen der Meinung, dass Städte <strong>und</strong> Regionen,<br />

die an einem Fluss liegen, einen Standortvorteil besitzen. Bei Befragten,<br />

die in Flussnähe wohnen, ist dieser Anteil mit 77 % noch<br />

etwas höher. Nur jeder Vierte ist der Meinung, dass Städte <strong>und</strong> Regionen<br />

dadurch keinen Vorteil hätten.<br />

>>> Schienenverkehr am umweltfre<strong>und</strong>lichsten, Wasserstraßen<br />

auf Platz zwei. 62 % der Deutschen halten die Schiene für<br />

den umweltfre<strong>und</strong>lichsten Verkehrsträger. Die älteren Befragten ab<br />

60 Jahre vertreten mehrheitlich die Meinung, dass die Wasserstraße<br />

am umweltfre<strong>und</strong>lichsten sei (50 %). Jeder dritte Deutsche hält die<br />

Wasserstraßen für umweltfre<strong>und</strong>licher als Schiene <strong>und</strong> Straße.<br />

>>> Nutzung der Wasserstraßen entlastet Autobahnen. Drei<br />

Viertel der Deutschen würden eine Entlastung der Autobahnen<br />

durch eine verstärkte Nutzung der Wasserstraßen begrüßen. 86%<br />

der älteren Befragten über 60 Jahre sehen hierin eine Möglichkeit,<br />

die Überlastung der Autobahnen durch LKW zu entschärfen.<br />

>>> Transportkapazität von Güterschiffen unterschätzt. Fast<br />

jeder zweite Befragte vermutet richtig, dass ein Güterschiff mittlerer<br />

Größe 100 LKW-Ladungen ersetzen kann. Die Transportkapazität<br />

eines solchen Güterschiffs wird andererseits von jedem Zweiten<br />

unterschätzt: Für 38 % entspricht eine Güterschiffsladung nur<br />

50 LKW-Ladungen, für 9 % sind es gar nur 10 LKW-Ladungen, die<br />

ein Güterschiff mittlerer Größe ersetzen kann.<br />

>>> Reges Interesse an der Binnenschifffahrt. Die Schifffahrt<br />

wird von 83 % der Bevölkerung als eher interessant oder bereichernd<br />

empf<strong>und</strong>en. Nur 15% geben an, die Schifffahrt als störend zu empfi<br />

nden, wenn sie sich an einem Fluss aufhalten. In den jüngeren Altersgruppen<br />

wird die Schifffahrt dabei deutlich häufi ger als störend<br />

wahrgenommen (unter 30-Jährige: 30 %; über 60-Jährige: 7 %).<br />

>>> Wasserstraßeninvestitionen nutzen Bürgern <strong>und</strong> Binnenschifffahrt.<br />

82 %der Bevölkerung fi ndet, dass Bürger <strong>und</strong> Binnenschifffahrt<br />

gleichberechtigt von den Investitionen für die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

profi tieren sollten. 9 % fordern, dass diese vor allem<br />

der Binnenschifffahrt nutzen sollten, 6 % wollen stattdessen, dass<br />

diese vor allem den Bürgern zugute kommen.“<br />

>>> Zukunft der Flüsse im Zeichen des Umweltschutzes. 94 %<br />

der Deutschen ist der Meinung, dass das Engagement der B<strong>und</strong>esregierung<br />

im Hinblick auf die Zukunft der Flüsse in Deutschland vor<br />

allem im Zeichen des Umweltschutzes stehen sollte. 67 % der Befragten<br />

meinen, dass sich die Regierung besonders für eine stärkere<br />

Freizeitnutzung der Flüsse einsetzen sollte. 54 % meinen, dass die<br />

Regierung sich stärker für die Nutzung der Flüsse zu Transportzwecken<br />

einsetzen sollte. Diese Forderung wird umso häufi ger geäußert,<br />

je älter die Befragten sind.<br />

„Es freut mich, dass die Anstrengungen der Politik von den Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürgern wahrgenommen werden. Unser politischer Auftrag<br />

für die Zukunft lautet, die Wasserqualität weiter zu steigern <strong>und</strong><br />

gleichzeitig mehr Güterverkehr aufs Wasser zu bringen <strong>und</strong> Straßen<br />

zu entlasten“, sagte B<strong>und</strong>esverkehrsminister Wolfgang Tiefensee<br />

anlässlich der Präsentation der Ergebnisse der Studie am Vortag der<br />

3. Flussgebietskonferenz. ■ Dr. Günter Teßmann | Dü<br />

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